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© Mercedes

Fahrbericht

Mercedes GLE Coupé: Plug-in-Hybrid, damit der B-Schein reicht

Das neue GLE Coupé setzt Maßstäbe – mit seiner Größe, beim Laden mit Gleich- und Wechselstrom sowie der Reichweite von bis zu 100 km.

von Maria Brandl

12/12/2019, 10:00 AM

Die Familie der SUV, der Sport Utility Vehicles, wächst auch bei Mercedes. Rund ein Drittel des Absatzes der Markes entfällt inzwischen auf sie. Wie andere Marken beschert der SUV-Boom quer durch alle Fahrzeuggrößen auch Mercedes sprudelnde Einnahmen.

Das GLE Coupé ist das jüngste und achte SUV-Modell. Es hat mit 2935 mm einen um 60 mm kürzeren Radstand  als der „normale“ GLE, gegenüber dem Vorgänger ist er aber spürbar gewachsen (siehe Zusatzartikel). In den Parkgaragen wird es damit sehr eng bei den Ein- und Ausfahrten werden.

Eng wird es auch für Hersteller solch großer SUV bei der -Bilanz. Bis  spätestens 2021 muss jeder Autohersteller in Europa das EU-Flottenverbrauchsziel aller verkauften Neuwagen von 95 g/km  erfüllen. Die Hersteller stehen daher unter großem Druck, für jedes verbrauchsstarke Fahrzeug wie es große SUV naturgemäß sind, elektrifizierte Versionen mit sehr geringem Spritverbrauch anzubieten, am besten batterieelektrische Versionen.
Beim GLE Coupé wäre ein batterieelektrischer Antrieb zu schwer für den B-Führerschein geworden – „Sie bräuchten einen C-Führerschein“, so ein Techniker bei der Vorstellung. Die Lösung fand Mercedes in einem Hochleistungs-Plug-in-Hybrid mit sehr großen Lithium-Batterien. Konkret haben sie mit 31,2 kWh fast vier Mal so viel Speichervermögen wie beim Vorgänger. Damit soll das GLE Coupé bis zu rund 100 km elektrisch fahren können.

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Im Ötztal

Bei der Fahrvorstellung im Tiroler Ötztal konnte der Plug-in-Hybrid zeigen, was in ihm steckt. Rund 1500 Höhenmeter waren auf der Strecke von rund 100 Kilometer zurückzulegen. Geladen werden können die Batterien, auch ein Unikum, mit Gleich- oder Wechselstrom. Gleichstromladen ist mit bis zu 60 kW möglich, Wechselstromladen erfolgt zweiphasig.

Bei der steilen Bergauffahrt von Innsbruck ins Kühtai zeigte sich sehr schnell, dass es wenig sinnvoll ist, rein elektrisch ein fast 2,7 Tonnen schweres Gefährt bergauf zu treiben. Der Bordcomputer gab einen Stromverbrauch von um die 60 kWh auf 100 km an. Im „Comfort“-Fahrmodus, dem Hybridmodus, in dem der Bordrechner selbst laufend den für die Wegstrecke idealen Betriebszustand einstellt, sind Verbräuche von 5,9 Liter Diesel plus 20 kWh auf 100 km für solch fordernde Strecken möglich.

Der Fahreindruck dabei war sehr gut, die Übergänge zwischen den verschiedenen Fahrmodi waren sehr harmonisch, das Geräusch des Vierzylinder-Diesel beim Plug-in-Hybrid bleibt auch beim vollen Beschleunigen sehr dezent.

Platzmäßig ist es den Mercedes-Entwicklern gelungen, dank der Anpassung der Hinterachse fast das volle Raumangebot trotz des zusätzlichen E-Antriebs zu bieten. Das Ladevolumen ist nur um 110 Liter geringer als bei den Diesel-Versionen. Gewichtsmäßig schlägt dieser laut Mercedes mit rund 400 kg zu Buche, die Zuladung des Plug-in-Hybrids ist mit 560 kg um 185 kg geringer als beim „normalen“ Diesel-Modell. Keine Einbußen gibt es dagegen bei der Anhängelast: Auch der Plug-in-Hybrid zieht bis zu 3,5 Tonnen. Der Wandlerüberbrückungskupplung im Automatikgetriebe sei Dank. Sie ist nun, anders als beim Vorgänger, wieder an Bord.
Keine Sorge um zu geringe Leistungsentfaltung müssen auch Kunden haben, die sich für einen der beiden Sechszylinder-Diesel mit 272 bzw. 330 PS entscheiden. Wem dies noch immer zu minder ist, dem stehen mit der AMG-Benziner-Version mit 435 PS eine Alternative zur Verfügung.

Alle GLE-Coupé-Versionen, die zum Marktstart im zweiten Quartal 2020 vorgesehen sind, verfügen über Allradantrieb. Auf Wunsch gibt es auch Luftfederung und E-Active Body Control. Damit kann die war gegenüber dem Vorgänger niedrigere, aber noch immer hohe Ladekante um 50 mm abgesenkt werden, worüber sich sicher nicht nur die Hunde freuen werden. Zusätzlich gibt es die neueste Version des Infotainmentsystems MBUX und alle gängigen Fahrassistenten. Mehr werden spätere Motor-KURIER-Tests zeigen.

Maße: L x B x H 4939 (+39) x 2010 (+7) x 1730 mm, Radstand 2935 mm (+20), Ladevolumen 655–1790 (+70 l, außer Hybrid). Ladekantenhöhe 858 (–59) mm. Räder: 19 bis 22 Zoll.

Antrieb (alle als Allradler mit 4-Matic): 2 Reihensechszylinder-Diesel ab 182 g/km  mit 272 PS/600 Nm sowie 330 PS/700 Nm, R6-Biturbo-Benziner (AMG) mit 435 PS/520 Nm und 48-V-Eco-Boost-System. Ab Sommer 2020: Diesel-Plug-in-Hybrid mit 194-PS- Vierzylinder-Diesel, 100-kW-E-Motor und 31,2 kWh-Lithium- Batterien, Systemleistung 320 PS/700 Nm. E-Reichweite  bis zu 100 km (WLTP).  in g/km 34–30. Der Benzin-Plug-in-Hybrid ist in Europa nicht geplant.

Preise stehen noch nicht fest.  

Markteinführung in Österreich 2. Quartal 2020.

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