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© Bild: Ducati
Fahrbericht
17.04.2018

Ausfahrt mit der neuen Ducati Multistrada 1260

Yoga statt Kung-Fu: Ein intensives Komfort-Update macht das italienische Reiseenduro-Flaggschiff zum gelassenen Langstrecken-Begleiter.

2017 ließ das florierende Geschäft mit Reiseenduros in Österreich bei BMW, KTM und Honda die Kassen klingeln – von R 1200 GS, 1290 Super Adventure und Africa Twin wurden über 1500 Fahrzeuge verkauft.

Während sich auch bei Ducati die kleine Multistrada wachsender Beliebtheit erfreut, haben die Italiener bei den Absatzzahlen ihres Reise-Flaggschiffs Nachholbedarf. Jetzt soll ein umfangreiches Modell-Update den Rückstand schrumpfen lassen: Ab sofort wird der großen Multistrada jener 1262-Kubik-V-Twin mit 158 PS und variabler Ventilsteuerung implantiert, der bereits beim Power-Cruiser XDiavel Verwendung findet.

 

© Bild: Ducati
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Im Vergleich zum 1200-Kubik-Vorgängermodell hat die neue Multistrada 1260 so deutlich an Alltagstauglichkeit gewonnen. Im häufig genutzten Bereich zwischen 3500 und 7500 Umdrehungen stemmt sie jetzt bis zu 18 Prozent mehr Drehmoment auf den Asphalt. Obendrein brilliert die italienische Diva mit deutlich verbesserter Kultiviertheit und Dosierbarkeit bei Reisetempo, während sie in voller Fahrt weiterhin temperamentvoll mit bis zu 129 Newtonmeter aus dem Kurvenscheitel schnalzt.

Umfangreiche Adaptierungen am Chassis sorgen nicht nur für eine komfortablere, aufrechtere Sitzposition hinter dem einhändig höhenverstellbaren Windschild, sondern machen die Multistrada 1260 außerdem viel neutraler und fehlerverzeihender im kurvenreichen Hinterland. Marginale Einbußen in Sachen kippeliger Radikalität und aggressiver Sportlichkeit lassen sich im Tourenbetrieb sowieso locker verkraften.

© Bild: Ducati

Fokus auf Reisen

Die neue Multistrada 1260 unterwirft sich spürbarer denn je zuvor dem Motto „Reisen statt rasen“. Trotz des verlockenden Einstiegspreises von 19.995 Euro für das abgespeckte Basismodell empfiehlt sich eine Investition in die 2800 Euro teurere S-Variante. Sie punktet mit bestem Preis-Leistungsverhältnis, denn hier sind ab Werk Schaltassistent, hochwertigste Monoblock-Bremszangen von Brembo, das TFT-Farbdisplay, LED-Kurvenlicht, das Multimedia-System und das elektronische Fahrwerk mit an Bord. Die semiaktiven Dämpfungskomponenten zeichnen für die überlegene Gelassenheit der von uns getesteten Multistrada 1260 S mitverantwortlich. In allen vier individuell konfigurierbaren Fahrmodi (Enduro, Urban, Touring, Sport) sprechen sie sensibel an und bügeln auch deftige Fahrbahnunebenheiten glatt.

 

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Für ambitionierte Zwischensprints kann das Setup der Multistrada S-Version trotzdem unkompliziert mittels hinterleuchteter Lenkerarmaturen am 5-Zoll-Cockpitinstrument nachgestrafft werden, dessen Darstellung und Menüführung gravierend verbessert wurde.

Alternativ offeriert Ducati eine praktische Smartphone-App. Über die Software lässt sich die fahrfertig 247 Kilo schwere Multistrada schon daheim am Sofa wunschgemäß abstimmen. Außerdem können diverse Fahrzeugdaten ausgelesen und aufgezeichnete Touren mit Freunden geteilt werden.

Wenn Geld keine Rolle spielt, offeriert Ducati natürlich auch wieder eine „Pikes Peak“ Edition der Multistrada 1260 um 27.395 Euro. Sie protzt mit Schmiederädern, Termignoni-Schalldämpfer, Carbon-Teilen, edel verarbeiteter Sitzbank und einem Öhlins-Fahrwerk. Letzteres jedoch ohne semiaktive Elektronik-Helferleins.