bmwr 1200 gs
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Motorrad

BMW R 1200 GS: Mit der Kraft des Wassers

Erdbeben und Springfluten bei den Bayern: Erstmals bekommt der Boxermotor eine Wasserkühlung – und treibt damit die beste GS aller Zeiten an

von Peter Schönlaub

03/27/2013, 11:33 AM

Man soll ja mit Superlativen sparsam sein. Aber in diesem Fall dürfen wir doch ein paar verwenden, immerhin finden Umbrüche wie diese bei BMW nur alle 20 Jahre statt. Zuletzt wurde der ehrwürdige Boxermotor um zwei weitere Ventile ergänzt, diesmal bekommt er eine Wasserkühlung.

Allerdings nicht irgendeine: Präzisionskühlung sagen die Bayern dazu und verweisen auf die Herkunft aus der Formel 1. Es werden also nur die thermisch besonders beanspruchten Teile mit Flüssigkeit gekühlt, der Rest weiterhin vom Fahrtwind. Auf diese Weise kommt der Boxer mit nur 1,2 Liter Kühlflüssigkeit und sehr kleinen Kühlern aus. Das spart Gewicht.

Warum überhaupt Wasserkühlung? Eine weitere Leistungssteigerung ist bei künftig noch strengeren Emissionsgrenzen schwer darstellbar. Aber mehr Leistung liegt im Trend: Praktisch alle Konkurrenten haben die Bayerin mit ihren zuletzt 110 PS schon überholt.

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Der neue Wasser-Boxer leistet nun 125 PS, was auf den ersten Blick moderat klingt. Aber erstens wird BMW wohl kaum schon beim ersten Auftritt das gesamte Potenzial des neuen Motors aus dem Ärmel schütteln und zweitens sind diese 125 PS beileibe kein kalter Kaffee, wie man noch sehen wird.

Entwicklungszeit

Sechs Jahre hat BMW an dem neuen Motor gearbeitet – und fast ebenso lang an der neuen GS, die immerhin seit Jahren das meistverkaufte Modell der Bayern ist. Der Erfolg beruht auf einer Mischung aus Reisekomfort, Leichtfüßigkeit, Alltagsnutzen und einer Portion Offroad.

Eine neue GS mit einem neuen Boxer, das sind somit gleich zwei Möglichkeiten für BMW, den eigenen Mythos in den Sand zu setzen. Um es gleich vorwegzunehmen: Das ist nicht passiert; ganz im Gegenteil.

Schlichtweg alles an der neuen GS ist besser als an der alten. Vor allem aber der Motor. Er läuft viel sanfter und kultivierter, besitzt aber den gleichen rauen Spruch wie der alte Boxer seit der Umstellung auf DOHC. So ist beispielsweise das seitliche Schütteln beim Starten fast vollkommen verschwunden, und beim Fahren fallen die viel geringeren Lastwechselreaktionen beim Gas-Wegnehmen oder -Öffnen auf. Diese neue Kultiviertheit mag zum Teil am Ride-by-Wire-System liegen, das zudem die Implementierung der zuletzt oft gesehenen Fahrmodi ermöglicht; Dynamik, Road, Rain, Enduro. Auch die optionale Traktionskontrolle kann nun auf die Drosselklappe einwirken und damit viel sensibler reagieren als früher, wo nur die Zündung beeinflusst wurde.

Wasserkraft

Der Motor ist also sanfter – und beschleunigt dafür umso härter. Die Power ist wuchtig und wie bisher wunderbar über das Drehzahlband verteilt: Aus dem allertiefsten Keller zieht der Boxer nach oben, unterfüttert von einem fetten Drehmoment von 125 Newtonmeter. Dazu kommen nun noch viel präzisere, leichtere Gangwechsel dank des neuen, ins Motorgehäuse integrierten Getriebes, das sogar eine im Ölbad laufende Anti-Hopping-Kupplung besitzt. Besser geht's nicht.

Ähnliches lässt sich über das neue Fahrwerk berichten: Bei unverändert kompromissloser Stabilität wirkt die neue noch agiler als die alte. Dabei hilft ihr wohl auch, dass das fahrfertige Gewicht trotz der Wasserkühlung gleich geblieben ist: 238 Kilo sind ein sensationeller Wert, der in dieser Klasse nur von Ducatis Multistrada und der KTM Adventure unterboten wird.

Dass man damit in einigen Bereichen leichter umgeht, liegt an weiteren Verbesserungen: Die schmalere Taille zum Beispiel führt dazu, dass man die GS auf Offroad-Etappen im Stehen besser spürt und eleganter führt. Auf der Straße profitiert man hingegen von den radial montierten Monobloc-Bremssättel, die härter zupacken und dabei besser dosierbar sind.

Detailverliebt

Die Modifikationen reichen weit in die Details: Nicht-BMW-Fahrer werden die neue, konventionelle Blinker-Betätigung schätzen, Tourenfahrer die neue Navi-Vorbereitung mit massivem Träger und Drehrad-Betätigung am linken Lenker, Hightech-Freaks die ersten Voll-LED-Scheinwerfer der Motorradwelt (optional natürlich). Das Windschild ist nun mit einem großen Drehknopf stufenlos verstellbar, die Sitzhöhe in zwei Stufen. Neuerdings kann man auch den Soziussitz nach vorne oder hinten rücken.

Noch eine gute Nachricht zum Schluss: Rechnet man das nun serienmäßige ABS ein, dann wurde die neue GS sogar um ein paar Hunderter günstiger: 16.890 Euro sind es, die man nun für das Universalgenie hinblättern muss.

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