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Peter Modelhart von Jaguar Land Rover: "Strategisch gut abgesichert"

Der Österreicher ist als Geschäftsführer für Deutschland, Österreich und Tschechien zuständig. Wir sprachen mit ihm über den Brexit.

von Michael Andrusio

09/01/2016, 09:00 AM

Der gebürtige Salzburger Peter Modelhart (48) ist seit 2005 Geschäftsführer von Jaguar Land Rover Österreich (wo man auch für den tschechischen Markt zuständig ist) und seit 2009 als Geschäftsführer auch für den wichtigen Markt Deutschland verantwortlich. Jaguar Land Rover Automotive plc. ist der größte Autohersteller in Großbritannien mit 291.556 Neuwagenverkäufen im ersten Halbjahr 2016. In den vergangenen sechs Jahren hat man den Umsatz verdreifacht, während sich die Verkäufe und auch die Mitarbeiterzahlen verdoppelt haben. Seit 2008 gehört JLR zur indischen Tata-Gruppe. Mit dem KURIER sprach Modelhart über das Thema Brexit.

KURIER: Herr Modelhart, wie war Ihre erste Reaktion, als Sie das Ergebnis der Abstimmung gehört haben?

Modelhart: Wir waren natürlich alle überrascht, mit diesem Ausgang hat eigentlich keiner gerechnet. Ich glaube aber, dass nun wieder Normalität einkehren wird.

Wie ist die Stimmung in Ihrem Unternehmen?

Aus meiner persönlichen Sicht war die Verunsicherung anfangs natürlich groß, aber sie ist wieder gewichen und man hat zu einem modus operandi zurückgefunden. Jetzt heißt es bei uns wieder "business as usual" und wir sind auch schwer damit beschäftigt, unsere neuen Produkte einzuführen.

Welche Folgen könnte der Brexit haben?

Es ist noch zu früh, um zu sagen, was sich verändern könnte. Wichtig wird sein, dass von Seiten der Politik verantwortungsvoll mit dem Thema umgegangen wird. Aber es kann ein schwieriger und harter Prozess werden. Europa ist ein strategischer Schlüsselmarkt und es gibt noch viele offene Fragen. Wir werden uns aber in jedem Fall darauf einstellen.

Für Ihr Unternehmen befürchten Sie weniger weitreichende Folgen?

Ich denke, dass wir mit dem Thema sehr gut umgehen können. Wir haben unseren Strategieplan und den arbeiten wir ab. Wir stehen zu allen Standorten und zu unseren Investitionsentscheidungen. Dazu kommt, dass wir als Konzern mittlerweile global aufgestellt sind. Kernland ist natürlich Großbritannien, aber wir produzieren auch in China und in Brasilien und wir beginnen bei Magna Steyr in Graz. Und auch die Investitionspläne für unser Werk in der Slowakei laufen weiter wie geplant.

Das heißt, es sind auch keine Jobs bei Jaguar Land Rover in Gefahr?

Nein, das sehen wir nicht. 80 Prozent unserer Fahrzeuge gehen in den Export und unser globaler Fußabdruck ist mittlerweile sehr gut ausbalanciert. Von anfangs drei Regionen sind wir nun bei fünf gleich starken Regionen weltweit. Das bringt strategisch eine bessere Absicherung. Das ist so wie mit dem „Dreibein“ – mit fünf ist man stabiler und man ist strategisch resistenter. Und wir sind in den Regionen gewachsen.

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Dass Ihr Mutterkonzern Tata die Produktion mittel- bis langfristig aus England absiedeln könnte, fürchten Sie nicht?

Nein, es gibt keine solchen Überlegungen. Die Performance des Unternehmens ist so stark und die Produkte funktionieren. Während der ersten sechs Monate hat Jaguar Land Rover in allen wichtigen Verkaufsregionen zweistellig zugelegt. Sowohl die Produkte als auch das Design kommen gut an, das Thema Jaguar Land Rover ist ein sehr starkes. Und gleichzeitig wir arbeiten an neuen Produkten für neue Segmente.

Kann sich durch den Brexit an der Preisgestaltung Ihrer Modelle etwas ändern?

Nein, wir werden weiterhin eine wettbewerbsfähige Preisgestaltung haben, mit dem Brexit hat das nichts zu tun.

Wie könnte Ihrer Meinung nach eine künftige Zusammenarbeit zwischen EU und Großbritannien aussehen?

England hat bei Verhandlungen immer sehr geschickt agiert. Es kann sein, dass wir ein Modell haben werden, dass wir noch gar nicht kennen und das ein gänzlich Neues sein kann - aber das ist meine private Meinung.

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