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Bosch: Funke statt Strom

Bis 1902 dominierte der Elektro-Antrieb. Dann kam Robert Bosch mit seiner Zündkerze und startete damit den Siegeszug des Verbrennungsmotors.

von Maria Brandl

12/05/2011, 07:42 AM

Andere haben das Automobil und den Verbrennungsmotor erfunden, aber er hat den entscheidenden Zündfunken geliefert: Robert Bosch. Mit seiner Hochspannungs- Magnetzündung hatte er das "Problem aller Probleme" (Carl Benz) gelöst. Und das, obwohl sich Bosch selbst als "mittelmäßigen Ingenieur" bezeichnete.

Bosch war, wie die meisten großen Erfinder der damals erst entstehenden Elektrotechnik, "halbgebildet", ebenso wie Thomas Alva Edison, Sigmund Schuckert oder Philipp Reis.

Als Bosch als eines von vielen Kindern einer schwäbischen Bauern-, Gastwirte- und Bierbrauerfamilie aufwuchs, feierte man gerade den Umstieg von Kerzen- auf Petroleumlicht. Großbritannien steckte mitten in der Ära der Dampfmaschine, in Amerika gingen die ersten Ölquellen in Betrieb und Werner von Siemens entdeckte die Dynamo-Maschine - womit übrigens für viele Jahrzehnte die Brennstoffzelle obsolet wurde.

Bis Robert Bosch eine ähnliche Zäsur mit seiner Erfindung auslöste, dauerte es aber noch bis 1902.

Keine Angst

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Vorerst drückte Bosch die Schulbank, zuerst in seinem Heimatdorf, dann in Ulm. Er galt als "schlecht in Mathe", seine Mitschüler hänselten ihn als "Besserwisser", er hatte wenig Freunde. Er zeigte kein besonderes Durchhaltevermögen, wenig Ehrgeiz, auch bei seinen Lehrstellen hielt es ihn nicht lange. Bosch bemerkte sehr schnell, dass seine Lehrherren nicht auf der Höhe der Zeit waren.
Für die Uni fehlte ihm aber das Vorwissen. So blieb es bei einem Gastsemester an der Technischen Hochschule in Stuttgart. Das reichte, um ihm "die Angst vor technischen Begriffen zu nehmen" und zu wissen, was Volt, Ampère und PS bedeuten.

Insgesamt eignete er sich auf dem Gebiet der Feinmechanik und
Elektrotechnik ein sehr breites Basiswissen an, das ihm später auch beim einjährigen Arbeitsaufenthalt in den USA, wo er für den berühmten Edison tätig war, und danach in Großbritannien zugute kam. Auf der Überfahrt nach Amerika machte er übrigens die Entdeckung: "Frauen können unglaublich viele Dinge gleichzeitig tun." Etwa gehen, stricken, Rosenkranz beten und denken.

An Edison bewunderte er dessen unglaubliche Arbeitskraft. In Großbritannien wurde er mit sozialistischen Ideen näher bekannt.

Als Bosch wieder nach Deutschland zurückkam, fand er in Schwaben den idealen Boden für die neue Zeit: Viele handwerklich gut ausgebildete fleißige Menschen, die offen waren für neue Ideen. Das zog viele Firmengründer auch aus anderen Regionen an, so Theodor Heuss 1946, noch von Robert Bosch ausgesuchter Biograf und später erster deutscher Präsident.

Nur wenige Kilometer voneinander entfernt tüftelten so berühmte Männer wie Nikolaus Otto, Carl Benz oder Gottlieb Daimler an einem neuen Transportmittel. Otto, ein Buchhalter, hatte sich mit dem kreativen Ingenieur Eugen Langen zusammengetan. Zwischendurch als Chef der beiden fungierte bei der Firma Deutz Gottlieb Daimler. Dieser hatte den begnadeten Wilhelm Maybach angeheuert. Alle vier arbeiteten an einem neuen Motor, aber erst Bosch gelang eine robuste Zündung, die Verdichtung des Kraftstoff-Luft-Gemisches und Funken exakt aufeinander abstimmte: 1897 eine Niederspannungs-Magnetzündung, 1902 die Hochspannungs-Magnetzündung. Obwohl andere ähnliche Ideen verfolgten oder ihn kopieren wollten, hatte Bosch patentrechtlich Glück. Weniger erfolgreich verlief der Versuch, für Rudolf Diesel eine Glühkerze zu entwickeln. Aber beim ersten Diesel-Pkw war Bosch dabei.

Jubiläum

Bosch war einer der Hauptakteure in der Frühgeschichte des Automobils, die alle aus dem süddeutschen Raum kamen. Ihr großer Erfolg beruhte nicht nur auf ihrem Erfindergeist: Anders als das damals "Dampf-dominierte" Großbritannien war Deutschland offen für neue Technologien, die übrigens anfangs vor allem in Frankreich gekauft wurden.

Heuer feiert man Robert Boschs 150. Geburtstag, seine Firma besteht seit 125 Jahren. Bosch hat zwar vor mehr als 100 Jahren mit seiner Zündung den E-Antrieb ausgebremst, heute ist das Unternehmen Bosch aber auch beim E-Auto vorne mit dabei. Samt Lithium-Akku-Batterieproduktion zusammen mit Samsung.

Zur Person: Robert Bosch

Robert Bosch wurde 1861 bei Ulm geboren. Nach Realschule, Militärdienst und diversen Ausbildungen, unter anderem in Feinmechanik, ging er für ein Jahr in die USA, danach nach Großbritannien. 1886 eröffnete er seine erste eigene Werkstätte in Stuttgart, 1901 seine erste Fabrik. Er starb 1942 in Stuttgart. Er hatte sechs Kinder.

Der Bosch-Konzern

Den Grundstein für den Welterfolg legte Robert Bosch 1886 mit der "Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik" in Stuttgart. Von Beginn an legte er großen Wert auf Weltoffenheit, hohe Qualität sowie vorbildliche Arbeitsbedingungen wie den Achtstundentag, den er bereits 1906 einführte.

Heute ist die Bosch Gruppe in mehr als 60 Ländern mit mehr als 300 Gesellschaften aktiv und beschäftigt rund 283.000 Mitarbeiter. Die Kernbereiche sind Kfz- und Industrietechnik, Gebrauchsgüter und Gebäudetechnik. Der Umsatz betrug 2010 47,3 Mrd. €, mehr als 3,5 Mrd. investiert Bosch jährlich in Forschung und Entwicklung.
Zu Österreich gibt's seit mehr als 100 Jahren sehr enge Kontakte. Heute zählt Bosch hier 9 Unternehmen, auch bei der Turbolader-Produktion mit Mahle fiel 2008 die Wahl auf Österreich (St. Michael). Insgesamt beschäftigt Bosch in Österreich 2500 Mitarbeiter, der Umsatz lag 2009 bei 811 Mio. Euro.

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