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BMW G 650 GS Sertao: Schotter für wenig Kies

Neuzugang im dünnen Feld der Einzylinder: eine Reiseenduro für Spezialisten.

von Peter Schönlaub

05/24/2012, 05:50 AM

Wer erinnert sich noch an die Achtzigerjahre? Damals war die Motorradwelt von Ein­zylindern dominiert: Yamaha XT und Honda Dominator etwa. Auch die erste Einzylinder-BMW, die F650, war zu Beginn der Neunziger noch ein Erfolg.

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Heute fristet der Single ein Schattendasein in der Zulassungsstatistik, und man möchte sagen: zu Recht. Ausnahmen gibt es aber: Zu Leichtgewicht-Sportlern passt ein Einzylinder immer noch hervorragend. Von solcher Sportlichkeit kann in der bayerischen Einsteiger-Enduro freilich keine Rede sein. Während KTM-Singles bis zu 70 PS leisten, begnügt sich die BMW mit mageren 48 PS. Das mag für ein City-Bike passabel sein, aber BMW traut sich damit sogar über einen Tourer.

Sertao nennt sich die heuer lancierte Reise-Variante der G 650 GS. Sertao ist übrigens der Name einer Savannenlandschaft im Herzen Brasiliens. Die Unterschiede zur herkömmlichen G 650 GS: Speichenräder mit 21 Zoll vorne, auf 210 Millimeter verlängerte Federwege, ein Unterfahrschutz, eine größere Scheibe, Handprotektoren und die stattliche Sitzhöhe von 860 Millimeter.

Cruising

Das Fahren funktioniert unkompliziert, aber auch unspektakulär. Der Einzylinder mit seinem engen Drehzahlband ist im Teillastbereich – also beim Cruisen – kein unangenehmer Geselle, wird aber im höheren Bereich schnell ruppig und müde. Forcierte Etappen im Winkelwerk sind aber ohnehin kaum möglich, weil die Gabel mit ihrem unendlichen Federweg beim harten Bremsen eintaucht wie der Löffel in Großmutters Apfelmus. Auch abgesehen davon kann die Performance der Vorderbremse nicht berauschen, und die Hinterbremse wechselt aufgrund der enormen dynamischen Radlastverlagerung beim leichtesten Antippen in den ABS-Regelbereich. Das abschaltbare ABS ist aufpreispflichtig, mit 453 Euro jedoch moderat bepreist.

Aber es muss ja nicht jede Reise am Anschlag passieren – und so zeigt die Sertao einige Talente für längere Distanzen. Autobahnen sollte man dabei aber tunlichst vermeiden. Selbst bei legalem Tempo sendet der Motor seine einzylindrischen Vibrationen an Lenker und Sattel, dazu drückt einem der Fahrtwind die nicht optimal in die Fahrzeuglinie integrierten Knie auseinander. Der Windschutz ist aber okay.

So richtet sich die Sertao an Spezialisten, mit exakt umrissener Wunschliste: Gemütliches Touren mit sehr hohem Offroadanteil – und das zu durchaus freundlichen Preisen.

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