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Fahrbericht

Skoda Karoq: Er wächst und wächst und wächst

Erste Probekilometer am Steuer des noch getarnten Yeti-Nachfolgers, der am 18. Mai Weltpremiere feiert.

von Maria Brandl

05/04/2017, 08:12 AM

"Nicht eine Schraube ist ident mit dem bisherigen Yeti", so Skoda-Chef Bernhard Maier anlässlich einer Vorabvorstellung des Nachfolgers. Der ist nicht nur spürbar gewachsen (siehe Zusatzartikel), sondern hat auch einen neuen Namen: "Karoq". Er leitet sich, so Maier, aus der Sprache alaskischer Ureinwohner ab und kombiniert deren Begriffe für "Auto" und "Pfeil".

Karoq klingt bewusst ähnlich wie "Kodiaq", er soll auch an dessen Erfolg anschließen. Die Nachfrage nach dem Kodiaq ist laut Maier "mehr als motivierend." Ob Karoq als Name in unseren Breiten sich so schnell durchsetzt wie Yeti, wird sich zeigen. In China, einem großen Skoda-Markt, wird die Abkehr vom dort ungeliebten "Yeti" wohl begrüßt.

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Innenraum

Der Einstieg in den neuen Karoq und die Sitzhöhe machen für Yeti-Kenner einen gewohnten Eindruck. Sehr lobenswert sind die Kopfstützen, die den Norm-Crashtests voll entsprechen und trotzdem Lenker und Beifahrer nicht in unbequeme Demutshaltung zwingen. Punkto Vernetzung spielt der Karoq auf Wunsch alle Stückln samt frei programmierbarem Display. In der Basisversion gibt es noch zwei Dreh-Druckknöpfe etwa für die Lautstärkenregelung des Radios.

Bei den Sitzen können Karoq-Käufer zwischen einer Dreierbank oder Einzelsitzen ("Vario-Flex") im Fond wählen. Die Einzelsitze lassen sich seitlich, nicht aber längs verschieben und auch herausnehmen. Die Sitzbezüge aus Textil machten in der getesteten Version einen sehr robusten Eindruck.

Motoren

Wir fuhren mit dem 150-PS-Benziner und 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG). Dieser Benziner ist wie der kleine TSI und die TDI mit 115 bzw. 190 PS neu, für den Yeti gab es sie nicht. Punkto Abgasreinigung sind die Diesel mit dem aktuell besten Entstickungssystem SCR zusätzlich zum Oxi-Kat und Rußfilter versehen. Die für SCR nötige Harnstofflösung Adblue im 12-l-Zusatztank sollte für 10.000 km reichen. Ab 2018 erhalten die Benziner einen Rußfilter, um die strengeren Partikelgrenzwerte zu erfüllen. Die Diesel sind ja seit Jahren mit Rußfilter versehen.

Fahreindrücke

Auf den ersten Probekilometern auf und abseits befestigter Straßen wirkte die Abstimmung des Benzinmotors mit dem (verstärkten) DSG sehr harmonisch. Das Fahrwerk ist eher auf der straffen Seite. Eine Luftfederung ist für den Karoq nicht geplant.

Beim Allradantrieb handelt es sich um die jüngste Version des Haldex-Systems mit Lamellenkupplung, die im VW-Konzern im Einsatz ist. Die Überhänge sind kurz, was der Agilität sowie den Böschungswinkeln zugute kommt. Für die Allradversionen werden auch größere Räder angeboten, um den Offroad-Eindruck zu verstärken.

Laderaum

Die um etliche Zentimeter größere Länge und Breite erhöht nicht nur das Platzangebot für die Passagiere, es bleibt auch noch ein sehr großer Laderaum mit bis zu 1630 Liter. Das ist spürbar mehr als im Yeti. Wird der Beifahrersitz umgelegt, können auch sehr lange Güter transportiert werden. Dank der um einige Zentimeter niedrigeren Ladekante ist der Karoq leichter zu be- und entladen. Auf Wunsch gibt es den Karoq auch mit voll integrierter Anhängekupplung.

Für den Karoq werden 13 Assistenzsysteme angeboten, vom Auffahrwarner mit Fußgängererkennung bis zum Spur- und Toten-Winkel-Assistenten. Unter den Simply-Clever-Details finden sich z.B. Regenschirm und Eiskratzer. Der Start ist im Herbst. Die Preise stehen noch nicht fest, dürften aber bei 20.000 € beginnen.

Neuer Name, neue Größe

Maße L x B x H 4382 (+159) x 1841 (+48) x 1605 (–40) mm, Radstand 2638 (+60) mm. Ladevolumen 521– 1630 l, Ladekantenhöhe 680 (–32) mm, Bodenfreiheit 183 (+3) mm, Böschungswinkel v/h 19,9/27,8 Grad. Tank ab 50 l, Adblue-Tank 12 l.

Gewicht ab 1351 kg, Gesamtgewicht ab 1984 kg. Der Karoq kann Anhänger bis zu 2 t ziehen.

Motoren zwei Benziner (TSI), drei TDI, alle mit Start-Stopp-System. Abgesehen vom stärksten TDI können alle mit 6-Gang-Schalter oder 7-Gang-DSG bestellt werden. Die TDI sind alle Vierzylinder und 16V. 1.0 TSI (3-Zylinder), 115 PS, 175 Nm.

1,5 TSI (4-Zyl. m. Zylinderabschaltung), 150 PS, 250 Nm.

1,6 TDI, 115 PS, 250 Nm.2.0 TDI mit 150 PS, 340 Nm (geringster CO2-Ausstoß/ Verbrauch mit 115 g/km CO2 oder 4,4 l/100 km) bzw. 190 PS, 400 Nm. Letzterer kommt erst 2018.

Antrieb Einzelradaufhängung, Front- oder Allradantrieb. Allrad für den stärksten TDI ist Serie.

Praktisches Der Karoq enthält mehr als 30 Simply-Clever- Funktionen.

Wie soll er heißen?

Offenbar haben sich die Strategen gegen die Realos durchgesetzt. Während die im Kontakt mit der Kundschaft bei uns stehenden Praktiker den eingeführten, einfach auszusprechenden und eine passende Botschaft vermittelnden Namen wohl nicht aufgegeben hätten, entschloss sich das Hauptquartier bei Skoda, den Nachfolger des Yeti "Karoq" zu nennen.

Steht zu hoffen, dass dieses aus Begriffen der Ureinwohner Alaskas zusammengesetzte Kunstwort nirgendwo auf der so klein gewordenen Welt eine andere Bedeutung hat, die dem Produkt schaden könnte. Was früher bei der Namensfindung für neue Automodelle öfter passierte – siehe den klassischen Fall eines Rolls-Royce-Modells, das nach dem Einspruch der deutschsprachigen Händler doch nicht "Silver Mist" heißen konnte – , ist ja überraschenderweise auch heute noch möglich.

Obwohl vielfach teure Agenturen dafür beschäftigt werden und die höchsten Gremien der Hersteller sich bis knapp vor dem Start eines Modells mit der Entscheidung beschäftigen, passieren immer noch überraschende Fehler. Wie der Fall des zur Premiere bereiten Kompakt-SUV Kona von Hyundai zeigt. Dass der Name in Portugal und Brasilien umgangssprachlich den weiblichen Geschlechtsteil bezeichnet, war den Strategen in Korea sichtlich nicht bekannt. Eine kurze Abfrage bei den verschieden-sprachlichen eigenen Importeuren hätte da sicher geholfen, sich eine teure Umbenennung für spezielle Märkte zu ersparen.

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