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Im Gespräch

„Die Strategie für Europa ist Opel“

Wie ein begeisterter Marathonläufer für neuen Mut bei Opel sorgt und erste Etappensiege erzielt.

von Maria Brandl

12/16/2013, 01:15 PM

Er ist Wirbelwind, Wärmelampe, Mutmacher und Marathonläufer zugleich: Der heuer inthronisierte neue Opel-Chef Karl-Thomas Neumann.

Ihm ist nach einem Blitzstart gelungen, der Opel-Mannschaft mit dem „Verlierer“-Pickerl auf der Stirn neuen Mut einzuflößen. Die jahrelang widerstrebende Konzernmutter GM für eine Aufwärtsstrategie samt Milliardeninvestitionen zu gewinnen. Den Opel-Vorstand mit einem Mix an erfahrenen wie branchenfremden Managern und Managerinnen aufzufrischen, so soll Tina Müller ihr Husarenstück, die angegraute Marke Schwarzkopf aufzupolieren, bei Opel wiederholen. Bereits fast fertig entwickelte neue Modelle wie den Astra zu überarbeiten. Die eklatanten und teuren Überkapazitäten in den Werken durch neue Aufträge zu mindern, so wird die Fertigung des Mokka von Korea nach Spanien geholt. Den Handel wieder zu motivieren und die Kunden wieder neugierig zu machen. Es gibt wieder eine Opel-Bank. China bleibt Opel zwar weiterhin von GM verwehrt („dort ist Buick sehr stark“), obwohl Neumann als Ex-VW-China-Chef viel Erfahrung hat, aber „Europa ist Opel“, so die GM-Strategie, was als Zeichen des Vertrauens von GM in Neumann gesehen wird.

Ihm ist klar, „wie beim Marathon wird es auch hier Rückschläge geben, aber wir werden deshalb unser Ziel nicht aufgeben.“ Sofern Mary Barra, neue GM-Chefin ab 15. 1., nicht anders entscheidet. Das Ziel lautet: Bis 2016 soll Opel wieder schwarze Zahlen schreiben.

Neumann über ...

... die aktuelle LageOpel ist gut in den Marathon gestartet und bisher gut unterwegs. Erstmals seit 15 Jahren hat Opel in Europa keine Marktanteile verloren. Das neue Führungsteam steht, eine neue Produktoffensive mit 23 neuen Modellen und 13 neuen Motoren ist beschlossen. Vier Milliarden € stellt GM dafür bis 2016 bereit. Die Mannschaft wird auf neues Denken eingeschworen: „Gewinnen ist eine Haltung, aber Verlieren auch.“ Opel muss selbst wieder Mut zum Gewinnen haben.

... was Opel sein willAufregend, deutsch, leistbar. „Wir wollen in der Mitte der Gesellschaft sein.“

... wo Opel noch immer ganz vorne dabei istDas Fahrwerk ist noch immer eine Kernkompetenz von Opel, der neue Diesel sowie der neue Benzin-Dreizylinder sind ebenfalls Benchmark.

... wo Opel aufholen muss Die Autos sind viel besser als der Ruf der Marke Opel. Nachholbedarf gibt es teilweise bei den Motoren, teilweise beim Design, da ist mit dem Insignia schon eine tolle Linie gelungen. Beim Leichtbau müssen wir mitmachen, die Ansprüche steigen aber auch bei Sicherheit, Komfort und Elektronik. Gleichzeitig müssen die Autos leistbar bleiben.

... was Opel zur Trendumkehr beitragen mussWir müssen das Unternehmen auf Rendite trimmen, Fixkosten senken, Überkapazitäten reduzieren.

... konkrete MaßnahmenFertigungskapazitäten werden konzentriert, bei den Modellen, aber auch bei Motoren und Getrieben, um über größere Stückzahlen die Kosten zu senken. Ausgebaut werden die Werke in Kaiserslautern (Produktion von Komponenten, Dieselmotoren), Szentgotthard (Motoren, Schwerpunkt neue 3-Zylinder), Eisenach (Corsa, Adam), Zaragoza (Corsa, Meriva, Mokka) sowie das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim. Fürs Werk Wien Aspern gibt’s viel Lob.

... Kostenreduktionen durch KooperationDort, wo es möglich ist, teilt Opel die Plattformen mit GM, anderswo mit PSA, Peugeot/Citroën, kooperiert, unabhängig davon, ob PSA einen chinesischen Partner bekommt. Mit PSA bildet Opel auch eine Einkaufspartnerschaft.

... CO2-Ziele der EU und alternative Antriebe Es wird eine leichte Hybridisierung über ein 48-Volt-Bordnetz kommen, ein reines Batterie-elektrisches Auto wird Opel vorerst nicht machen, dafür aber den Ampera (Anm. E-Auto mit Reichweitenverlängerer) stärker bewerben. Klar ist, mit den CO2-Zielen werden auch kleine Autos immer teurer. „Ein moderner Dreizylinder-Benziner hört sich billig an, zählt aber zum Aufwendigsten, das man sich vorstellen kann.“ Es muss auch für die Autoindustrie CO2-Zertifikate wie für andere Branchen geben. CO2-Reduktion im Auto ist um den Faktor 100 teurer als etwa bei Kraftwerken.

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