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Test

Audi S1: Exklusivität hat eben ihren Preis

Reizvoller Kontrast von kleinem Auto und bärenstarkem Turbomotor.

von Ad Raufer

11/08/2014, 05:25 PM

Der S1, das sportliche Topmodell der A1-Baureihe, trägt nicht nur einen großen Namen, er spannt mit dieser Modellbezeichnung auch eine Brücke in Audis ruhmreiche Rallye-Vergangenheit: 1984 legte die Ingolstädter Sportabteilung den längst legendären S1 auf Kiel, jenes mit riesigem Heckflügel ausstaffierte, nur 1200 Kilo schwere Gruppe-B-Monster, das aus einem 2,1-Liter-5-Zylindermotor satte 510 PS mobilisierte und – wahrscheinlich aber nur mehr älteren Semestern – als eines der radikalsten und verrücktesten Rallye-Autos der Geschichte in Erinnerung sein wird.

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Der S1 heutiger Tage ist ähnlich radikal, markiert doch der 4-Meter-Zwerg die absolute Spitze des momentan im Kleinwagensektor Machbaren: 231 PS, Allradantrieb, 5,9 Sekunden auf 100, Basispreis 37.700 Euro.

Leistung im Überfluss

Wer bereit ist, diese hohe Summe für ein kleines Auto auf den Tisch zu legen, darf zu Recht einiges erwarten. Und wird nicht enttäuscht, mit welcher Vehemenz das Triebwerk die Arbeit verrichtet: Der direkteinspritzende Zweiliter-Turbo glänzt mit kaum enden wollenden Kraftreserven, dreht flockig hinauf in den Begrenzer und sorgt auch aus dem Drehzahlkeller für berstenden Durchzug, dem fetten Drehmoment von 370 Newtonmeter sei Dank.

Mit Wohlwollen registriert der S1-Pilot außerdem die Tatsache, dass Audi beim Topmodell auf halbstarke Prolo-Sportlichkeit verzichtet hat. Seitliche Schweller, Außenspiegel in Aluoptik, schwarze Bremssättel, LED-Rückleuchten, Dachkantenspoiler, Heckdiffusor, 17-Zoll-Alus mit 215/40er-Reifen und vier Abgasendrohre reichen für postaduleszentes Auftreten ja eh voll und ganz.

Weil sich die S1-Fahrwerksentwickler für eine ausgesprochen straffe Abstimmung von Federn und Dämpfern entschieden haben, werden Sünden der Straßenbauer wie etwa nicht sauber eingepasste Kanaldeckel oder Fräskanten ungefiltert an die Insassen weitergegeben. Im S1 wird nichts glattgebügelt, geschluckt oder eingeebnet – anders gesagt: Die Radaufhängung kümmert sich akribisch um Transparenz.

Der Allradantrieb, dessen hydraulisch gesteuerte Lamellenkupplung die Kraft variabel auf alle vier Räder verteilt, sorgt für völlig unproblematische Fahreigenschaften. Egal, auf welchem Untergrund, egal, ob nass oder trocken – Traktion, somit Vortrieb gibt’s immer.

Bleibt nur ein wirkliches Manko – der Preis: S1-Interessenten sollten sich daher nach dem Studium der Tarife psychologische Betreuung durch ein Kriseninterventionszentrum sichern. Dafür bekommen sie aber auch ein Auto, das nicht an jeder Straßenecke parkt.

Audi S1 Sportback 2,0 quattro

Antrieb: 4-Zylinder, Benzin, Direkteinspritzer, 2 oben liegende Nockenwellen, 4 Ventile/Zylinder, Turbolader, Ladeluftkühler; Allradantrieb, 6-Gang-Getriebe;

Spitze 250 km/h, 0–100 in 5,9 Sekunden; Abgasnorm Euro 6.

Hubraum: 1984 cm³

PS/kW: 231 PS/170 kW

maximales Drehmoment: 370 Nm bei 1600 U/min

Fahrwerk: Selbst tragende Karosserie, Hilfsrahmen, vorn McPherson-Federbeine, Dreieckquerlenker, Stabilisator, hinten Mehrlenkerachse, Schraubenfedern, adaptive Stoßdämpfer, Scheibenbremsen, elektromechanische Zahnstangenlenkung mit Servounterstützung, ABS, Brems- und Berganfahrassistent, elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), elektronische Differenzialsperre (EDS).

Maße (L x B x H):3975 x 1746 x 1423 mm

Wendekreis: 10,6 m Radstand: 2469 mm Bremsweg warm: 33,9 m Bremsweg kalt: 33,7 m

Kofferraum: 210–860 l Zuladung: 450 kg Gesamtgewicht: 1790 kg Tankinhalt: 45 l

Normverbr.: 7,1 l/100 km 166 g/km CO²

Testverbrauch: 8,9 l/100 km

Preis: 37.700 €

Preis Testwagen: 49.468 €

Motorbezogene Versicherungssteuer: 1189,44 €

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