© WERK/Renault (4)

Fahrbericht

Autonom fahren: Unterwegs mit dem Renault Symbioz

Der KURIER konnte den selbstfahrenden Symbioz in Frankreich testen.

von Maria Brandl

12/22/2017, 08:40 AM

Die Szenerie ist wie im Film: Inmitten eines alten Schlossparks steht ein moderner Glaskubus mit dem Auto im Wohnzimmer.

Kaum sind alle vier Passagiere eingestiegen, wird der Symbioz in Fahrtrichtung gedreht, die riesigen Glastüren zum Parkweg öffnen sich und das E-Auto schnurrt Richtung Straße. Rück- und Seitenspiegel gibt es keine, stattdessen werden die entsprechenden Bilder der Kameras eingespielt. Der Ersatz der Seitenspiegel funktioniert sehr gut, die verzerrten Bilder im „Rückspiegel“ werden mit einer unglücklichen Position der hinteren Kamera erklärt.

 

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-Autonom Auf der Autobahn angekommen, zeigt der Bordmonitor, dass das Auto nun bereit ist, autonom durch den Verkehr zu zirkeln. Der Lenker muss nur für zwei, drei Sekunden zwei Knöpfe am Lenkrad drücken. Danach übernimmt die Technik das Lenken, Bremsen, Gasgeben, Blinken – nicht aber das Einschalten des Scheibenwischers, wie sich an diesem regnerischen Tag bald zeigte. Aber der nun seiner Fahr- und Kontrollaufgabe enthobene Lenker hat ausreichend Zeit, den Wischer zu aktivieren, falls er freie Sicht nach vorne will. Falls er sich lieber eine VR-Brille überstülpt, um in die Tiefen des Meeres oder an einen Spieltisch in Las Vegas abzutauchen, wird er die Tropfen auf der Scheibe gar nicht bemerken.

 

Die Sensoren finden auch ohne Scheibenwischer ihren Weg. Viel fordernder ist für sie, sich bei Sonnenschein und nasser Fahrbahn und entsprechender Lichtreflexion zurechtzufinden. Anders als die meisten Fahrer hat die Technik auch wenig Probleme mit Nachtfahrten, so der Projektleiter. Das selbstfahrende Auto schafft selbst das Passieren durch die engen Schleusen einer Mautstation, auch wenn an den etwas eckig wirkenden Lenkmanövern noch gefeilt werden kann.

-Abtauchen Wären nicht die Übelkeit auslösenden Duftquellen im Auto (drei Düfte stehen zur Wahl), könnte der Lenker auch den Fahrersitz in Liegeposition genießen. Gegen die Fahrtrichtung lässt sich der Sitz nicht drehen, der Symbioz hat auch keine Vorlesefunktion z.B. für Mails oder Touristeninfos.

 

-Notfall Für die Vernetzung nutzt der Symbioz ein regionales Funk-Netz (4G, Wi-Fi). Bei Lücken oder Ausfall der Verbindung soll das Auto noch selbstständig einen Pannenstreifen anfahren können – sofern der Lenker nicht rechtzeitig, innerhalb einer Minute, auf den Hinweis reagiert, das Steuer zu übernehmen. Beim aktuellen Testbetrieb – der Symbioz hat schon 10.000 km in Frankreich heruntergespult, gibt es auch noch einen Beifahrer, der per Joystick die Fahraufgabe übernehmen kann.

Proben fürs autonome Fahren ab 2022

Der Symbioz und sein Umfeld Fahrzeug Der Symbioz ist ein Prototyp mit zwei E-Motoren (500 kW, 660 Nm), Lithium-Ionen- Batterien (72 kWh, 650 kg), Heckantrieb, Vierradlenkung, 0–100 in 6 sec, 150 kW-Laden. L x B x H 4,92 x 1,92 x 1,44 m, Radstand 3,07 m. 2200 kg dank Alu-Karosserie.

Automatisierung Der Symbioz bietet drei Fahrmodi: Standard, Dynamic (Sport) und AD (autonom). Die Automatisierung entspricht Stufe 4 auf der fünfstufigen Skala zum voll autonomen Fahren. Großer Unterschied zu Stufe 5 (Endausbau): Der autonome Status bei Stufe 4 ist auf gewisse Bereiche beschränkt, beim Symbioz auf Autobahnen.

Künstliche Intelligenz Im Symbioz hilft sie derzeit bei der Klassifizierung von Objekten auf Basis der Sensor- und Kamerainfos. In der nächsten Generation soll sie auch für die Entscheidungsfindung, die Fahrbefehle genutzt werden. Die extrem leistungsfähigen GPUs (Grafikprozessoren) setzt Renault derzeit fürs Sammeln und Verwerten der Sensordaten ein. Fürs autonome Fahren hat der Symbioz vier Hauptprozessoren verbaut.

Cybersecurity Einen wirksamen Hackerschutz kennt Renault derzeit nicht.

Entwicklungspartner Am Symbioz, der in den vergangenen zwei Jahren samt autonomer Fahrfunktion entstand, arbeiteten sechs Partner mit: LG (Mensch-Maschine-Schnittstelle im Cockpit), Ubisoft (Virtual Reality), Devialet (Sound System), Sanef (frz. „Asfinag“), Tomtom

(Navigationsdaten mit 10 Mal besserer Genauigkeit als heute üblich) und die deutsche IAV (Sensor-Integration, Algorithmen).

Serieneinführung Renault plant den Serienstart für Stufe 4-Autos 2022.

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