Frank Welsch.
Frank Welsch.

© ANDREAS POHLMANN

Interview

Der Vorstand von Skoda für Technische Entwicklung im Gespräch

Wie die tschechische VW-Tochter die künftige Verbrauchsvorgabe der EU erfüllen will.

von Maria Brandl

04/02/2014, 10:00 PM

"Jeder Autohersteller hat seine eigene Strategie, wie viel 1 Gramm weniger CO2 kosten darf", so Bosch-Geschäftsführer Rolf Burlander.

Naturgemäß hat ein Premiumhersteller finanziell einen größeren Spielraum als eine Marke wie Skoda, wo die Kunden sehr kostensensibel sind. Dennoch zeigte sich Frank Welsch, Vorstand für Technische Entwicklung bei Skoda, in einem Motor-KURIER-Gespräch rund um die Marcus-Preisvergabe des ÖAMTC für den Octavia in Wien überzeugt, dass auch Skoda bis 2020 den mittleren CO2-Ausstoß aller neu verkauften Modelle ("Flottenmittel") in Europa auf 95 g/km CO2 senken wird. Das sind 4,1 l Benzin /100 km. Auch mit dem großen SUV (Geländewagen) ab 2016, der den kompakten Yeti ergänzen wird. Zudem hat Skoda einen hohen Allradanteil, 44 % beim Octavia, der ebenfalls den Verbrauch erhöht. 2013 betrug das Skoda-Flottenmittel in Europa 125 g/km CO2 laut der Agentur Jato.

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Die wichtigsten Stellhebel ortet Welsch bei Leichtbau, Cw-Wert-Optimierung und sparsameren Motoren. Der neue Fabia soll weniger als 1000 kg wiegen. Wie beim Leichtbau ist auch bei der Optimierung des Cw-Wertes die Kosteneffizienz oberstes Gebot, aber auch bei Motoren.

Frank Welsch über ...

... die Ausgangslage bei Motoren Skoda hat keine Hochleistungsmotoren. Zudem verzichtet Skoda auf Sechszylinder. Auch der neue Superb wird keinen Sechszylinder mehr haben, sondern einen aufgeladenen Vierzylinder mit ähnlicher Leistung, aber viel weniger Verbrauch. Skoda wird in Europa außerdem neben dem Handschalt- kein Automatikgetriebe mehr anbieten, sondern Doppelkupplungsgetriebe (Anm. ist sparsamer und hat auch kein Kupplungspedal).

... die Zukunft des Diesel bei Skoda Der Dieselanteil wird wegen der steigenden Herstellkosten (Anm. durch den höheren Aufwand für Abgasreinigung) etwas zurückgehen bis 2020, von derzeit rund 60 auf 50 % (ohne China) und sich auf Modelle ab der Kompaktklasse konzentrieren. Im Fabia werden alle Diesel weniger als 95 g/km CO2 haben.

... Trends bei BenzinernSkoda wird nicht alle Benziner auf Benzindirekteinspritzung umstellen. Mit der neuen Benziner-Generation mit Saugrohreinspritzung, die Skoda selbst entwickelt, werden auch diese im Fabia alle weniger als 110 g/km CO2 emittieren, das ist ein Verbrauch von weniger als 5 l/100 km. Der Anteil an indirekt einspritzenden Benzinmotoren beträgt bei Skoda rund 60 %, 40 % sind Direkteinspritzer.

... die Rolle von Gas bei der VerbrauchsreduktionMit Gas erreicht man annähernd so niedrige CO2-Werte wie mit Hybridantrieb. Der Octavia etwa hat 97 g/km CO2. Gasantriebe sind aber deutlich günstiger im Unterhalt und bieten höhere Reichweiten als Hybridantriebe. Die Studie Vision C, die Skoda in Genf gezeigt hat, würde mit Gasantrieb nur 91 g/km CO2 haben. Der Citigo hat in Europa einen Gasanteil von 6 %, das soll der Octavia auch erreichen.

... Hybrid- und Elektroantriebe bei SkodaFür das Ziel von 95 g/km CO2 bis 2020 könnten auch bei Skoda zusätzlich Plug-in-Hybridversionen und Elektroantriebe angeboten werden. Für Skoda müsste so ein Plug-in-Hybrid nicht so sportlich sein wie bei anderen Konzernmarken von VW, das würde Kosten sparen. Was den Elektroantrieb angeht, wird Skoda den Markt die nächsten Jahre beobachten und bei entsprechender Nachfrage den Citigo damit ausrüsten. Skoda würde sich dabei aus dem Konzernbaukasten bedienen. Eine Eigenentwicklung von Skoda würde sich hier nie lohnen.

... Sprit sparen durch vernetztes FahrenAuch Skoda wird künftig verbrauchsoptimiertes Fahren durch Vernetzung mit dem Bordrechner und Navigationsdaten gegen Aufpreis anbieten. Allerdings entwickelt Skoda eine Lösung in Kombination mit dem Smartphone des Kunden. Das wird den Kunden deutlich weniger kosten als die aufwendigen Geräte von Premiumherstellern, die es um 2500 € aufwärts gibt.

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