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Das trügerische Vertrauen ins Navi

Durch die Verbreitung von Navigationsgeräten im Auto hat sich die Bereitschaft der Lenker markant erhöht, die eingefahrenen Pfade in der Hoffnung zu verlassen, auf Ausweichrouten abseits der Autobahn Zeit zu gewinnen.

von Horst Bauer

08/05/2019, 10:11 AM

Selbst mit guten Worten und Umfahrungskarten war nichts zu machen. Den endlosen Stau vor der Blockabfertigung des damals noch einspurigen Tauerntunnels wollte kaum einer der dort über Stunden festsitzenden Urlauber zugunsten einer Fahrt über Radstädter-Tauern- und Katschberg-Pass verlassen.

Die Erfahrungen als Teil einer Stauberater-Truppe auf der Tauernautobahn in den späten 80er-Jahren relativieren einerseits das Drama des Urlauber-Staus als vor allem mediales Ereignis. Die Betroffenen selbst hatten nämlich meist weniger Probleme damit als die Beobachter.

Anderseits zeigen sie auch, dass sich durch die Verbreitung von Navigationsgeräten im Auto die Bereitschaft der Lenker markant erhöht hat, die eingefahrenen Pfade in der Hoffnung zu verlassen, auf Ausweichrouten abseits der Autobahn Zeit zu gewinnen. Was als kompetent erkennbare menschliche Stauberater von Autofahrerklubs am Pannenstreifen nicht geschafft haben, bewirken heute anonyme Algorithmen der Navi-Betreiber. Dass diese nun von den Behörden in die Pflicht genommen werden, um von Navi-geleiteten Stau-Umfahrern überlastete Nebenstraßen als Ausweichroute zu sperren, ist erst der Anfang.

Der nächste Schritt sind Routenführungen auf Werbe-Basis, personifiziert nach den aus den Daten der jeweiligen Nutzer gefilterten – vermeintlichen – Vorlieben.

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