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Menschen in Detroit

Salon-Geflüster. Sergio Marchionne sportlich erschlankt, Wolfgang Dürheimer enttäuscht und Derek Bell etwas verwirrt.

von Horst Bauer

12/05/2011, 07:42 AM

Von seinem bereits zum Markenzeichen gewordenen Outfit (schwarzer Pullover, zerdrückte dunkle Hose) her zwar unverändert, aber um etliche Kilo leichter zeigte sich Fiat-/Chrysler-Boss Sergio Marchionne in Detroit. Von einer amerikanischen Journalistin bei einer improvisierten Pressekonferenz für US-Medien unverblümt darauf angesprochen ("Sorry, aber Sie haben doch eine Tonne an Gewicht verloren), konterte der Italo-Kanadier verschmitzt, das sei im Einklang mit der neuen Plattformstrategie des Konzerns zu sehen, bei der es vor allem um entscheidende Gewichtsreduktion geht. Marchionne: "Die Nahrungsaufnahme steht jetzt eben auch unter dem Gesichtspunkt der Treibstoff-Ersparnis."

Ein sichtlich gut gelaunter Marchionne drehte aber auch den Spieß in Richtung VW-Boss Martin Winterkorn um, der wenig gegen die anhaltende Nachrede tut, er wolle Alfa Romeo kaufen. Marchionne, der gerade den Auto-Teil des Konzerns von der Lkw- und Landmaschinensparte getrennt hat, bewarb sich im Gegenzug um die Lkw-Sparte des VW-Konzerns, sollte dieser sich in Hinkunft "ebenfalls auf die Pkw-Produktion konzentrieren".

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Seinen letzten Autosalon als Akteur absolvierte der scheidende Chef von Bentley und Bugatti, Franz Josef Paefgen in Detroit ohne Wehmut. Nach neun Jahren in Crewe geht der ehemalige Audi-Chef in Pension und übergibt das Ruder am 1. Februar an den bisherigen Porsche-Entwicklungsvorstand Wolfgang Dürheimer.

Die Einführung seines Nachfolgers inszenierte Paefgen bei der Bentley-Pressekonferenz zur US-Premiere des Continental GT mit der symbolischen Übergabe des Zündschlüssels jenes historischen Bentley, der einst als Privatauto des Gründervaters gedient hatte und den man in Crewe gerade wieder liebevoll restauriert hat.
Dürheimer mit einem Blick auf das neben dem Schlüssel überreichte Miniatur-Modell des Original-Bentley: "Ich habe zwar mit einem neuen Dienstauto gerechnet - aber nicht mit einem so kleinen."

Gut erholt von den Weihnachtsfeiertagen in seinem Landhaus in der Provence kam Ford-Design-Guru Martin Smith nach Detroit, um hier seine neuen Schöpfungen dem US-Publikum zu präsentieren. Der Brite, der nicht nur für den neuen Focus und die beiden C-Max Kompakt-Vans verantwortlich ist, sondern mit der Designstudie Vertrek auch zeigt, wie man sich den Nachfolger des Kuga vorstellen darf, zeigte seinen französischen Nachbarn im Original, wie man auf der Insel Weihnachten feiert. Dazu schleppte er selbst auf Achse alle nötigen Zutaten für ein klassisches britisches Weihnachtsmahl mit dem Auto von Köln nach Südfrankreich. Dort wurde vom Truthahn bis zum unvermeidlichen Pudding alles frisch gekocht, was sich die zum Festmahl geladenen Nachbarn so bisher nicht vorstellen konnten.

Sichtlich noch nicht ganz im neuen Jahr angekommen war Racing-Legende Derek Bell, den es zu den Ständen von Porsche und Bentley zog. Von einem asiatischen Journalisten und Fan mit einem Plakat des Porsche 918 RSR zwecks Autogrammwunsch verfolgt, scheiterte das Vorhaben zunächst am Fehlen eines geeigneten Schreibwerkzeugs. Als der vollelektronisch ausgerüstete Journalist sich schließlich beim KURIER-Berichterstatter einen profanen Kugelschreiber ausborgen konnte, schritt der LeMans-Seriengewinner zur Tat. Erst als die Widmung fertig war, dämmerte es Bell, dass etwas nicht stimmte: "Oh, jetzt hab ich Detroit 2010 geschrieben."

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