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Druckluft-Auto: Nur heiße Luft?

Luftikus: Ist das Druckluft-Auto eines ehemaligen Formel-1-Ingenieurs vielleicht doch der nächste geniale Technikentwurf? Auf den Spuren zu einer Utopie.

von Bernhard Praschl

09/27/2012, 05:01 AM

Guy Nègre hat einen langen Atem. Seit 1991 arbeitet der ehemalige Luftfahrt-Ingenieur und Konstrukteur von Formel-1-Motoren, mit Hochdruck an einer besonders umweltfreundlichen Motorvariante. Er will ein Auto auf den Markt bringen, das weder Benzin, Diesel, Strom oder Erdgas benötigt. Ein Luftauto schwebt ihm vor.

Das wär` doch was. Den Antrieb besorgt zur Abwechslung einmal nicht durch Verbrennung fossiler Brennstoffe gewonnene Energie, sondern das, was ohnehin in der Luft liegt – Luft.

Null Schadstoffausstoß

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Klingt nach einer genialen Lösung für die meisten Energieprobleme, die wir haben. Klingt ganz nach der Erfindung des Perpetuum mobile, der sich ständig bewegenden Maschine. Stimmt ja irgendwie auch: Guy Nègres Druckluftfahrzeug soll ein Auto, das keine Umweltprobleme verursacht, sondern jene im Gegenteil löst, darstellen.

Auf dem Papier schaut das nicht allzu kompliziert aus: Die Luft, so die Vorstellung, treibt einen Motor an, der mit einem herkömmlichen Kolbenmotor vergleichbar ist. Die Luft wird in die Zylinder geleitet, dehnt sich aus, sorgt so für das Auf und Ab der Kolben – und somit für den Antrieb des Fahrzeuges. Die Energiekosten werden mit 50 Cent pro 100 Kilometer beziffert. Der Schadstoffausstoß mit null.

Winzlinge

Das Problem an dieser Utopie: Das luxemburgische Unternehmen MDI verspricht schon seit mehr als zehn Jahren, mit seinem viersitzigen Luftdruckauto "Airpod" den Stein der Weisen gefunden zu haben. Nur: Außer als Prototyp bei gemächlicher Tour hat das visionäre Vehikel nicht wirklich Fahrt aufgenommen.

Groß waren daher die Hoffnungen, als 2008 Tata, der indische Hersteller-Konzern, der mit seinem Billigstauto bekannt wurde, bei MDI einstieg. Für Schwellenländer wäre die Konstruktion auch deswegen interessant, weil es sich beim "Airpod" um ein Auto handelt, das mit einer Spitze von 70 km/h nur mobile Grundbedürfnisse befriedigen soll. Die zwei Mal eineinhalb Meter kleinen Winzlinge mit einer Fronttür entsprechen auch sonst kaum den Vorstellungen europäischer Autofahrer und -bauer.

Aber, wer weiß? Rechtzeitig zu den nächsten massiven Benzinpreiserhöhung gibt es vielleicht Neuigkeiten vom Luftauto. Und hoffentlich mehr als nur zwei, drei Prototypen.

Bauchfleck: Diese visionären Autoprojekte scheiterten jüngst

Mindset:
Murat Günak, ehemals VW-Designchef, arbeitete fünf Jahre lang an einem Hybridauto, das direkt aus "Mad Max" hätte stammen können. Vor Kurzem gab seine Firma "Mindset" wegen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit den Konkurs bekannt. Grund: Mangelnde Unterstützung durch Financiers.

Loremo:
Das ultraeffiziente Sparauto aus München kam außer bei Messepräsentationen auch nie so richtig vom Fleck. Eines der Probleme: Wer will denn für eine schmale Verzichts- Flunder mehr Geld hinlegen als für einen VW Golf, wenn der in einer Sparvariante auch nicht mehr als vier Liter Kraftstoff benötigt?

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