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Jeep Grand Cherokee 3,6 V6 im Praxistest

Die Neu-Auflage des amerikanischen Klassikers im Fahrbericht auf und abseits des Asphalts.

02/22/2012, 02:15 PM

In Graz, bei Magna-Steyr, wird der Jeep Grand Cherokee nicht mehr zusammengebaut. Ein Stück Europa ist dennoch drinnen: Der neue Jeep entstand in der gemeinsamen Zeit von Daimler und Chrysler. Jeep und Mercedes ML bauen auf der gleichen Basis auf.

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Dem Trend der Zeit folgend setzt auch der Jeep verstärkt auf Reisekomfort und Straßentauglichkeit, um mit den SUV (Sport Utility Vehicles), die auf Pkw-Bodengruppen basieren, mithalten zu können.

So hat der Grand Cherokee nun erstmals Einzelradaufhängung. Auch die 20-Zoll-Bereifung, Serie für die bei uns erhältliche Ausstattungsversion "Overland", betont den SUV-Charakter. Dazu kommen jede Menge Annehmlichkeiten im Inneren: Von der Lederausstattung über die fünf beheizbaren Sitze, das Touchscreen-Audiosystem mit Navigation und CD/ DVD-Laufwerk über das zweiteilige Glasdach bis zur elektrisch zu betätigenden Heckklappe für den um 11 % größeren Laderaum.

Unser Testmodell war mit dem neuen V6-Benziner und einer Fünfgang-Automatik ausgestattet. Diese Kombination wird Käufern eine hohe Exklusivität sichern. Der neue Jeep-V6 (Pentastar) klingt angenehm sonor, kann dank der üppigen Leistung von 286 PS den 2,2 Tonnen schweren Jeep auch standesgemäß bewegen, wirkt aber in seiner Beschleunigung doch etwas behäbig. Vor allem die erste Gang-Stufe scheint lang übersetzt. Der Verbrauch von ca. 13 Liter Super auf 100 km ist in Anbetracht der Rahmenbedingungen leicht erklärt, aber schmerzhaft. Der für Mai angekündigte V6-Diesel soll mit weniger als 10 Liter/100 km auskommen.

Der Fahrkomfort selbst wurde gegenüber dem Vorgänger verbessert. Die Lenkung bleibt aber amerikanisch leichtgängig, auf Beton-Autobahnen neigt der Jeep zum Hoppeln. Anders als so mancher bauchige SUV lässt sich der Jeep trotz seiner üppigen Maße selbst bei deaktivierter Parkhilfe problemlos durch enge Parkhäuser manövrieren.

Die "große" Geländeausstattung Quadra-Drive II mit drei mechanischen Sperrdifferenzialen und Luftfederung bleibt zwar dem V8-Benziner und dem künftigen Diesel vorbehalten, aber eine Geländeuntersetzung bietet auch der V6-Benziner. Dazu kommt die neue Jeep-Selec-Terrain-Traktionskontrolle, die die Traktion automatisch an die Bedingungen anpasst oder manuell eingestellt werden kann, etwa für Schnee oder Schlamm. Das permanente Allradsystem kann bis zu 100 % des Antriebsmoments an eine Achse leiten.

Fürs "Grobe" scheint der Grand Cherokee aber zu schade. Er bietet sich als Zugfahrzeug oder Begleiter fürs leichte Gelände an.

Die Verarbeitung des Jeep war standesgemäß, die leichten Windgeräusche können als "Hauch von Abenteuer" interpretiert werden. Die üppige Serienausstattung der Version "Overland" umfasst künftig auch einen automatischen Abstandregler, einen Frontaufprall- sowie einen Toten-Winkel-Warner. Alle drei Details waren im Testmodell nicht eingebaut.

Mit einem markanten Titel eröffnete der ehemalige Motor-KURIER-Ressortleiter Alfred Prokesch in der Ausgabe vom 10. 5. 1993 die Berichterstattung über den Jeep Grand Cherokee V 8. Er folgerte aus den zahlreichen Reaktionen auf eine Ausschreibung der US Army von 1940, dass "im Grunde halb Amerika am Jeep mitgebastelt hat". Und das erinnerte den Autor an Verse des Kulturkritikers Otto Basil, welche dieser in der Tageszeitung Neues Österreich publiziert hatte: "Sei Vater war a klaner / Plattfußindianer. / Sei Mutter war a Standlerin / im tiefen Texas drin."

Höchstes Lob gab es für den Motor des "permanenten Allradler-Beaus": "Das Blubbern entscheidet sowieso vieles. Der Cherokee grummelt mit Kickdown in 9,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, man glaubt`s wieder einmal nicht so recht, aber es stimmt trotzdem." Leider soff das Ding: "Natürlich stimmt es, daß man diesen allergrößten Indianer auch mit 14 Litern pro 100 Kilometer bewegen kann. Aber wer z. B. im Stadtverkehr das Doppelte nicht erreicht, sollte sich beim Motor-KURIER sofort melden, wir sind für Tips und Tricks jederzeit empfänglich."

Der "konkurrenzlose Preis" gefiel ebenso wie "Luxusausstattung" sowie Qualität ("um Erkleckliches besser verarbeitet als der US-Durchschnitt"). Umgekehrt war die Fahrersitzposition nicht ideal, der Kofferraum wegen des Reserverades zu klein - und das "Handschuhfach ein schlechter Witz, eine Frechheit genaugenommen."

Der Jeep kostete 655.600 Schillling.

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