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Fahrbericht

Ford Mustang: Erste Ausfahrt mit der Europaversion

Erstmals bringt Ford die US-Sportwagen-Ikone offiziell nach Europa – mit Vierzylinder-Motor.

von Horst Bauer

05/18/2015, 07:56 AM

Die Freudenbotschaft wurde mit gemischten Gefühlen aufgenommen.

Einerseits hatte mit der Ankündigung der neuen Mustang-Generation im Vorjahr das lange Warten auf die Möglichkeit, einen Mustang ganz offiziell bei einem Ford-Händler in Europa kaufen zu können, endlich ein absehbares Ende. In der bereits 50 Jahre dauernden Geschichte der US-Sportwagenikone waren einzelne Exemplare nämlich nur via Eigenimport oder graue Händler nach Europa getröpfelt. Und die waren klarerweise auf die amerikanischen Fahrbedingungen ausgelegt.

Anderseits sorgte bei der weit über die Ford-Kundschaft hinausreichenden Mustang-Fangemeinde die Meldung für ungläubiges Staunen, dass ausgerechnet ihr Lieblings-US-Musclecar mit einem Vierzylinder-Motor kommen soll.

Es war also hoch an der Zeit für einen Faktencheck in der Praxis am Steuer der Europaversionen des neuen Mustang, den der Motor-KURIER in der Vorwoche zwischen deutscher Vollgas-Autobahn und geschwungenen bayerischen Landstraßen unternehmen konnte.

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Zunächst kann erste Entwarnung gegeben werden, was die tradierte Form betrifft, in der ein Mustang motorisiert sein sollte. Natürlich gibt es auch einen gestandenen, sonor vor sich hin brabbelnden V8 im Angebot. Er hat beruhigende 5 Liter Hubraum, leistet 421 PS und wuchtet bis zu 530 Nm auf die Kurbelwelle (bei 4250 Touren). Der fährt sich an sich genau so, wie man das von einem Muskelauto amerikanischer Prägung erwartet (mächtiger Antritt mit nur 4,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h), hat aber auch Überraschungen parat. Einerseits ist er nicht nur mit Automatik, sondern auch mit einem knackig zu schaltenden 6-Gang-Getriebe zu haben (dessen 6. Gang allerdings viel zu lang ausgelegt wurde). Und anderseits merkt man ihm erfreulicherweise an, dass sein Fahrwerk mit den europäischen Anforderungen an einen Sportwagen im Lastenheft entwickelt wurde. Kurz gesagt: Hier fährt der Mustang mit dem besten Handling aller Zeiten.

Das trifft natürlich auch auf die Variante mit dem 2,3-Liter-Vierzylinder unter der langen Haube zu. Der bringt es dank Turbo-Aufladung auf stolze 317 PS, hat nur 100 Nm weniger zu bieten als der V8 und schiebt im realen Einsatz wesentlich besser an, als dies die verschreckte Fangemeinde befürchtet hat. Die eine Sekunde mehr beim 100-km/h-Sprint ist dank des spontanen Turboschubs in der Praxis kaum zu merken, der Motorsound kann dank aufwendiger Maßnahmen der Entwickler im Sounddesign durchaus mithalten und das alles bekommt man für rund 3 bis 4 Liter weniger Spriteinsatz pro hundert Kilometer.

Cabrio

Was den kleineren Motor prädestiniert für den Einsatz im offenen Mustang, wo man beim artgerechten Cabrio-Gleiten noch viel mehr Sparpotenzial genussvoll heben kann. Der Genuss wird auch nicht von stark schüttelnden Karosseriebewegungen getrübt, konnte die Verwindungssteifigkeit gegenüber früheren Generationen doch wesentlich verbessert werden. Und der Kofferraum (332 l Volumen unabhängig von der Dachstellung) bedingt wenig Beschränkungen beim Reisegepäck für Zwei. Als Viersitzer sind sowohl Cabrio als auch Coupé ohnehin nur auf Kurzstrecken zumutbar.

Apropos zumutbar: Der Preis für den V8 liegt bei uns dank der aktuellen Steuergesetze bei mindestens € 54.500,–. Was ein starkes Argument für den Vierzylinder-Mustang liefert. Den gibt’s schon ab € 42.400,– (Cabrio ab 47.500,–).

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