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Fahrbericht

BMW X5 Hybrid: Das Vierliterauto

BMW Innovationstage: Erste Probekilometer am Steuer des für 2015 geplanten X5 Plug-in-Hybrids.

von Maria Brandl

02/27/2014, 01:33 PM

Anders als beim Elektroantrieb, wo sich BMW mit großer Konsequenz auf ein Konzept festgelegt hat (siehe BMW i3), gehen die Bayern beim Hybridantrieb einen anderen Weg. Hier wurden in den letzten Jahren bereits verschiedenste Konzepte auf die Räder gestellt, von Prototypen mit Supercaps (Kondensatoren) als Energiespeicher über Vollhybride (X6, in Kooperation mit GM und DaimlerChrysler) bis zum aktuellen Active Hybrid (z. B. im Dreier), einer Form des milden Hybrids.

Plug-in-Hybrid Auf der IAA in Frankfurt vergangenen September wurde schließlich der X5 mit Plug-in-Hybridantrieb als Prototyp gezeigt, also ein Hybrid, dessen Akkus auch extern an der Steckdose zu laden sind.

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Er ist verwandt mit dem E-Sportmodell i8. Dort verlängert ein Dreizylinder-Benziner die Reichweite, der X5 dagegen wird abwechselnd oder bei Bedarf gemeinsam von einem 70-kW-E-Motor (250 Nm) sowie einem Vierzylinder-Benziner angetrieben. Dazu kommt eine Achtgang-Automatik, ohne Wandler, mit integriertem E-Motor. Die Systemleistung beträgt mehr als 200 kW, die Kapazität der Lithium-Ionen-Akkus 9 kWh. Die elektrische Reichweite ist so im Vergleich zu "Kollegen" (Mitsubishi Outlander PHV, Volvo V60 PHV) mit realistischen 25 km (Normzyklus 30 km) relativ bescheiden.

Volle Nutzbarkeit Geachtet haben die BMW-Entwickler auf den praktischen Nutzen: Auch als Plug-in-Hybrid soll der X5 bis zu 2,7 Tonnen gebremste Anhängelast schaffen. Der Laderaum verliert nur wenige Zentimeter an Höhe, ist aber flexibel erweiterbar, sowohl durch getrennt umlegbare Rückenlehnen wie durch eine Durchreiche etwa für Ski.

Genaue Angaben über das Gewicht des X5 Plug-in-Hybrid macht BMW noch nicht, da er erst 2015 homologiert werden und auf den Markt kommen soll, es dürfte bei 2,1 t liegen.

In Fahrt

E-Antrieb und Benzinmotor gemeinsam sollen den X5 Plug-in-Hybrid in weniger als 7 sec von 0 auf 100 beschleunigen, das klingt nach ersten Testrunden plausibel. Das Zusammenspiel und die Übergänge zwischen den beiden Antrieben wirkte schon sehr ausgereift. Der X5 soll bis 120 km/h rein elektrisch fahren können. Die Batterien werden "intern" über die rückgewonnene Bremskraft und überschüssige Motorkraft geladen. Die elektrische Reichweite lässt sich vorreservieren, etwa für geplante Stadtfahrten. Anders als beim Mitsubishi Outlander ist aber nicht möglich, die Akkus während der Fahrt per Knopfdruck über den Benzinmotor aufzuladen, da dies den Verbrauch erhöhe. BMW peilt mit dem X5 Plug-in-Hybrid 3,8 Liter/100 km oder 89 Gramm/Kilometer CO2 an.

Bei den Fahrmodi können Eco Pro (sehr sparsam), Comfort und Sport gewählt werden. Als zusätzliche "Verbrauchsschoner" dienen die Erweiterung der Start-Stopp-Funktion (Benzinmotor wird schon beim Ausrollen abgestellt und nicht erst beim Stillstand) sowie die vorausschauende Navigation.

Ausblick Der X5 Plug-in-Hybrid soll 2015 auf den Markt kommen. Die größte Nachfrage sieht BMW in den USA und in Europa, vor allem bei Flottenkunden. Der Plug-in-Hybrid soll als Erstes vor allem für große BMW-Modelle kommen und sukzessive den bisherigen Active Hybrid ablösen. Ein zusätzlicher Vollhybridantrieb (wie z. B. im Toyota Prius mit 2 Kilometer elektrischer Reichweite) sei nicht geplant.

Verbrauchsziele: Jedes Gramm weniger zählt

Bereits mit der ersten Stufe von Efficient Dynamics sorgte BMW ab 2007 für deutliche Verbrauchsvorteile gegenüber der Konkurrenz. Etwa dank serienmäßiger Einführung von Start-Stopp. Auch mit der zweiten Stufe will BMW Akzente setzen. Neben der weiteren Elektrifizierung betreffen die Effizienz-Maßnahmen vor allem Antrieb, Licht und Leichtbau. "Auch der kleinste Plastikteil wird auf mögliche Verbesserungen überprüft", so ein Techniker.

Antrieb Der Motorbaukasten wird komplett umgekrempelt. Das soll Kosten und Verbrauch senken und die Flexibilität erhöhen. Drei-, Vier- und Sechszylinder haben eine einheitliche Konstruktion (z. B. 500 /Zylinder), Benziner und Diesel verwenden 60 % Gleichteile. Ein höherer Alu- und Magnesium-Anteil senkt das Gewicht ebenso wie neue Geräuschdämmung und ein integrierter Abgasturbolader.

Ein weiterer Baustein zu kleinerem Verbrauch ist der "Vorausschauende Antrieb", wo der Bordrechner aus Navigationsdaten und Umfeldsensoren automatisch die Schalttaktik spritschonend regelt, was erfahrene Lenker irritieren könnte, aber dennoch nicht deaktivierbar sein soll.

Licht Mit Laser (Extra) wird in der Nacht die Sicht von derzeit 300 auf ca. 600 m verdoppelt, zudem Gewicht und Strom gespart (Verbrauch der Dioden 10 W).

Leichtbau BMW baut seinen CFK-Einsatz (Kohlefaser) konsequent aus. Erprobt wird z. B. CFK fürs Lenkrad. In der Produktion soll der gesamte Verschnitt wiederverwendet werden.

Aerodynamik Sie beeinflusst vor allem bei hohem Tempo den Verbrauch. Besserung verspricht etwa eine aktive Luftklappensteuerung.

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