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Die türkische Auto-Geschichte hautnah

Istanbul hat neben kulturellen Sehenswürdigkeiten auch ein besonderes Technik-Museum zu bieten: das Rahmi M. Koç Museum.

12/05/2011, 07:42 AM

Wenngleich Istanbul immer eine Reise wert ist, gibt es dieses Jahr einen besonderen Grund für einen Besuch. Die größte Stadt der Türkei ist bekanntlich Europas Kulturhauptstadt 2010.

Und auch für Autofans ist etwas dabei. Das am Ufer des Goldenen Horn gelegene Rahmi M. Koç Museum zeigt, wie die türkische Autoindustrie sich über teils kuriose Umwege zu einer Drehscheibe der internationalen Autoindustrie entwickelt hat. Mit Koç, Repräsentant einer der reichsten Dynastien der Türkei, hat vor rund 20 Jahren eine Schlüsselfigur der dortigen Autoindustrie das größte technische Museum der Landes eröffnet. Dieses beherbergt neben zahlreichen Autos auch Lokomotiven, Schiffe und Flugzeuge. Sein Vater Vehbi Koç war es, der ab 1928 als Ford-Händler erstmalig Fahrzeuge zusammenbastelte.
Im Jahr 1961 gab dann der damalige türkische Ministerpräsident Gürsel die Order aus, ein eigenständiges türkisches Auto zu konstruieren. Die Ingenieure schafften es, den Prototyp namens Devrim ("Revolution") schon nach nur vier Monaten Arbeit auf die Beine zu stellen.

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Unglücklicherweise blieb er jedoch samt dem Politiker bei der Vorführung am Tag der Republik nach 100 Metern ohne Benzin stehen - und sorgte damit für schlechte Schlagzeilen. Die Konsequenz daraus: Von da an setzte man voll auf westliche Technologie, was wiederum die zur Koç-Gruppe gehörenden Firmen Otosan und Tofas ins Spiel brachte.
So wie bei uns der VW Käfer und die Ente von Citroën, sind in der Türkei Anadol und Murat Synonyme für die Massenmotorisierung, die jedem Istanbul-Besucher ersichtlich wird, wenn er im kilometerlangen Stau über eine der zwei Bosporus-Brücken steht, die Europa mit Asien verbinden.
Der Anadol war ein Kompaktwagen von Otosan aus Fiberglas, der zwischen 1966 und 1981 gebaut wurde. Sein Design stammte vom britischen Hersteller Reliant.
Der Murat von Tofas war hingegen ein Lizenzbau des Fiat 124.

Wankel

Mit dem Çagdas und dem A8 als Nachfolger des Anadol versuchte man nochmals, ein türkisches Auto zu produzieren, teilweise sogar mit Wankelmotor. Noch davor entwickelte Reliant ein Nachfolgemodell im Bertone-Design. Die Konstruktion erschien Otosan zu teuer, und Bertone übernahm den Entwurf für den erfolgreichen Citroën BX. Schlussendlich wurde der Murat vom Tofas Sahin, einer Fiat-131-Lizenz, und der Anadol vom Ford Taunus abgelöst.
Neben den türkischen Besonderheiten warten noch Dutzende weitere Fahrzeuge wie zum Beispiel der Dampfwagen "Malden Steam Car" von 1898 auf die Besucher.

INFO: Rahmi M Koç Museum, Hasköy Caddesi Nr. 5, Hasköy 34445 - Istanbul, Tel: (0)212 369 66 00-01-02.

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