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Fahrvorstellung

Jeep Cherokee: Bilateraler Technologietransfer

Noch nie war ein US-Allradauto so europäisch wie dieser neue Kompakt-SUV.

von Ad Raufer

10/04/2013, 07:33 AM

Nähert man sich der Nummer drei der amerikanischen Autobauer, ergibt sich ein durchaus ambivalentes Bild: Während vier Jahre nach der Insolvenz Chrysler (und damit auch Jeep) wieder bei der Musik ist, schaut’s beim Chrysler-Mehrheitseigentümer Fiat weit weniger rosig aus. Verkaufte Jeep im vergangenen Jahr weltweit rund 702.000 Autos (nach mageren 420.00 Einheiten im Jahr ’10), so schrumpfte gleichzeitig der Absatz der Fiat-Gruppe in Europa in diesem Jahr (Jänner bis August) um neun Prozent auf 508.000 Neuwagen. Damit haben die Italiener zum ersten Mal weniger neue Autos in Europa verkauft als der deutsche Premiumhersteller BMW.

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Dessen ungeachtet, will Fiat die US-Tochter nicht nur zu 58,5 Prozent haben, so wie es derzeit der Fall ist, sondern ganz, also auch die restlichen 41,5 Prozent. Das Problem: Fiat-Chrysler-Vorstandsvorsitzender Sergio Marchionne will nicht mehr als rund zwei Milliarden Dollar auf den Tisch legen, die Amis wollen aber das Doppelte – mindestens. Wann auch immer die Zusammenführung klappt: Durch die geplante Vollfusion will – und vor allem muss – das transatlantische Bündnis groß genug werden, um mit so mächtigen Rivalen wie General Motors (GM), Toyota oder VW in Zukunft konkurrieren zu können.

Das indes kann Jeep schon jetzt – hat der Hersteller aus Auburn Hills (US-Staat Michigan) doch mit dem eben auf den Markt gekommenen Grand Cherokee ein ausgesprochen scharfes Offert im hart umkämpften Segment der großen SUV zu bieten. Nun kommt der von Grund auf neue Cherokee im Kompakt-Segment dazu: Während aber der kleine Bruder des großen Häuptlings bereits jetzt im Herbst in die Showrooms der US-Jeep-Händler rollt, wird der neue Mittelklasse-Allradler bei uns erst im Juni ’14 zu haben sein.

Der Cherokee basiert – ob man’s glaubt oder nicht – auf der Plattform der Alfa Giulietta. Präsentiert sich der Kühlergrill mit den sieben Lufteinlässen noch traditionell, so sorgen die extrem schmalen Scheinwerferschlitze für stilistische Irritation. Die sich alsbald verflüchtigt, sobald man den Cherokee entert: Im Inneren dominieren Holz, Leder, Alu und wertige Kunststoffe – liebloses Hartplastik ist passé. Es darf somit festgehalten werden, dass der US-Amerikaner mit europäischen Wurzeln nun jene Qualität offeriert, die sich mit deutschen Premiummarken vergleichen lässt.

Notizen auf ersten Testkilometern: Positiv fällt die neue butterweich und ohne Schaltrucke arbeitende 9-Gang-Automatik auf, negativ das erstens zu weich abgestimmte Fahrwerk und zweitens eine um die Mittellage einigermaßen gefühllose Lenkung. Schwächen, die in der Europa-Version nicht mehr zu finden sein werden, weil das Auto dann auf die Bedürfnisse der Kunden in der Alten Welt neu abgestimmt sein wird.

Klettertalent

Der Cherokee ist – wie alle Jeep – voll geländetauglich: Auch auf harschen Offroad-Sektionen agiert der Beute-Amerikaner souverän: Der Jeep kraxelt auch dann noch entschlossen bergwärts, wo funktionsbekleidete Bergwanderer nur mehr mit Seil und Steighilfen weiterkommen.

Die Motorenpalette decken ein Diesel und zwei Benziner ab: Der Zweiliter-Selbstzünder stammt aus dem Fiat-Regal, leistet 170 PS und ist unter anderem unter der Haube von Fiat Freemont und Alfa Giulietta zu finden. Benzinerseitig stehen ein allerdings nur für den US-Markt bestimmter 2,4-Liter-Vierzylinder mit 184 PS sowie ein 3,2-V6 mit einer Leistung von 271 PS zur Wahl. Preisvorstellungen gibt’s noch keine.

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