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Förderungen

Förderungen: Das Aktionspaket für Elektro-Fahrer

Am 1. März startet die Förderaktion von Bund und Autoimporteuren für E-Mobilität. Was geplant ist.

von Maria Brandl

02/05/2017, 07:00 AM

"2016 war der mentale Wendepunkt", waren sich Henriette Spyra, Verkehrsministerium, und Robert Thaler, Umweltministerium, bei ihrem gemeinsamen Vortrag auf der Tagung "El-Motion" vor Kurzem in Wien zum Thema "E-Mobilität" einig.

Die Zeit drängt. Bis 2050 will Österreich "einen weitgehend CO2-neutralen Verkehrssektor" erreichen. Im Straßenverkehr soll dies zu einem Umstieg auf "Null- und Niedrigstemmissionsfahrzeuge auf Basis von erneuerbarer Energie" führen. Derzeit entfallen auf den Verkehr 45 % der Treibhausgasemissionen.

In der Zulassungsstatistik zeigen sich bereits positive Spuren. Für zusätzlichen Schwung soll das im Dezember beschlossene Förderprogramm der Regierung und der Autoimporteure für neuen Schwung sorgen. Es tritt mit 1. März in Kraft.

Während der Bonus der Fahrzeugimporteure bereits beim Kaufpreis des E-Mobils abgezogen wird, muss um die Förderung durch den Bund extra angesucht werden. 72 Mio. € stehen dafür zur Verfügung. Anders als in den vergangenen Jahren profitieren nun auch Privatkäufer.

Förderungen

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Konkret sehen die Bundes-Förderungen nun so aus:

  • 4000 € (4300 € brutto) gibt es pro Auto mit Batterie-elektrischem oder Brennstoffzellen-Antrieb für Privatkäufer.
  • 3000 € (3300 € brutto)für Betriebe
  • 1500 € (1650 € brutto) für Autos mit Plug-in-Hybrid-Antrieb, Range Extender für Privatkäufer und Betriebe
  • bis zu 750 € für E-Mopeds und E-Motorräder
  • bis zu 20.000 € für E-Kleinbusse, leichte E-Nfz.

Voraussetzungen für die Förderung:

  • Nutzung mit Strom aus 100 % erneuerbaren Energieträgern (Wasser, Wind etc.)
  • mindestens 40 km vollelektrische Reichweite
  • Plug-in-Hybrid und Range-Extender mit Dieselantrieb sind von der Förderung ausgeschlossen.
  • Die Behaltedauer beträgt 4 Jahre. Wird das Auto vorher weiterverkauft, muss dies der Förderstelle gemeldet werden, eventuell muss der Förderbonus des Bundes aliquot zurückbezahlt werden.
  • Gebrauchtautos werden nicht gefördert, Tageszulassungen oder Vorführ- bzw. Service-Ersatzwagen schon.
  • Pro Privatperson wird ein Auto gefördert, pro gewerblich tätigem Käufer zehn Pkw.
  • Die Einreichsfrist beträgt 24 Wochen von der Registrierung bis zur Antragstellung.
  • Die einzureichende Rechnung des Autohändlers muss genauen Kriterien entsprechen (z. B. Aufdruck "E-Mobilitätsbonus").
  • Die Abwicklung läuft über klimaaktivmobil, KLIEN und UFI. Genaue Infos unter www.umweltfoerderungen.at.

Die Aktion läuft bis 31. Dezember 2018. Rechnungen, die vor dem 1. Jänner 2017 ausgestellt wurden, können nicht eingereicht werden.

Die genauen Richtlinien stehen laut KPC, die die Abrechnung vornimmt, noch nicht fest. Es ist somit noch nicht fix, ob die Höchstgrenze des Brutto-Listenpreises von 50.000 € gestrichen wird, was Tesla-Käufer freuen würde. Auch die genaue Dauer der Behaltefrist sei noch offen.

Infrastruktur

Das E-Mobilitätspaket der Regierung sieht auch Förderungen für die Errichtung von Ladestellen vor.

Bis zu 10.000 € gibt es für öffentlich zugängliche Ladestellen.

Einen Bonus von 200 € für die Errichtung einer Wallbox/eines Ladekabels für private E-Pkw.

E-Transport

Gefördert werden auch E-Mobilitätsmanagements und elektrische Fuhrparks von Betrieben und Gemeinden für große Flotten, E-Busse und E-Nfz mit z. B. bis zu 60.000 € pro E-Bus.

Gesetze

E-Fahrzeuge sind wegen des Batteriegewichts deutlich schwerer als ihre Kollegen mit Verbrennungsmotor. Je größer das Fahrzeug, desto größer der Unterschied. Hier hat der Gesetzgeber durch Änderungen des Führerscheingesetzes reagiert. Das Höchstgewicht eines Fahrzeugs mit B-Führerschein wurde etwa von 3,5 t auf 4,25 t erhöht. Dies wird von der Wirtschaft sehr begrüßt, allerdings fehlen noch Anpassungen bei der Straßenmaut, Fahrtenschreiber und einiges mehr.

