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Test

Alles außer gewöhnlich: Der VW Golf R im Test

High-End-Variante mit opulenten Fahrleistungen, trotzdem aber niedrigem Verbrauch.

von Ad Raufer

09/16/2014, 08:14 AM

Der Golf R ist die aufregendste, leider aber auch die bei Weitem teuerste Art Golf zu fahren: Gut 48.000 Euro Basispreis sind kein Lercherl, zumal sich der Wolfsburger Dauerbestseller den Vorwurf gefallen lassen muss, dass ein Golf immer ein Golf bleibt, egal ob TDI, TSI, Blue Emotion Technology, R, GTE, oder was eben sonst auf der Heckklappe pickt.

Da ist schon was dran – und trotzdem zu kurz gegriffen. Sicher, der Preis ist der blanke Wahnsinn. Macht man sich aber die Mühe, das auch leistungsmäßig dazupassende Konkurrenzumfeld zu vergleichen, sieht die Sache für den 300-PS-Allradler doch ein bissl freundlicher aus: Audi S3 2,0 Quattro (299 PS, € 49.030,–), BMW M135i x-Drive (319 PS/ € 54.000,–) oder der Mercedes A45 AMG (360 PS/€ 56.390,–) kosten sogar noch mehr als der neue Top-Golf.

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Das macht die Sache zwar nicht besser, ist aber immerhin ein gewisser Trost.

Sind die sportlichen Versionen also tariflich einigermaßen außer Reichweite, so sind Fahrzeuge vom Schlag des R trotzdem enorm wichtig für den jeweiligen Hersteller, weil sie emotionale Imageträger sind. Und die wollen – und müssen – eben alle im Angebot haben.

Im Fall des Golf ist allerdings von Emotion recht wenig die Rede. Der R, eine Art Super-GTI, unterstreicht einmal mehr, dass deutsche Autos als kühle Ingenieursware gelten. Kenner werden auf den zweiten Blick zwar vier nicht eben schmächtige verchromte Endrohre, das um 20 Millimeter tiefer gelegte Fahrwerk, 225/40-Breitreifen in ernsthaftem 18-Zoll-Format und schwarze Bremssättel mit R-Logo erkennen (Schwarz!, warum kam niemand auf die Idee, die in schreiendem Rot zu lackieren?). Das war’s dann aber im Prinzip auch schon. Schon klar, einem Hersteller wie Volkswagen geht’s nicht um provokante Aggressivität, ein Haucherl mehr Emotion stünde dem R aber trotzdem ganz gut.

Kräftig und sparsam

Um was es aber sehr wohl geht, ist überlegene Performance, sichere Fahreigenschaften – dank Allrad positiv abzuhaken – und herausragende Effizienz. Und da ist VW ein bemerkenswert guter Wurf gelungen. Bequemte sich ein Golf R32 (3,2-V6) mit 250 PS noch vor sechs, sieben Jahren in gemächlichen 6,5 Sekunden auf 100 und war nicht (oder nur mit großer Mühe) unter dreizehn Liter – problemlos auch mit deutlich mehr – zu bewegen, so reißt der moderne Zweiliter-Vierzylinder-Direkteinspritzer-Turbo in hurtigen 4,9 Sekunden die 100er-Barriere nieder und findet ohne jede Mühe mit knapp unter neun Liter das Auslangen: Angesichts des Gebotenen ein wahrhaft sensationeller Wert.

Und schöner Beweis, wozu Downsizing heute imstande ist.

VW Golf R

Antrieb: 4-Zylinder-Benzin, Direkteinspritzer, 2 oben liegende Nockenwellen, 4 Ventile/Zylinder, Turbolader, Ladeluftkühler; Allradantrieb, 6-Gang-Direktschaltgetriebe (DSG);

Spitze 250 km/h, 0–100 in 4,9 Sekunden; Euro 6.

Hubraum: 1984 cm³

PS/kW: 300 PS/221 kW

maximales Drehmoment: 380 Nm bei 1800 U/min

Fahrwerk: Selbst tragende Karosserie, Hilfsrahmen, vorn McPherson-Federbeine, hinten Mehrlenkerachse, vorn/hinten Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer, Stabilisatoren, Scheibenbremsen (vorn innen belüftet), elektromechanische Zahnstangenlenkung mit Servounterstützung, ABS, Bremsassistent (BA), elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), elektronische Differenzialsperre (XDS).

Maße (L x B x H): 4276 x 1790 x 1436 mm

Wendekreis: 10,9 m Radstand: 2630 mm Kofferraum: 343–1233 l

Zuladung: 485 kg Gesamtgewicht: 1980 kg Tankinhalt: 55 l

Normverbr.: 6,9 l/100 km159 g/km CO²

Testverbrauch: 8,9 l/100 km

Preis: 48.280 €

Preis/Testwagen: 53.451 €

Motorbezogene Versicherungssteuer:1648,44 €

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