Harley-Davidson Fat Bob
Harley-Davidson Fat Bob

© Werk/Simon Finlay

Motorrad-Test

Harley-Davidson Fat Bob: Wild aus dem Westen

Böser Look, hartes Image – und doch eine reine Sache des Herzens.

von Peter Schönlaub

04/03/2014, 06:58 AM

Der Street Bob kam in der Modellpalette von Harley-Davidson schon bislang die Rolle des bärbeißigen, widerborstigen Outlaws zu: Mit den beiden böse blickenden kleinen Scheinwerfern, dem dicken Vorderreifen, dem geraden Lenker und der bulligen Silhouette.

Nun wurde der Muscle-Cruiser deutlich überarbeitet und noch stärker der Dark-Custom-Philosophie der Amerikaner angepasst. Die grundsätzliche Richtung beschreibt Harley-Style-Manager Tony Pink: "Unser Leitgedanke für das Design war: Mad Max trifft Nascar."

Vieles, das zuvor in Chrom glänzte, wurde also nun schwarz lackiert oder beschichtet: Der Motor, der Luftfilter, der Batteriedeckel, die Abdeckung der hinteren Federbeine, die Zierringe der Scheinwerfer und die Gabelbrücken. Dazu passen die schwarzen Scheibenräder mit Schlitzen und sportlichen, gelaserten Schriftzügen.

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Völlig neu wurde zudem das Heck geformt. Statt des verspielt wirkenden Bobtail-Fenders findet sich nun ein glatter, kurzer Heckflügel mit dunkler Abdeckung. Erst wenn man die Zündung aufdreht, kommen dort zwei LED-Lichtkreise zum Vorschein, die das Design der Frontscheinwerfer aufgreifen.

Detailarbeit

Was ist sonst noch neu? Der Sattel ist sportlicher geschnitten, besitzt einen perforierten Bezug und silberne Nähte; der Auspuff hat gerade Endkappen sowie geschlitzte Hitzeschutzbleche, und das Instrumentarium am Tank wurde modernisiert. Es verfügt nun über allerlei digitale Infos in einem kleinen Display, das ins traditionelle, große Rundinstrument integriert ist.

Als Antrieb dient seit der Überarbeitung der größere Twin Cam 103; das Plus an Hubraum gegenüber dem alten 96er-Motor kommt hauptsächlich dem Drehmoment zugute, was eine sinnvolle Sache ist.

Beim Fahren muss man sich an die Sitzposition gewöhnen. Die aufgespannte Armhaltung und die recht weit vorne gelagerten Füße sind zunächst seltsam, aber im Grunde nicht unkomfortabel. Auch der neue Sattel macht einen guten Job, zumindest für den Fahrer. Einem Sozius will man das dünne, kleine Kissen freilich nicht für längere Distanzen zumuten.

Die größte Überraschung beschert einem aber das Fahrwerk. 320 Kilo Lebendgewicht und der elendslange Radstand lassen ja zunächst nicht auf Agilität schließen. Ist die Fat Bob aber erst einmal in Fahrt, dann wirkt sie beinahe leichtfüßig: Sie lässt sich unkompliziert einlenken und zirkelt präzise um die Kurven. Die Schräglagenfreiheit ist dabei naturgemäß limitiert, aber nicht in einem Maß, der den Spaß am Bergfahren verdirbt.

Ganz im Gegenteil: Dass hier eine gute Portion Dynamik mitspielt, hängt auch am 103er-Motor, der feine Manieren, eine ordentliche Portion Punch und herrliche Good Vibrations besitzt – wobei das gepflegte Reiten auf der Drehmomentwelle im Grunde natürlich besser zu einer großen Harley passt.

Aber es geht eben auch anders, woran nicht zuletzt die deutlich verbesserten Bremsen beitragen. Obwohl die Fat Bob immer noch mit nur einer Bremsscheibe vorne auskommen muss, sind die Verzögerungswerte angesichts des hohen Gewichts respektabel. Das Antiblockierssystem ist natürlich serienmäßig an Bord.

