
© KURIER/Horst Bauer
Der Maserati Ghibli S Q4 im Praxistest
Zum Jubiläum zeigt der ehemalige Exote, dass er im Mainstream angekommen ist.
Der dritte ist der erfolgreichste Ghibli. Was wohl auch an der zurückgenommenen Optik liegen mag, die der zu erobernden Kundschaft signalisieren soll: "Ich bin kein Exote."
Neben dem bildschönen, aber handverlesen unters betuchte Volk gebrachten Sportwagen der 60er-Jahre, gab es in der Ära de Tomaso auch schon einen viertürigen Ghibli. Als engen Verwandten des (un)seligen Biturbo wird über ihn in der offiziellen Geschichtsschreibung jedoch gerne der selige Mantel des Schweigens gebreitet.


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Soviel zur Historie anlässlich des am 1. Dezember begangenen 100. Geburtstags von Maserati. Den man nicht zuletzt wegen des aktuellen Ghibli mit den höchsten Verkaufszahlen der Geschichte feiern kann.
Grund genug, nach den diversen Fahrpräsentationen des gegen die Topversionen eines 5er-BMW, Audi A6 oder der Mercedes E-Klasse antretenden Ghibli einmal Nachschau zu halten, wie er sich in seiner alpentauglichen Q4-Variante im wirklichen Leben so macht.

Den Allradantrieb gibt’s nur in Kombination mit der stärksten Version des Dreiliter-V6-Turbo, was den Ghibli S Q4 (siehe Grundpreis) zu einer eher raren Erscheinung auf heimischen Straßen macht. Dafür muss er sich vor keinem vergleichbaren Vertreter des deutschen Dreigestirns hinsichtlich Leistung und Fahrvergnügen verstecken.
Sport in den Genen
Seiner Abstammung von einem Clan reinster Sportwagen gerecht werdend, bietet der Top-Ghibli mehr unverhohlene Fahrfreude und Emotion als man ihm dies ob der eher zurückhaltenden Optik zutrauen würde. Die Meriten des Allradantriebes ließen sich angesichts des spätsommerlichen Novembers zwar kaum ausloten, intensive Tests auf Schnee im vergangenen Winter stellten ihm jedoch ein solides Zeugnis aus.

Spätestens wenn der Pilot den "Sport"-Modus anwählt und ausreichend freien Auslauf vor sich hat, bleibt kein Auge trocken. Antritt, Motorgeräusch und die kurzen Schaltzeiten der formidablen 8-Gang-Automatik sorgen für weit hochgezogene Mundwinkel. Da kann selbst die über ein nicht ganz so sportlich großes Volant bediente eher leichtgängige Lenkung die gute Stimmung kaum trüben.
Das gelang im Testwagen schon eher den Knarzgeräuschen der an der Mittelkonsole scheuernden Vordersitze. Zart keimende Erinnerungen an den letzten Ghibli ließen sich am ehesten mit dem Faktum vertreiben, dass hier immerhin edelstes Leder aneinander scheuert.
Antrieb: V6-Zylinder-Biturbo, Benzindirekteinspritzung, obenliegende Nockenwellen, Alu-Zylinderköpfe, 4 Ventile/Zylinder, 2 Ladeluftkühler, Allradantrieb Q4, 8-Gang-Automatik.
Spitze 284 km/h, 0–100 km/h in 4,8 Sekunden
Hubraum: 2979 cm³
PS/kW: 410 PS/301 kW maximales Drehmoment:550 Nm bei 1750–5000 U/min
Fahrwerk: Selbsttragende Karosserie, vorne doppelte Dreieckquerlenker (Federbeine), hinten Mehrlenkerachse, Schraubenfedern vorne und hinten, Kurvenstabilisator, elektronisches Dämpfersystem "Skyhook", vorne und hinten belüftete Scheibenbremsen, Zahnstangenlenkung mit hydraulischer Servounterstützung, ABS, elektronisches Stabilitätsprogramm ESP.
Maße (L x B x H):4971 x 1945 x 1461 mm Wendekreis: 11,7 m Radstand: 2998 mm Kofferraum: 500 l Zuladung: 595 kg Gesamtgewicht: 2530 kg Tankinhalt: 80 l
Normverbr:10, 5/100 km 246 g/km CO²
Testverbr.: 12,5 l/100 km
Preis:107.717 €
Preis Testwagen:138.586 €
Motorbezogene Versicherungssteuer: 2368,44 €
