Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio
Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio

© /WERK/Luigi Migliore

Fahrbericht

Alfa Romeo Giulia: Ein Alfa, wie er früher einmal war

Erste Langstreckenfahrt auf heimischen Straßen mit dem Über-Alfa, der Giulia Quadrifoglio.

von Horst Bauer

09/06/2016, 07:42 AM

Wie sich das auf der Rennstrecke anfühlt, konnten wir bereits im Frühjahr erfahren. Aber was das Top-Modell der neuen Giulia-Baureihe von Alfa Romeo (eigentlich ein verkleideter Ferrari) auf normalen Straßen kann, war in den paar Runden auf dem Fiat-Testgelände in Balocco nicht seriös abschätzbar.

Da kam die Gelegenheit einer exklusiven Langstreckenfahrt von Cortina d’Ampezzo nach Wien gerade recht, um die Alltags-Qualitäten der Giulia Quadrifoglio ausloten zu können. Mehr als 500 km in einem Zug, gespickt mit kurvigen Dolomiten-Straßen, wenig befahrenen heimischen Bergstrecken, viel Landstraße, einigen Autobahn-Abschnitten und zum Drüberstreuen etwas Wiener Stadtverkehr, ergeben letztlich ein rundes Bild des Wundertiers von Alfa Romeo, das gegen die Ms, AMGs und RS’ der deutschen Platzhirschen antreten soll.

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Hinterrad-Antrieb

Zunächst ist festzuhalten, dass es sich hier endlich wieder um einen Alfa wir früher einmal handelt. Motor vorne, Antrieb hinten – ganz so wie auch die großen Ahnen der aktuellen Giulia gestrickt waren, denen die Marke ihren sportlichen Ruf verdankt.

Und Sportlichkeit ist gerade bei der Gulia Quadrifoglio klarerweise groß geschrieben. Aber erfreulicherweise nicht um jeden Preis. So sehr sie sich auf der Piste im entsprechenden Fahrmodus als kompromissloses Renngerät gibt, so bandscheibenfreundlich ist sie im Normalmodus auf der Straße zu fahren. Wie überhaupt das Fahrwerk zu den großen Stärken der Über-Giulia zählt. Im straßentauglichen Dynamic-Modus straff, aber eben nicht zu hart abgestimmt, poltert es nicht über Bodenwellen und hält in Kurven beeindruckend neutral die Spur. Dank der ausgefeilten Aerodynamik, zu der auch der variable Frontspoiler beiträgt, saugt sich die Fuhre praktisch auf der Fahrbahn fest. Unterstützt wird dieses süchtig machende Kurvenverhalten durch eine sehr direkte und äußerst präzise Lenkung, die man sich in so manchem Sportwagen wünschen würde.

Kraft von Ferrari

Der 2,9-Liter-Biturbo-V6 aus der Ferrari-Labor schiebt mit seinen 510 PS erwartungsgemäß mächtig an, jedoch ohne beim Einsetzen des vollen Turbo-Schubs leistungsmäßig zu "explodieren". Harmonische Kraftentfaltung ist angesagt, da gibt’s keine Ecken und Kanten in der Leistungskurve – es geht einfach nur ständig nach oben.

Das 6-Gang-Getriebe portioniert die Kraft durchaus kompetent, bei all der Sportlichkeit würde man sich aber eine knackigere Schaltung mit kürzeren Wegen wünschen. Insgesamt tut dies jedoch dem überaus positiven Gesamteindruck im Kapitel Fahrverhalten keinen entscheidenden Abbruch.

Das führt wohl auch dazu, dass allfällige künftige Eigner einer Giulia Quadrifoglio leichter über ein paar Schwachpunkte im täglichen Umgang hinwegsehen werden können. So zeigte sich etwa das Infotainment-System an Bord zwar bemüht um aktuelle Technik, war im Umgang aber etwas labil (Telefon-Kopplung stürzte mehrmals ab, Reifendrucksensoren zeigten sich in ihrem Alarmverhalten hypersensibel). Auch die Benutzerführung über den zentralen Dreh-Drücksteller erwies sich als umständlich.

Und wenn wir schon bei den banalen Dingen des Alltags mit so einem Rennwagen in Limousinen-Gestalt sind: Der Kofferraum ist zwar erfreulich geräumig, sein Boden heizt sich aber kräftig auf.

Unterm Strich ist den Italienern hier ein faszinierendes Auto gelungen, das es mit den Kraftprotzen unter den deutschen Limousinen allemal aufnehmen kann.

Für das bei uns aber leider auch € 85.900,– fällig werden.

Es muss nicht immer Ferrari sein

Der Überflieger ist nur die Kirsche auf dem Giulia-Kuchen. Von dessen Preis muss sich niemand abschrecken lassen, wer die neue Alfa-Mittelklasse auf seine private Einkaufsliste nehmen will.

Die eigentlichen Volumsmodelle der Giulia-Palette, mit denen der Verkauf bei uns gestartet wurde, haben nämlich vergleichsweise zivile Diesel-Aggregate mit 150 bzw. 180 PS unter der Haube. Beide Motorisierungen lassen sich entweder mit einer 8-Gang-Automatik oder mit einem 6-Gang-Handschalter kombinieren.

Für den Herbst ist ein zusätzlicher Benziner (200 PS) versprochen, ebenso wie ein Modell mit Allradantrieb gegen Ende des Jahres.

Preislich spannt sich der Bogen der leistbaren Giulias von € 35.390,– für den 150-PS-Diesel mit Handschalter in der Basisausstattung bis zu € 41.290,– für den 190-PS-Diesel mit Automatik und Topausstattung.

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