Der Gesetzgeber erlaubt auch grüne Nummerntafeln für reine E-Autos. Gemeinden können solchen Autos Privilegien gewähren wie kostenfreies Parken oder Benützen der Busspur. Thomas Weninger vom Österreichischen Städtebund zeigte sich über diese Ideen auf der Tagung El-Motion wenig begeistert.

Hier zurück zum Themenschwerpunkt.

Im Winter wird Ökostrom zur Rarität

"Es ist unbestritten, dass Elektro-Mobilität gefördert werden und kommen muss", so Sektionschef Michael Losch vom Ministerium für Forschung und Wissenschaft bei einer Diskussionsrunde anlässlich der Tagung "El-Motion" in Wien. Dank der ab 1. März geltenden Förderungen erwarten die Experten einen deutlichen Anstieg bei den Neuzulassungen von E-Fahrzeugen.

Die Förderung gibt es jedoch nur, wenn der Nutzer nachweisen kann, dass er nur Strom von 100 % erneuerbaren Energieträgern verwendet. Österreich hat hier im EU-Vergleich eine sehr günstige Ausgangsposition mit laut Losch 80 % Ökostrom. Das wird jedoch nicht immer erreicht. Denn die 80 % beruhen vor allem auf der Wasserkraft. In einem Winter wie heuer oder auch im vergangenen Jahr sieht das ganz anders aus. Da dreht sich durch Niedrigwasser, halb leere Pumpspeicher und gleichzeitig deutlich höherem Energieverbrauch die Stromerzeugung: Der Anteil an selbst erzeugtem Ökostrom sinkt auf 30 bis 40 %, der Rest muss von kalorischen und Atomkraftwerken bezogen bzw. importiert werden.

Windräder

Damit die steigende Zahl an E-Fahrzeugen Ökostrom laden kann, ist noch viel zu tun. Auch in Österreich. Losch: "Der Pkw-Bestand in Österreich beträgt derzeit 4,8 Mio. Ein großes Windrad mit drei Megawatt erzeugt im Jahr 7 GWh Strom, damit kann man 3000 bis 3500 E-Autos laden." Eine übliche Fotovoltaikanlage eines Privathauses mit 5 kW Spitzenleistung könne zwei E-Autos versorgen.

Es geht jedoch nicht nur darum, genügend Strom insgesamt parat zu haben, sondern auch die ganze Zeit, also auch dann, wenn kein Wind weht oder keine Sonne scheint. Es bedürfe somit entsprechend dimensionierter Stromspeicher. Das könnten mit "grünem" Überschuss-Strom erzeugtes synthetisches Gas oder Wasserstoff sein. Hier gibt es viele kreative Ideen, aber noch wenige großserientaugliche Umsetzungen. Auch das Netz muss an die neue Ausgangslage angepasst werden. Zudem sollen die Förderungen von Ökostrom adaptiert werden. Die Lösung der Energiefragen wird ganz wesentlich bestimmen, ob mit der E-Mobilität die Abgase nur zu den Kraftwerken verlagert werden oder die Umwelt tatsächlich entlastet wird. Bei dem aktuellen EU-Strommix erzeugt ein E-Auto so viel CO2 wie ein Diesel-Auto. Die Art der Lösung wird auch den weiteren Trend bei Brennstoffzellenautos, die Wasserstoff tanken, oder Gasfahrzeugen beeinflussen. Bis 2020 setzen die meisten EU-Staaten laut Jose Fernandez-Garcia von der Europäischen Kommission vor allem auf E-Fahrzeuge.

Österreich als Nr. 1

Wer verkauft die meisten E-Autos in der EU? Österreich!

Diese Sensation verkündeten Vertreter der EU und des heimischen Umweltministeriums vor Kurzem auf der hochkarätigen Fachtagung El-Motion in Wien. Insgesamt verkaufte nur das Nicht-EU-Land Norwegen anteilsmäßig mehr Batterie-elektrische Pkw als Österreich. Dort sinkt der Anteil der reinen E-Autos jedoch seit Längerem stark zu Gunsten von Plug-in-Hybriden, seitdem auch diese gefördert werden. Bei uns erwarten sich die Batteriefans dank der ab März laufenden Förderungen auch für E-Auto-Privatkäufer einen weiteren großen Sprung nach oben in der Zulassungsstatistik.

Der überraschende Erfolg sollte aber nicht die Augen vor ein paar Fakten verschließen. So beträgt der Anteil der E-Autos an den Neuzulassungen trotzdem nur 1,16 % in Österreich. Die E-Auto-Verkäufe in der EU insgesamt erreichten schlanke 58.307 Stück, das entspricht einem Marktanteil von 0,43 %.

Zudem sind die heimischen Förderungen für private E-Auto-Käufer an die Nutzung von 100 % "grünem" Strom gebunden. Was in normalen Zeiten viele Anbieter gerne garantieren, aber im Winter, in diesem wie auch im vergangenen, eine Illusion ist, wie ein Vertreter des Wirtschaftsministeriums berichtete. Da mussten 70 % des Stroms importiert werden, von kalorischen und Atomkraftwerken.

Je mehr E-Mobile gekauft werden, desto dringender stellt sich die Frage des entsprechenden Ökostroms – übers ganze Jahr. "Windmischen" wird nicht reichen.

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