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Bauers Fahrtenbuch

Überraschende Allianz für die Zukunft des Verbrenners

E-Auto-Pionier Renault holt sich Unterstützung aus China und Saudi-Arabien – für die Entwicklung neuer Verbrennungsmotoren.

von Horst Bauer

03/14/2023, 10:33 AM

In all der Aufregung um das dräuende Verbrenner-Verbot in der EU und die exorbitanten Gewinne des saudischen Ölkonzerns Aramco, ging in der Vorwoche eine Meldung etwas unter, die mehr Aufmerksamkeit verdient hat.

Mitten in die tobende Debatte um Technologieoffenheit versus Festlegung auf reine Elektromobilität in der EU, lancierte der französische E-Auto-Pionier Renault sein Bekenntnis zur Zukunft des Verbrennungsmotors. Obwohl Renault-Sanierer Luca de Meo seit dem von ihm orchestrierten Umbau des traditionsreichen Herstellers nicht müde wurde, die neu entwickelte Palette an Elektromodellen von Renault bis Alpine zu promoten, ist er Realist genug, um sich nicht auf diese eine – nur in Europa stechende - Karte zu verlassen.

Bis in Indien, Afrika oder Südamerika E-Autos mit wirtschaftlichem Erfolg verkauft werden können, wird es nämlich noch länger dauern, als die bestehenden Benzin- und Dieselmotoren einsetzbar sind. Wer dort präsent bleiben will, muss trotz der teuren E-Auto-Entwicklung für Europa die Verbrenner sparsamer und flexibler für neuartige Treibstoffe bis hin zu E-Fuels machen.

Um die Kosten dafür stemmen zu können, tut sich der europäische E-Auto-Pionier nun ausgerechnet mit einem Giganten der aufstrebenden chinesischen Autoindustrie zusammen, die gerade Anlauf dazu nimmt, die ihr von der EU-Gesetzgebung (ungewollt?) geöffneten Schleusen zum europäischen Automarkt mit Elektro-Modellen zu Kampfpreisen zu fluten.

Dass sich Renault und Geely für ihre gemeinsame Motorenfirma mit Aramco den weltgrößten Ölkonzern mit ins Boot holen, zeigt wirtschaftlichen Realismus jenseits der eurozentrierten Weltsicht.

Renault weiß, wie man Verbrennungsmotoren entwickelt, muss aber für Europa die E-Auto-Palette weiter ausbauen. Beides gleichzeitig ist allein nicht zu stemmen.

Geely hat sich zwar schon viel Auto-Know-how der alten Welt gekauft, inszeniert seine Marken Volvo, Polestar und Lotus aber lieber als Verkünder der reinen E-Auto-Lehre. Das bringt derzeit Punkte in der auf Elektromobilität fixierten europäischen Öffentlichkeit. Und lenkt davon ab, dass hinter den großen schwedischen und britischen Namen ein chinesischer Eigentümer steht. Der jedoch in Hinkunft auch moderne Verbrennungsmotoren für Hybrid und Plug-in-Hybrid-Modelle auf den Märkten außerhalb Europas braucht.

Und Aramco steigt mit einer Minderheitsbeteiligung am Motorenbauer von Renault und Geely als erster Ölmulti überhaupt direkt ins Autogeschäft ein. Wohl nicht, um damit seine Petrodollars zu verbrennen.

Alles untrügliche Zeichen dafür, dass die Zeit des Verbrennungsmotors - womit immer er in Hinkunft gefüttert werden wird - global gesehen bei weitem noch nicht abgelaufen ist.

Und das unabhängig davon, wie das populistische Match um die heraufziehende Elektro-Monokultur in Europa ausgeht.

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