© Andrusio Michael

Dauertest

Kia Ceed SW: Zuverlässigkeit als großer Trumpf

Abschlusszeugnis für den kompakten Kombi nach einem Jahr im Dauertest-Einsatz.

von Horst Bauer

12/24/2013, 02:31 PM

Das Design der Autos hat man ja schon länger im Griff bei Kia. Gebaut wird ein Gutteil der Modelle – so wie der aktuelle Dauertest-Kandidat – inzwischen auch in Europa.

Ob man bei Qualität und Standfestigkeit auch zu den hierzulande etablierten Marken aufgeschlossen hat, sollte der Kia Ceed SW im Intensivtest über ein Jahr und 30.000 km zeigen. Schließlich sind die sieben Jahre Garantie auf einen neuen Kia eine starke Ansage.

Der mit dem 1,6-Liter-Diesel motorisierte Kombi wurde nicht nur mit materialermüdendem Stadtverkehr und langen Autobahnstrecken konfrontiert, er wurde auch über viele Pässe zwischen Südtirol und Montenegro gescheucht und musste dabei sowohl die arktischen Temperaturen des vergangenen Winters als auch die Tropenhitze des heurigen Sommers über sich ergehen lassen.

Beste Voraussetzungen für den einen oder anderen Schwächeanfall (wie ihn etwa einige teurere und prestigeträchtigere Modelle bei 40 Grad Außentemperatur im Stau vor verschiedenen Grenzstellen während der sommerlichen Balkan-Tour erlitten). Der Kia gab sich jedoch selbst in solchen Ausnahmesituationen keine Blöße und verrichtete ungerührt seinen Dienst, ohne je einmal außertourlich die Werkstatt anlaufen zu müssen – von Pannen unterwegs ganz zu schweigen.

Die Zuverlässigkeit des Kia Ceed SW war also sein großer Trumpf. Darüber hinaus konnte er aber auch damit punkten, dass er nicht nur technisch keine Schwächen zeigte, sondern auch bei Verarbeitung von Karosserie und Innenraum. Kaum Gebrauchsspuren oder Abnützungserscheinungen beim Material waren bemerkbar, kein Klappern oder Rauschen im Cockpit stellte sich während der Nutzung ein.

Weiters sehr gut angekommen bei der Testmannschaft laut Fahrtenbuch: Die vielen Ablagemöglichkeiten im Cockpit und der variable Kofferraum mit den verschiedenen Fächern unterhalb des Laderaumbodens. Der ebenfalls mitgelieferte, in den Längsschienen im Kofferraum verankerbare variable Laderaumtrenner löste ob seiner Wuchtigkeit allerdings gemischte Reaktionen aus. Im Verhältnis zum zur Verfügung stehenden Laderaum ist er etwas zu platzverbrauchend bemessen, auch wenn die gebotenen Möglichkeiten, sonst herum rutschendes Ladegut damit problemlos zu fixieren, im Anlassfall geschätzt wurden.

Motor und Getriebe

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Als weiterer Quell der Freude im täglichen Umgang mit dem Kandidaten entpuppte sich die Motor-Getriebe-Kombination. Der 110 PS leistende 1,6-Liter-Diesel erwies sich als stimmige Leistungsstufe für Größe und Bestimmung des Autos, die mit dem gut abgestuften 6-Gang-Getriebe perfekt harmoniert. Zum positiven Gesamtbild trug auch die flink und unauffällig arbeitende Start-Stopp-Automatik bei, die daher selten abgeschaltet wurde und so ihren Beitrag zum erfreulich niedrigen Verbrauchsschnitt von unter 6 Litern leisten konnte. Wobei einzelne Etappen auch mit nur knapp über 5 Litern Diesel für hundert Kilometer verzeichnet werden konnten.

Das bis zum Erreichen der Betriebstemperatur deutlich vernehmbare Knurren des Vierzylinders war ihm angesichts dieser Werte dann auch leichter zu verzeihen.

