
Magna: Grazer Werk will Produktion stark steigern
Nach 50 prozentigem Wachstum 2010 ortet der Europachef Apfalter Aufbruchstimmung. Magna zeigt auf dem Genfer Autosalon die 5. Generation des Konzeptautos MILA.
Der Autozulieferer Magna, der sich schon 2010 von dem vorangegangenen Einbruch erholt hat, rechnet auch heuer mit mehr Geschäft. "Unter den Autoherstellern herrscht wieder Aufbruchsstimmung - und wenn unsere Kunden wachsen, profitieren auch wir davon", sagt Günter Apfalter, Chef von Magna Europa. Apfalter hat noch vor der offiziellen Eröffnung am vergangenen Dienstag die Automesse in Genf besucht, auf der Magna die fünfte Generation seines Konzeptautos MILA ausstellt. Der nur 700 Kilo schwere Aerolight soll die Fähigkeiten Magnas in Leichtbauweise und Design demonstrieren.
Der Magna Steyr Manager ist seit dem Abgang von Siegfried Wolf im vergangenen Herbst Chef von Magna Europa. Für die Zukunft erwartet Magna International Wachstum vor allem in Asien, Russland und Brasilien, auch Westeuropa habe sich wieder erfangen, "aber die Erholung ist vergleichsweise bescheiden ausgefallen". Der Aufschwung war 2010 in Nordamerika deutlich robuster als in Europa, "aber der Absturz vorher war in den USA viel tiefer."
Der Gesamtkonzern hatte vor zwei Wochen überraschend gute Gesamtjahreszahlen vorgelegt: Nach einem Verlust von 500 Mio. Dollar hatte das Unternehmen 2010 wieder einen operativen Gewinn in Höhe von 1,2 Mrd. Dollar (866 Mio. Euro) erzielt.
Trotz des höheren Wachstums in den USA und den BRIC-Staaten werde Europa wegen seiner technologischen Vorzüge auch in der Autowelt der Zukunft bestehen, sagte Apfalter in einem Interview mit der APA. Für das heurige Jahr seien in seinem Verantwortungsbereich keine besonderen Einschnitte geplant: "Bei 100 Fabriken gibt es immer ein Auf und Ab, aber im Großen und Ganzen sind keine signifikanten Veränderungen geplant."
2010: Um 50 Prozent mehr produziert

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Das gelte auch für Magna Steyr, die in Graz mit aktuell 6.000 Mitarbeitern Pkw in Auftragsfertigung baut - der (bisher) einzige Komplettfahrzeugbau im Konzern. Nach einem massiven Produktionseinbruch nach 2006 hat die Fabrik in Graz-Thondorf 2010 die Trendwende geschafft und mit 82.000 Stück um 50 Prozent mehr als 2009 produziert.
Apfalter rechnet heuer mit einem weiteren "deutlichen" Produktionswachstum, will sich aber auf keine konkreten Zahlen einlassen. Graz habe 2009 "Anpassungen vorgenommen" und könne unter den heutigen Bedingungen mit den "bisherigen Kostenstrukturen weiterfahren".
Der Mini Countryman, der seit vergangenem Herbst im Graz vom Band rollt, verkauft sich laut Auftraggeber BMW gut und soll nach Schätzungen zwischen 60.000 und 80.000 Mal verkauft werden. Alles in allem wird damit gerechnet, dass in Graz heuer wieder deutlich mehr als 100.000 Autos vom Band rollen werden. In den Powertrain-Werken in Lannach und Ilz finden Erweiterungsinvestitionen statt, neue Mitarbeiter werden aufgenommen.

Dass in den Medien manchmal das Bild eines schrittweisen Magna-Rückzugs aus Österreich gezeichnet wird, hält Apfalter für eine verfehlte Wahrnehmung. Der Teilrückzug von Konzerngründer Frank Stronach sowie der Wechsel von Siegfried Wolf nach Russland habe keinen Einfluss auf die einzelnen selbstständig arbeitenden Werke, sagt Apfalter. Genau genommen gebe es kein "Magna Österreich", sondern nur Magna-Fabriken in Österreich "und unsere Kunden nehmen definitiv keinen Bruch in der Struktur oder im Management wahr".