Solides Fahrwerk

Beim harten Verzögern zeigt sich auch die gelungene Abstimmung der Gabel: Straff, aber nicht unkomfortabel. Die hinteren Federbeine sind fürs Cruisen okay, bei schnelleren Wechselkurven hingegen bald überfordert – und nicht die besten Freunde von Schlaglöchern.

Ebenfalls gut gelungen ist die Schaltung. Das Einlegen des ersten Gangs wird zwar mit einer markanten akustischen Rückmeldung bestätigt, aber alle weiteren Gänge lassen sich sauber sortieren. Und so ist die Fat Bob trotz aller Machohaftigkeit nicht nur ein Show-, sondern vor allem ein echtes Funbike.

Harley-Davidson Fat Bob

Antrieb: 2-Zylinder-V-Motor (45 Grad), luftgekühlt, zwei unten liegende, kettengetriebene Nockenwellen, zwei Ventile pro Zylinder, Trockensumpfschmierung; Verdichtung 9,6:1; 6-Gang-Getriebe; Endantrieb über Riemen.

Hubraum: 1690 cm³

PS/kW: 79/58 maximales Drehmoment:132 Nm bei 3250 U/min

Fahrwerk: Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen, vorne Telegabel mit 49 mm Standrohrdurchmesser; hinten Stahl-Zweiarmschwinge mit Stereo-Federbeinen; Vorspannung hinten verstellbar; Federweg vorne/hinten 127/55 mm; vorne Einscheibenbremse mit 300 mm Durchmesser und 4-Kolben-Sattel, hinten Einscheibenbremse mit 292 mm Durchmesser und 2-Kolben-Sattel; Antiblockiersystem; Reifen der Dimension 130/90-16 vorne und 180/70-16 hinten; Scheibenräder aus Aluminium-Guss.

Maße (L x B x H): 2400x 890 x 1130 mm Sitzhöhe: 690 mm Radstand: 1620 mm Nachlauf: 125 mm Zuladung: 172 kg Gewicht fahrfertig: 320 kg Tankinhalt 19 lVmax: 195 km/h

Testverbrauch: 5,6 l/100 km

Preis:19.735 €

Preis Testbike:20.085 €

Motorbezogene Versicherungssteuer:507 €

Harley-Davidson: Neuigkeiten für 2014

Die erste Low Rider präsentierte Harley-Davidson 1977 – als reinrassige Custom-Maschine. Nun ist das Bike wieder da. Polierter Schweinwerferhalter, Bauteile in Wrinkle-Black und eine 2-in-1-Auspuffanlage sollen an die ursprüngliche Low Rider aus den 70er Jahren erinnern. Für den Antrieb der Low Rider anno 2104 sorgt ein Twin Cam 103 Motor. Ein abnehmbares Sitzkissen und der einstellbare Lenkerriser stellen sicher, dass sich Fahrer mit den unterschiedlichsten Körpergrößen auf der Maschine wohl fühlen.

Zu den Reisemotorrädern zählt die neue SuperLow 1200T. Ab Werk ist die Maschine, die auf Michelin Scorcher 11T Touringreifen rollt, mit einem abnehmbaren Windschild und abschließbaren Koffern ausgerüstet. Über Docking Points lassen sich Gepäckträger und Rückenlehnen aus der Originalzubehör-Kollektion anbringen. Der neu geformte Sitz und die Anordnung von Fußrasten und Lenker sollen bei Fahrern jeglicher Statur für ein Plus an Bequemlichkeit auf der Langstrecke sorgen. Motorisierung ist der 1200 ccm Evolution V-Cam. Die SuperLow 1200T ist außerdem das leichtgewichtigste Tourenmotorrad im Harley-Davidson Programm.

Drittes neues Bike ist die limitierte Street Bob Special Edition. Besondere Features sind Gussräder mit fünf Doppelspeichen, Two-Tone-Lackierung mit neuen Graphics, die beliebte Badlander Sitzbank, eine vorverlegte Fußrastenanlage und ein Drag-Bar-Lenker.

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