Ducati Monster 1200 R
Ducati Monster 1200 R

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Fahrbericht

Ducati Monster 1200 R: Angriff ist die beste Verteidigung

Bologna gibt Gas: 160 PS für das italienische Kultbike.

04/07/2016, 03:01 PM

Betulich war die Monster nie gewesen. Schon die erste 900er, die vor 23 Jahren breitbeinig auf dem Markt erschien, verstand sich als eine der sportlichsten Möglichkeiten, der Straße mit einem Naked Bike seinen Stempel aufzudrücken. Dass sie mit kaum 80 PS einen aus heutiger Sicht eher lächerlichen Leistungswert aufwies, war damals kein Hindernis.

Das jüngste Modell der Baureihe kann mehr als doppelt so Power ausweisen: Mit 160 PS ist die 1200 R nicht nur die stärkste Monster aller Zeiten, sondern überhaupt das potenteste Naked Bike, das jemals die Werkhallen in Borgo Panigale verlassen hat.

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160 PS sind aber notwendig, um in der herrschenden Leistungseskalation bei den Naked Bikes mithalten zu können. Dass BMW S 1000 R, KTM 1290 Super Duke R, MV Agusta Brutale und Aprilias Tuono hier mittlerweile vorne liegen, kann Ducati nicht schmecken.

Edle Hightech-Teile

Für einen standesgemäßen Auftritt in dieser Oberliga bekam die Monster 1200 R daher nicht nur mehr Leistung, sondern auch jede Menge technischer Feinheiten verpasst: Öhlins-Lenkungsdämpfer, ultraleichte Schmiedefelgen im Panigale-Design (mit 200er-Hinterreifen) sowie ein extrem schlankes, leichtgewichtiges Heck mit grazilem Ausleger fürs Kennzeichen. Damit gehen ein edel vernähter Sattel samt intarsierter Plakette und neue Fußraster-Halterungen für den Sozius einher. Diese neuen Halterungen verschaffen vor allem dem Fahrer mehr Platz für die Fersen – ein oftmals bei den zivilen Varianten kritisierter Punkt wird damit entschärft.

Gelerntes Monster-Feeling

Um auf Rennstrecken noch mehr Schräglagenfreiheit zu bieten – Ducati verspricht 50 Grad – wurden die Öhlins-Fahrwerkselemente modifiziert und das ganze Motorrad um 15 Millimeter höher gelegt. Weitere Veränderungen betreffen die Ergänzung des farbigen TFT-Cockpits um eine Ganganzeige sowie die neue Abgasanlage, die Rohre mit höherem Querschnitt und voluminösere Schalldämpfer aufweist. Beides ist nicht nur der im Vergleich zur Monster S höheren Leistung, sondern auch der neuen Euro-4-Abgasnorm geschuldet.

Dem guten Sound tut diese Norm offenbar keinen Abbruch: Der Zweizylinder brabbelt sonor aus den beiden Rohren, wie überhaupt sich sofort gelerntes Monster-Feeling einstellt. Mit kompakter Sitzposition (die für Fahrer über 1,80 Meter weiterhin grenzwertig ist) und breitem Lenker unterscheidet sich die R ergonomisch nur wenig von den schwächeren Modellen. Damit ist leider auch die schlechte Sicht in den Rückspiegeln gemeint.

Harmonische Kraft

Einmal auf Touren gebracht, machen sich die edlen Teile freilich bezahlt: Die leichte R (180 Kilo trocken) lenkt mit großer Leichtigkeit ein und bleibt auch bei ganz schnellen Kurven extrem präzise auf Spur, ist aber wie alle Monster eher straff ausgelegt; große Komfort-Ansprüche darf man ihr gegenüber nicht einfordern. Ganz großartig ist wiederum die Abstimmung des Motors, dessen Schub nicht explosionsartig einsetzt, sondern über das gesamte Drehzahlband bis zur Grenze bei 10.200 Umdrehungen angenehm abrufbar ist; das Mehr an Power wird übrigens eher im oberen Bereich offenbar, wo keine Müdigkeit spürbar ist.

Kleiner Haken bei unserem ersten Testbike: Die Schaltung war alles andere als präzise, das Auffinden des Leerlaufs ein Geduldsspiel. Über jeden Zweifel erhaben ist wiederum die Bremserei, die mit besten Brembo-Komponenten vom Superbike Panigale abgeleitet wurde.

So bleibt letztlich noch der Blick auf den ambitionierten Preis von 21.995 Euro. Ob der Aufpreis von rund 2000 Euro gegenüber der Monster S Stripe gut investiert ist, hängt vom Blickwinkel ab. Viele Vorteile der R wird man nur auf der Rennstrecke ausspielen können, andere – Lenkungsdämpfer und gestiegene Leichtfüßigkeit – machen auch im Hinterland einen Unterschied. Aber für viele Ducatisti wird sich diese Frage ohnehin nicht stellen: Für sie wird die Best-of-Monster ein Pflichtprogramm in der Sammlung von roten Superlativen sein.

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