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Autokauf

Lynk & Co: Auto abonnieren, statt kaufen

Wie die neue Marke des chinesischen Konzerns Geely Europa erobern will.

von Horst Bauer

04/01/2018, 03:33 PM

„Die Vertriebskosten für Autos in Europa sind viel zu hoch.“

Der das sagt, weiß, wovon er spricht, hat Alain Visser doch schon mehrere Stationen im Top-Management von Autoherstellern (u. a. Opel und Volvo) hinter sich. Jetzt baut er für den chinesischen Konzern Geely (Eigentümer von Volvo und seit Kurzem Aktionär von Daimler) die neue Marke Lynk & Co auf, die im November des Vorjahres mit dem Verkauf ihres ersten Modells in China gestartet ist.

Für Europa lässt man sich noch bis 2020 Zeit. Nicht zuletzt, weil man hier ein neues Vertriebskonzept ausprobieren will. Während das auf Volvo-Technik basierende SUV Lynk & Co 01 in China über ein konventionelles Händlernetz verkauft wird, soll es in Europa ohne dieses gehen. Alain Visser im Motor-KURIER-Gespräch: „Das konventionelle Vertriebsmodell schlägt sich mit insgesamt 25 % des Verkaufspreises eines neuen Modells nieder. Diese Kosten werden wir weitgehend einsparen und so unsere Autos billiger anbieten können.“ Schließlich lautet das Motto von Lynk & Co „Affordable Luxury“ (Leistbarer Luxus).

 

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Aber nicht nur durch den Verzicht auf ein teures Händlernetz unterscheidet man sich von der etablierten Konkurrenz. Die Kundschaft soll die Autos von Lynk & Co (bisher wurden zwei SUV – der ausgewachsene 01 und der kompaktere 02 sowie eine Limousine vorgestellt) nicht kaufen, sondern abonnieren. Und das ohne Rabattverhandlungen zum Fixpreis. Visser: „Das funktioniert ähnlich wie etwa bei Netflix, wo ich nicht Filme kaufe, sondern für die Möglichkeit bezahle, für eine bestimmte Zeit welche sehen zu können. Unsere Autos wird man auch für unterschiedlich lange Zeit abonnieren können und eben nicht wie bisher kaufen müssen.“

Online-Verkauf

Als Vertriebsschiene fungiert das Internet und die Auswahl wird radikal vereinfacht. Das klassische System mit einem Basismodell, verschiedenen Ausstattungspaketen und einer langen Aufpreisliste kippt man zugunsten einer voll ausgestatten Version, bei der nur mehr die Farbwahl zur Disposition steht. Wer seinen Lynk & Co trotzdem in Natura sehen will, bevor er sein Abo bestellt, für den wird es in den Hauptstädten der wichtigsten europäischen Märkte je einen sogenannten „Offline Store“ geben (beginnend mit Amsterdam, danach folgen Barcelona, Berlin, Brüssel und London). Andere Städte – so auch Wien – werden mit mobilen Pop-up-Stores bedient, die durch Europa touren.

 

Bleibt noch die Frage nach Reparatur und Wartung, im konventionellen Vertriebssystem die Domäne der Händler einer Marke. Visser: „Wir haben das noch nicht fixiert, aber gehen davon aus, dass unsere Volvo-Händler diesen Part übernehmen werden. Wobei wir das Auto bei unseren Kunden abholen, in die Werkstatt und auch wieder zurückbringen.“

Wer unbedingt will, kann sich seinen Lynk & Co aber auch ganz konventionell kaufen. „Wir gehen jedoch davon aus, dass wir den Großteil der Kunden über das Abo-Modell bekommen werden,“ ist Visser von der neuen Vertriebsschiene überzeugt. Für die Preis-Kalkulation bleibt noch etwas Zeit, sollen die ersten Kundenautos doch erst 2020 auf die europäischen Straßen rollen.

Alle vorerst mit Hybrid- oder Plug-in-Hybrid-Antrieben. Für eine reine Elektro-Version gibt es noch keinen Zeitplan.

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