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Motorradtest

BMW R 1200 GS: Eintritt in ein neues Erdzeitalter

Spezialprüfung für den Bestseller: Wie fährt sich der Wasserboxer jenseits des Asphalts?

von Peter Schönlaub

06/14/2013, 09:15 AM

Schon klar, die meisten Kilometer wird auch die neue wassergekühlte Boxer-GS schön brav auf dem Asphalt abspulen. Aber mehr als die meisten anderen Reisemotorräder heftet sie sich auf die Fahnen, auch im Unwegsamen einen Weg zu finden; etwa in den Teilen der Welt, wo die Straßen häufig noch staubig sind; oder einfach als ein kleines abwechslungsreiches Workout für Fahrer und Maschine.

Also auf ins Gelände. Dafür besitzt die neue GS wie bisher schon ein 19-Zoll-Vorderrad, das gegen Aufpreis (433 Euro) hübsche Chromspeichen trägt. Forcierte Geländegängigkeit versprechen auch weitere Extras: Das semiaktive elektronische Fahrwerk und die Traktionskontrolle, die sich beide genauso wie das serienmäßige ABS über die Fahrmodus-Wähltaste in ein spezielles Enduro-Setup versetzen lassen.

Manövrierbarkeit

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Noch vor diesen Feinheiten fällt zunächst die weitaus grazilere Taille der neuen GS auf. Dadurch ergibt sich beim stehenden Fahren im Gelände ein besseres Gefühl fürs Motorrad. Zweite positive Erkenntnis: Durch die bei identischem Radstand verlängerte Schwinge fährt sich die GS nochmals ruhiger und gelassener über grobes Terrain.

Geblieben sind die gute Balance bei Trial-ähnlichen Sektionen: Da profitiert die GS weiterhin vom tiefen Schwerpunkt des Boxermotors – der umgekehrt immer dann zum Handicap wird, wenn man durch enges, felsiges Geläuf zirkelt und um die hübschen Zylinderkopfdeckel fürchten muss.

Zeit, die elektronischen Assistenten in den Enduromodus zu bringen. Ein Knopfdruck hat dabei gleich mehrere Auswirkungen: Zum ersten wird das Ansprechverhalten des Gasgriffs indirekter, also weniger giftig. Zweitens regelt das ABS noch genauer an der Haftungsgrenze entlang und ermöglicht mit den radial montierten Brembo-Monobloc-Stoppern am Vorderrad verblüffend kurze Bremswege auf Sand oder Schotter. Leider bleibt das ABS auch am Hinterrad aktiv; die neue KTM-Lösung, mit der man im Enduro-Modus das Hinterrad blockieren kann, besitzt im Gelände klare Vorteile.

Dritter Effekt: Die Traktionskontrolle ist deutlich toleranter als im Straßenbetrieb und lässt eine gute Portion an Schlupf zu. Sie schlägt erst bei wilden Driftwinkeln Alarm und sorgt über das Drive-by-wire dafür, dass der Übermut immer mit einem Sicherheitsnetz unterlegt ist.

Letzter Effekt: Das elektronische Fahrwerk „Dynamic ESA“ reagiert noch sensibler und sorgt gemeinsam mit den ultralangen Federwegen für viel Komfort auf holpriger Strecke.

Wenn’s doch passiert

Sollte es bei all den Sicherheitssystemen doch einen Kontakt mit dem Planeten Erde geben, ist die GS besser gerüstet als ihre Vorgängerin: Neben dem serienmäßigen Unterfahrschutz – bei ohnehin großzügiger Bodenfreiheit von 20 Zentimetern – lässt sich das Rahmenheck bei Beschädigung nun abschrauben und ersetzen. Empfehlenswerte Extras: Schutzkappen für die Zylinderköpfe.

Wer vorhat, seine Offroad-Ausflüge mit der GS zu intensivieren, der kann mit einem eigenen Code-Stecker einen fünften Fahrmodus freischalten: „Enduro Pro“, der nur fürs Fahren mit Stollenreifen ausgelegt ist. Oder man wartet gleich auf die neue Generation der GS Adventure, die noch in diesem Herbst auf die Bühne geschoben wird.

BMW R 1200 GS

Antrieb: 2-Zylinder-Boxermotor, Luft-/flüssig gekühlt, mit je zwei oben liegenden Nockenwellen, 4 Ventile/Zylinder; Nasssumpfschmierung; Verdichtung 12,5:1; Kupplung mit Anti-Hoping; 6-Gang-Getriebe; Endantrieb über Kardan.

Hubraum: 1170 cm³

PS/kW: 125/92

maximales Drehmoment:125 bei 6500 U/min

Fahrwerk: Stahlrohr-Brückenrahmen, Motor mittragend; Telelever mit 37 mm Standrohrdurchmesser; Alu-Einarmschwinge mit Zentralfederbein; Federweg v/h 190/200 mm; vorne Doppelscheibenbremsen (305 mm) mit 4-Kolben-Radialsättel, hinten EInscheibenbremse (276 mm) mit 2-Kolben-Sattel; Teilintegral-ABS Serie; Reifen vorne 120/70–19, hinten 170/60-17.

Maße (L x B x H): 2207 x 953 x 1430 mm Sitzhöhe: 850/870 mm Radstand: 1507 mm Nachlauf: 99,6 mm Zuladung: 212 kg Gewicht, fahrfertig: 238 kg Tankinhalt: 20 Liter

Spitze:219 km/h

Testverbrauch: 5,1 l/100 km

Preis:16.950 €

Preis Testbike:20.087 €

Motorbezogene Versicherungssteuer: 308,90 €

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