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BMW R 1200 GS Adventure: Schmerzmittel gegen Fernweh

BMW R 1200 GS Adventure: Schmerzmittel gegen Fernweh

Das neue Arbeitsgerät für alle, die mit Wasserkocher, Moskitonetz und Packerlsuppe verreisen – oder einfach nur ein gemütliches Motorrad wollen.

von Peter Schönlaub

04/12/2014, 10:12 AM

Man braucht die neue GS Adventure nur anzusehen, und schon tauchen die romantischen Bilder auf: Wie man am Lagerfeuer vor dem Einmannzelt sitzt, fernab jeder Zivilisation, versonnen ins Gulaschtöpfchen blickt und sich mit dem Feitl eine Okarina schnitzt. Ein herrlicher Traum – der meistens auch einer bleibt. Für die vielen Käufer der GS Adventure reicht offenbar das Bewusstsein, dass dieses Szenario möglich wäre. Im echten Leben wird er durch einen Ausflug an den Gardasee ersetzt; auch schön.

Diese Klientel wird immerhin erfreut sein zu hören, dass die neue GS Adventure auch ganz ausgezeichnete Qualitäten am Asphalt zeigt. Wie schon die normale GS ist sie eine echte Waffe auf allen Bergstraßen – je verwinkelter und je verworfener der Asphalt, desto besser. Da wuselt sie durch die Kehren, dass man dazu den Kaiserjodler anstimmen will, prescht aus den Kurven und bremst vor der nächsten Ecke mit einer stoischen Gelassenheit, die man dem hochbeinigen Ungetüm nie im Leben zutrauen würde.

Diese imposante Größe rührt von den Federwegen her, die im Vergleich zur GS um 20 Millimeter angewachsen sind – und natürlich vom Alutank, der um zehn Liter mehr Fassungsvermögen besitzt; gesamt 30 Liter. Außerdem besitzt die Adventure eine größere Tourenscheibe und seitliche Winddeflektoren; hat man zudem die optionalen, riesigen Aluminium- Seitenkoffer montiert, dann ergibt sich das Bild einer Lawine, die ins Tal rollt.

Gewicht ist relativ

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Der Eindruck wird allerdings nur am Stand bestätigt: Hier spürt man den Gewichtssprung von 22 Kilo gegenüber der GS. Einmal in Fahrt, verschwinden die nunmehr 260 Kilo (vollgetankt) auf wundersame Weise.

Im Gegenteil. Auch die Adventure profitiert vom neuen Punch, den der von Wasser und Luft gekühlte Boxermotor mit sich bringt. Bei identischen Leistungswerten mit der GS – 125 PS und 125 Nm – besitzt der Adventure-Motor allerdings eine um knapp einen Kilo schwerere Kurbelwelle und einen Schwingungsdämpfer im Kardan. Beides sorgt für einen etwas harmonischeren, runderen Motorlauf, was sich vor allem bei niedrigen Geschwindigkeiten bemerkbar macht. Das langsame, niedertourige Cruisen durch die Stadt funktioniert nun völlig ohne ruckeln, auch Gangwechsel gehen besser vom Fuß.

Gegenüber der GS besitzt die Adventure zudem eine angehobene Ausstattung: Speichenräder, die Sturzbügel und das ASC sind schon serienmäßig an Bord, was sich freilich auch im Preis ausdrückt: Mit 18.910 Euro ist die Adventure doch deutlich teurer als die zivile GS.

Einige sinnvolle Extras warten noch im Katalog: serienmäßig sind nur die Fahrmodi Normal und Rain vorgesehen. Wer ins Gelände will, wird auf die Pro-Version mit den zusätzlichen Modi Dynamic, Enduro und Enduro Pro aufzahlen; auch das semiaktive Fahrwerk Dynamik ESA hat seine Meriten.

In Summe ist die Adventure mit ihren universellen Fähigkeiten das talentiertere Reisemotorrad: mit besserem Windschutz, bequemerer Sitzbank, breiten Enduro-Fußrasten, längerer Reichweite und einem ausgewogeneren Fahrverhalten.

Für Sitzriesen

Eine Einschränkung gibt’s allerdings: Die für eine Sitzhöhe von 890 Millimeter erforderliche Köpergröße muss man schon mitbringen. Ist das der Fall, dann bekommt man mit der Adventure ein Gerät für fast alle motorradmäßigen Lebenslagen.

Bisher war im Schnitt jede vierte GS eine Adventure; dieser Anteil könnte steigen.

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