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Fahrbericht

Aston Martin DB11: Mit britischer Zurückhaltung

So fährt sich der DB 11 mit dem neuen V8-Motor aus der Kooperation mit AMG.

von Horst Bauer

09/28/2017, 04:00 AM

Den Deal hat noch der frühere Chef eingefädelt. Ulrich Bez, jener Mann, der die britische Sportwagenschmiede aus dem Würgegriff von Ford befreit und so ihr Überleben gesichert hat, hinterließ als Vermächtnis einen Kooperationsvertrag mit Daimler. Andy Palmer, sein Nachfolger seit 2014, programmiert die Marke gerade auf Zukunft (siehe Zusatzartikel unten) und erntet die Früchte des Bez-Deals, die den Briten unter anderem Zugriff auf den V8-Motor von Mercedes-AMG gewährt.

Erster Einsatzort des im nächsten Jahr den neuen Vantage befeuernden Kraftwerks ist der DB 11, der bisher nur mit dem hauseigenen 12-Zylinder geliefert wurde. Wobei Aston Martin Technikchef Max Szwaj Wert auf die Feststellung legt, dass man nicht einfach den AMG-Motor aus dem Regal genommen und in den DB 11 eingebaut hat. Vielmehr wurde er als Basis betrachtet und durch eine eigene Motorsteuerung sowie ein spezielles Auspuffsystem "astonisiert".

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Der gegenüber dem massigen V12 kleinere und leichtere V8 bewirkt auch eine andere Charakteristik des DB 11. So ist die Fuhre nicht nur 115 kg leichter, auch der Schwerpunkt konnte zentraler und tiefer angeordnet werden.

Sieht man den DB 11 V12 als souveränen "Grand Tourer", so soll der V8 im Fahrbetrieb den sportlichen Charakter stärker betonen.

In Fahrt

Was ihm auch gelingt, wie er bei einer ersten Ausfahrt des Motor-KURIER auf spanischen Bergstraßen beweisen konnte. Die im Gegensatz zum V12 etwas mehr Fahrbahnkontakt gebende Lenkung, die definiertere Druckpunkte bietenden Schalt-Paddles am Lenkrad und das mit weniger Spiel auskommende Bremspedal tragen wesentlich zu einem agileren Fahrgefühl bei. Nicht zu vergessen das geringere Gewicht (1705 kg) und der zentralere Schwerpunkt der Fuhre, die sich in Kurven und beim Anbremsen positiv bemerkbar machen. Und mit 503 PS und 675 Nm Drehmoment wirkt auch der "kleinere" DB 11 in keiner Fahrsituation untermotorisiert.

Die Spreizung der einzelnen Fahrprogramme ist nun auch weiter gesetzt, wobei man mit "GT" für alle Situation gut gerüstet ist. Nicht zuletzt beim Start am Morgen, bei dem man aufgrund der zurückhaltend eingestellten Klangkulisse nicht gleich die ganze Nachbarschaft aufweckt. Erst im "Sport"- und "Sport Plus"-Modus bollert der V8 intensiver. Allerdings auch nicht so wild wie bei seinem Einsatz im AMG GT. Die Aston-Martin-Techniker haben dem deutschen Radaubruder passend noble britische Zurückhaltung beigebracht.

Weiters auffallend im Fahrbetrieb: Trotz aller Noblesse im Cockpit arbeitet der Tempomat nur ohne automatische Abstandsregelung. Was die potenzielle Kundschaft aber nicht abhalten dürfte, die in der Lage ist, € 263.476,– für einen DB 11 V8 auszugeben.

Schließlich sind alle heuer noch verfügbaren Exemplare bereits ausverkauft.

Bereits im November werden die Schleier um den vollkommen neu entwickelten "kleinen" Aston Martin gelüftet werden. Der Nachfolger des Vantage geht zu Beginn des nächsten Jahres in den Verkauf. Im Herbst folgt bereits der neue Vanquish. Damit ist dann der aus Vantage, DB 11 und Vanquish samt deren Derivaten bestehende Kern der Marke neu aufgestellt. 2019 folgt mit dem DBX das erste SUV der Marke, das in einer gerade in Wales gebauten neuen Fabrik gefertigt werden wird.

Ebenfalls 2019 startet man mit der elektrischen Version des Rapide ins E-Auto-Zeitalter. Allerdings mit einer auf 155 Autos limitierten Serie. Für die weitere Zukunft hat Aston-Martin-Chef Andy Palmer klare Vorstellungen: Keine Plug-in-Modelle, keine Brennstoffzellen, sondern nur V8- bzw. V12-Benziner und Batterie-elektrische Antriebe.

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