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Fußgängerschutz: Explosion als Lebensretter

Wie österreichische Entwicklungen dazu beitragen, das Verletzungs­risiko für Fußgänger bei einem Aufprall zu mildern. Etwa von Hirtenberger und Infineon.

von Maria Brandl

06/29/2012, 10:17 AM

Nach wie vor ist es um die Sicherheit von Fußgängern auf der Straße weltweit außerhalb der USA (dort sind Fußgänger rar) nicht gut bestellt. In den vergangenen Jahren starben bei uns laut Statistik Aus­tria im Straßenverkehr rund doppelt so viele Fußgänger wie Radfahrer (2011: 87 Fußgänger).

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Wie die Unfallstatistik zeigt, brachten bauliche Maßnahmen (getrennte Gehwege) und neue Gesetze (Vorrang für Fußgänger) zwar teilweise mehr Sicherheit für die Fußgänger, aber nun müssen sich auch Autohersteller verstärkt dem Thema widmen. Nicht um den Verkauf anzukurbeln, sondern weil wichtige Crashtests wie jener der Konsumentenschutzvereine und Autofahrerclubs (NCAP) nur mehr dann mit Bestnoten bestanden werden, wenn auch der Fußgängerschutz ausreichend gut ist (Motor-KURIER 1.6.).

Heißt: Neue elektronische Assistenzsysteme wie Notbremsassistent oder Fußgängererkennung reichen dafür nicht. Die Autos müssen auch baulich so gestaltet sein, dass bei einem Aufprall eines Fußgängers das Risiko gesenkt wird. Also keine scharfen Kanten bei Stoßfängern, Motorhaube oder Radkästen und – zwischen den Aggregaten im Motorraum und der Motorhaube müssen ein paar Zentimeter "Luft" sein, dass vor allem der Kopf des Menschen beim Aufprall etwas abgefedert wird. Dafür kann entweder der Vorderbau des Autos so gestaltet werden, dass dieser Abstand immer gegeben ist oder es wird eine "aktive" Motorhaube vorgesehen, die bei einem Unfall mit einem Fußgänger innerhalb weniger Millisekunden angehoben wird.

Weltmarktführer

Weltweit führend bei Auslösesystemen für solche aktiven Motorhauben ist die Hirtenberger Automotive Safety, eine Tochter der Hirtenberger AG (siehe Zusatzartikel "Vom richtigen Zugang mit Energie").

Vorreiter beim aktiven Fußgängerschutz war Honda. Der Legend hatte 2004 in Japan und 2006 in Europa bereits eine aufspringende Motorhaube.

Deutsche Nobelhersteller folgten mit ähnlichen Konzepten, die aber nicht wie Honda auf Pyrotechnik als Auslöser, sondern auf elektromechanische Systeme setzten. Doch diese erwiesen sich als zu schwer, zu groß und nicht langlebig genug. Bei Hirtenberger hatte man Besseres: Pyrotechnische Auslöser, Mikrogasgeneratoren als Basis für pyrotechnische Aktuatoren. Hirtenberger hat seit den 90er-Jahren mehr als 200 Mio. Mikrogasgeneratoren für Rückhaltesysteme im Auto (Gurtstraffer) sowie pyrotechnische Aktuatoren etwa für crashaktive Kopfstützen und Lenksäulen entwickelt und gebaut. Damit sitzt ein wenig Hirtenberger praktisch in jedem Auto. Diese Erfahrung zahlt sich auch beim Fußgängerschutz aus. Manfred G. Zwarnig, Geschäftsführer: "Unsere Vorteile sind kleinster Bauraum, geringe Kosten und höchste Auslösesicherheit." Ein Vorteil dieses Systems ist etwa, dass die Motorhaube nach dem Aufspringen wieder einfach zugedrückt werden kann, sofern sie nicht zu stark beschädigt wurde. Es müssen nur die Aktuatoren ersetzt werden.

Zwarnig ist sicher, dass zumindest "die nächsten zwei Fahrzeuggenerationen die Pyrotechnik als Auslöser für aktive Motorhauben vorherrschen wird, in allen Fahrzeugklassen."

Pyrotechnik zur Verbesserung des Fußgängerschutzes von Hirtenberger steckt im Porsche Panamera, in der neuen Mercedes A-Klasse (Fahrbericht siehe Seite 5) , im neuen Audi A3 und vielen anderen Modellreihen deutscher Hersteller. Dass Hirtenberger die Vorreiterrolle weltweit erreicht hat, hängt auch damit zusammen, dass lange das Potenzial für Fußgängerschutz nicht abzusehen und daher für große Zulieferer kein Thema war. Mit den neuen Crashtestnormen ändert sich das. "Jetzt, wo sich herausstellt, dass der Markt viel größer als erwartet wird, wird die Konkurrenz stark zunehmen", so Zwarnig. Hirtenberger sei dafür aber gut gerüstet.

Derzeit wird intensiv an der Simulation von pyrotechnischen Aktuatoren und des ganzen Systems gearbeitet, um noch besser auf die Anforderungen der Autohersteller eingehen zu können. So stellen etwa die immer vielfältigeren Materialien für Motorhauben, von Stahl über Kunststoff, Alu bis zu Mischformen, auch Fußgängerschutz-Entwickler von Hirtenberger vor große Anforderungen.

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