Rolls-Royce Ghost
Rolls-Royce Ghost

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Exklusive Ausfahrt mit dem neuen Rolls-Royce Ghost II

Exklusive Ausfahrt mit dem neuen Rolls-Royce Ghost II

Unterwegs mit dem Rolls-Royce Ghost II von London nach Kent.

von Horst Bauer

10/03/2014, 09:49 AM

Um etwaigen Missverständnissen gleich vorzubeugen. „Klein“ ist in der Welt von Rolls-Royce sehr relativ. Der 2009 als „die weniger formale, dafür aber dynamischere und zeitgemäßere Interpretation des Luxus“ präsentierte Ghost war nie als schnöder „Einsteiger“-Rolls für nicht ganz so reiche Kundschaft gedacht. Vielmehr wollte man der weltweit größer werdenden Gruppe von „Konzernchefs, Unternehmern und erfolgreichen Geschäftsmännern und -frauen in aller Welt“, denen der Phantom zu formal, undynamisch und leicht angestaubt erscheint, eine Möglichkeit geben, sich dennoch mit einem Rolls-Royce für die Erreichung gesteckter Ziele zu belohnen. Und dabei dennoch keine Kompromisse im Hinblick auf Luxus und Einzigartigkeit eingehen zu müssen.

Daher misst heute auch die zweite Generation des Ghost stattliche 5,4 Meter Länge, wiegt rund 2,4 Tonnen und wird von einem der in der restlichen Automobilwelt aussterbenden 12-Zylinder-Motoren befeuert. Im vorliegenden Fall mit einer Leistung von 570 PS und einem bereits ab 1500 Touren zur Verfügung stehenden Drehmoment von 780 Nm. Das reicht, um den Geist notfalls richtig fliegen lassen zu können (4,9 Sec. auf 100 km/h, 250 km/h abgeregelte Spitze), sorgt im standesgemäß moderaten Umgang aber für Verbrauchswerte, die nicht weit über dem Normverbrauch von 14 l für 100 km liegen müssen. Zahlen, mit denen man dem Rolls-Royce für Leute, die noch arbeiten (die Phantom-Kundschaft hat das meist nicht mehr nötig – ob aus Alters- oder Reichtumsgründen oder beidem) aber natürlich nicht wirklich näher kommt. Man muss ihn schon selbst fahren bzw. in ihm gefahren werden, um die besondere Ghost-Aura erleben zu können, die Menschen dazu bringt, den Gegenwert einer Eigentumswohnung in akzeptabler Lage in ein Auto zu investieren, das nüchtern betrachtet manche Dinge gar nicht kann, die billigere Autos können.

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Aber zumindest auf diesem Gebiet hat man im neuen Ghost wieder weitgehend aufgeschlossen auf die Höhe der Zeit. Ohne allzu viel technischen Schnickschnack einzubauen (sollte der Eigner nicht selbst fahren wollen, übernimmt in dieser Welt nicht das Auto, sondern der Chauffeur), wurde die technische Bord-Ausstattung gegenüber jener des Vorgängers doch sanft modernisiert. So verfügt der Ghost-II jetzt über einen satisfaktionsfähigen Bordmonitor mit entsprechender Grafik und einem zentralen Dreh-Drück-Regler, auf dessen Oberfläche mit dem Finger Buchstaben geschrieben werden können, welche das System erkennt – egal ob es lateinische, arabische oder Mandarin-Schriftzeichen sind. Und auch an der allgegenwertigen Vernetzung geht man nicht vorbei und bietet auf Wunsch unter anderem ein Bord-Wi-Fi-Netz an. Dass auch zwei neue Holzarten (Paldao und Walnut Burr Crossband) für das Innendekor verfügbar sind, sei nur am Rande erwähnt. Kommt der Rolls erst einmal ins Rollen, bemerkt man als Passagier im Fond, dass in der Version mit Lounge-Bestuhlung (kein Mittelsitz) die beiden Sitze leicht zueinander gedreht sind, was Nackenverspannungen bei intensivem Dialog mit dem Mitreisenden nebenan vorbeugen sollte.

Auf dem Chauffeur-Sitz

An der Chauffeur-Position (welche die Ghost-Kundschaft gerne selbst einnimmt) fällt zunächst der neu entwickelte Sitz positiv auf, der nicht nur mehr Halt gibt, sondern dessen Sitzfläche jetzt auch in der Länge verstellbar ist. Schon etwas länger braucht es, um die Meriten der aus dem Wraith übernommenen 8-Gang-Automatik mit Satelliten-Unterstützung würdigen zu können. Aber daran, dass die Fahrt in einem Ghost – unabhängig von der Verkehrssituation – zu einem langen ruhigen Fluss wird, hat es neben dem weiter verfeinerten Fahrwerk und der souveränen Kraftentfaltung des 6,6-Liter Twinturbo V12 großen Anteil. Durch die GPS-Informationen stellt sich das Getriebe vorausschauend auf kommende Fahrsituationen ein, was nicht nur effektiver ist, sondern auch die Zahl der Gangwechsel pro Fahrt um bis zu 30 % reduziert.

Das können zwar auch schon ein paar Autos derer, die für Ghost-Besitzer arbeiten, aber keines davon hüllt seine Passagiere in so einen Kokon aus Luxus, Ruhe und Gediegenheit ein, wie es ein echter Rolls-Royce eben macht. Der dafür fällige Preis (€ 272.837,– ohne Steuern) schockiert nur jene, die ohnehin nie in die Verlegenheit kommen werden, sich die zusätzlich fällig werdende heimische Steuer ausrechnen zu lassen. Für den Großteil der tatsächlichen Kundschaft geht es hier nämlich erst los – über 80 % aller Ghost werden mit individuellen Zusatzausstattungen aus der hauseigenen „Bespoke“-Manufaktur ausgeliefert. Und dort ist die Erfüllung von Sonderwünschen nur eine Frage der Zeit – nicht des Geldes.

Rolls-Royce Ghost II (SWB)

Abmessungen

Länge

5.399 mm

Breite

1.948 mm

Höhe (unbeladen)

1.550 mm

Radstand

3.295 mm

Wendekreis

13,4 m

Kofferraumvolumen (DIN)

490 l

Gewicht

Gewicht unbeladen (DIN)

2.360 kg

Motor

Bauform / Zylinder / Ventile

V / 12 / 48

Kraftstoffmanagement

Direkteinspritzung

Leistung @ Drehzahl

570 PS (DIN) / 420 kW @ 5.250 U/min

Max. Drehmoment @ Drehzahl

780 Nm @ 1.500 U/min

Kraftstoff

Super bleifrei

Fahrleistungen

Höchstgeschwindigkeit

250 km/h (elektronisch begrenzt)

Beschleunigung 0 - 60 mph (UK)

4,7 s

Beschleunigung 0 - 100 km/h

4,9 s

Verbrauch und Emission

Innerorts

21,2 l/100 km

Außerorts

9,8 l/100 km

Kombiniert

14,0 l/100 km

CO2-Emission

327 g/km

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