Der neue Jeep Cherokee im Test
Die vierte Generation des amerikanischen Originals offenbart ihre italienische Abstammung.
Konzernräson obsiegt, wenn es darum geht, Shareholder Value und Profit zu maximieren. Und deshalb muss sich auch eine amerikanische Institution wie der Cherokee dem Willen seiner italienischen Eigner beugen und überall dort, wo es der Kunde nicht auf den ersten Blick sieht, auf Plattform und Komponenten aus dem Konzernbaukasten zurückgreifen.
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In puncto Design bedeutet die italienische Regentschaft jedenfalls keinen Nachteil – die jüngste Version des Mittelklasse-SUV wirkt trotz des langen vorderen Überhanges stimmig und modern, ohne den Charakter des Jeep zu verwässern. Dazu tragen nicht zuletzt der markentypische Kühlergrill und die Kunststoff-beplankten Radläufe bei, die dem kompakten SUV jenes Maß an Stämmigkeit verschaffen, die einen Jeep einfach ausmacht. Nimmt man hinter dem Steuer Platz, fällt die eindeutige Identifizierung schon schwerer: Zwar ist der Jeep in der Limited-Version luxuriös ausgestattet und mit feinem Leder tapeziert, aber das Design des Instrumententrägers und der Mittelkonsole könnte auch aus einem der zahlreichen asiatischen Mitbewerber stammen.
Dies muss angesichts der klar gezeichneten Instrumente und großen Bedienfelder kein Nachteil sein, denn an Ablesbarkeit und Ergonomie des Cherokee gibt es nichts auszusetzen. Ein dickes Plus verdient die Infotainment-Ausrüstung: Das Mobiltelefon ist im Handumdrehen via Bluetooth verbunden, Musik kann gleichermaßen von Telefon, USB-Stick, SD-Karte oder dem althergebrachten Radio in guter Klangqualität abgespielt werden und der 8,4 Zoll große Touchscreen reagiert ausreichend schnell auf Berührung. Einzig die Kartendarstellung des Navigationssystems wirkt für ein modernes Auto überholt.
9 Gänge
Ganz auf der Höhe der Zeit präsentiert sich der Antriebsstrang. Maximal 170 PS reicht der 2-Liter-Diesel über die neun Gänge des Automatikgetriebes an alle vier Räder, wobei die elektronische Regelung die Kraft unmerklich und situationsgerecht perfekt verteilt. Tapfer beschleunigt der Jeep aus dem Stand, besticht durch weiche Schaltvorgänge und verbrauchsreduzierend niedriges Drehzahlniveau selbst im Stadtverkehr. Einzig an Autobahnsteigungen geht dem Vierzylinder allzu bald die Luft aus, was die Automatik durch häufiges Zurückschalten zu kompensieren sucht.
Nichtsdestotrotz ist der Fiat-Motor ein angenehmer Reisebegleiter, der Zurückhaltung mit bescheidenem Verbrauch und angenehmer Geräuschkulisse belohnt. Dazu passt das komfortabel abgestimmte Fahrwerk, das Bodenunebenheiten elegant ausbügelt. Sticht einmal doch der Hafer, überrascht der Cherokee mit akkurat ansprechender Lenkung und geringen Aufbaubewegungen.
Seiner DNA und Bestimmung als Allzweckwaffe wird der Jeep auch als Zugfahrzeug gerecht, denn 2,5 t Anhängelast sind ein Alleinstellungsmerkmal in der Mittelklasse.
Jeep Cherokee Limited 2.0
Antrieb: 4-Zylinder-Turbodiesel. Direkteinspritzung, 2 oben liegende Nockenwellen, 4 Ventile/Zylinder, Ladeluftkühler; Allradantrieb, 9-Gang-Automatikgetriebe;
Spitze 192 km/h, 0–100 km/h in 10,3 Sekunden;
Euro 5
Hubraum: 1956 cm³
PS/kW: 170 PS/125 kW maximales Drehmoment: 350 Nm bei 1750 U/min
Fahrwerk: Selbst tragende Karosserie, Einzelradaufhängung, vorne Federbeine und Dreieckquerlenker, hinten Mehrlenkerachse, v./h.: Schraubenfedern, Kurvenstabilisator, Scheibenbremsen (vorn innen belüftet), elektromechanische Servolenkung, ABS, elektronische Stabilitätskontrolle (ESP), elektronischer Wank- und Überrollschutz, Berganfahrhilfe, Reifendruck-Kontrollsystem.
Maße (LxBxH):4624 x 2089 x 1670 mm Wendekreis: 11,6m Radstand: 2700 mm Kofferraum: 591–1267 l Zuladung: 522 kg Gesamtgewicht: 2475 kg Tankinhalt: 60 Liter
Normverbrauch: 5,8 l/100 km 154 g/km CO²
Testverbrauch: 7,2 l/100 km
Preis: 51.790 €
Preis Testwagen: 56.645 €
Motorbezogene Versicherungssteuer: 784,44 €