Das Fahrwerk gab sich auch bei voller Beladung des Kombis keine gravierenden Blößen. Die Abstimmung ist auf einen Kompromiss zwischen Komfortanspruch und guter Fahrdynamik ausgelegt und meistert diesen Spagat durchaus akzeptabel. Bei allzu sportlichen Ambitionen in Kurven wird der Lenker ohnehin durch ein wenig kompromissbereites ESP sofort recht harsch zurückgepfiffen.

Beim Kapitel Lenkung wäre weniger mehr gewesen. Die Spreizung der drei via Knopfdruck wählbaren Härtegrade der elektrischen Servo ist zu gering, als dass man im Endeffekt nicht ohnehin in der Normalstellung bleiben würde.

Weitere Minuspunkte handelte sich der Ceed SW für seine schlechte Übersichtlichkeit nach hinten ein. Der sportlichen Formgebung geschuldet wird Rückwärts-Einparken praktisch zum Blindflug, so man nicht die Rückfahrkamera als Option ordert. Dass es diese nur im Paket mit dem Navigationssystem gibt (um € 1000,–), ist dem dafür notwendigen zentralen Monitor geschuldet.

Unterm Strich bleibt jedoch nach einem Jahr mit dem Kia Ceed SW der Eindruck eines feschen, praktischen Kombi mit hoher Zuverlässigkeit.Solide Verarbeitung, drehfreudiger, sparsamer Motor, gut abgestimmtes Getriebe, leistungsfähige, zugfreie Klimaanlage.Schlechte Übersichtlichkeit nach hinten, Außenspiegel nicht beheizbar, harsche ESP-Eingriffe.

Kia Ceed SW 1,6 CRDi

ANTRIEB: 4-ZYLINDER-DIESEL, DIREKTEINSPRITZER, 2 OBEN LIEGENDE NOCKENWELLEN, 4 VENTILE/ZYLINDER, ALU-ZYLINDERKOPF, TURBOLADER, LADELUFTKÜHLER; FRONTANTRIEB, 6-GANG-GETRIEBE;

SPITZE 185 KM/H, 0–100 IN 11,8 SEKUNDEN; EURO 5.

HUBRAUM: 1582 CM³

PS/KW: 110/81 MAXIMALES DREHMOMENT: 260 NM BEI 1900 U/MIN

FAHRWERK: SELBSTTRAGENDE KAROSSERIE, VORN MCPHERSON-FEDERBEINE, DREIECKQUERLENKER, HINTEN MEHRLENKERACHSE, VORN/HINTEN SCHRAUBENFEDERN, TELESKOPSTOSSDÄMPFER, STABILISATOREN, SCHEIBENBREMSEN (VORN INNEN BELÜFTET), ZAHNSTANGENLENKUNG, MIT SERVOUNTERSTÜTZUNG, ABS, ELEKTRONISCHE BREMSKRAFTVERTEILUNG (EBV), BREMSASSISTENT (BA), ELEKTRONISCHES STABILITÄTSPROGRAMM (ESP).

ABMESSUNGEN (L X B X H): 4505 X 1780 X 1485 MM WENDEKREIS: 10,6 M RADSTAND: 2650 MM KOFFERRAUM: 528–1641 L ZULADUNG: 511 KG GESAMTGEWICHT: 1920 KG TANKINHALT: 53 LITER

NORMVERBR.:4,2 L/100 KM 110 G/KM CO²

TESTVERBRAUCH: 5,9 L/100 KM

PREIS:24.290 €

PREIS TESTWAGEN: 25.740 €

MOTORBEZOGENE VERSICHERUNGSSTEUER: 376,20 €

Ankauf-Überprüfung beim ARBÖ

Nach 30.000 km musste sich der Kia Ceed SW – wie alle Dauertest- Kandidaten – den strengen Prüfern des ARBÖ stellen. Beim Check wurde lediglich ein geringer Grad an den Bremsscheiben als kleine Abweichung festgestellt – ohne Auswirkung auf die Bremsleistung. Diese differierte links und rechts sogar nur um einen Zehntelpunkt.

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