Mercedes S Klasse
Mercedes S Klasse

© Andrusio Michael

Test

Mercedes S 500: Ein Stern, der sogar selber fährt

Die neue Generation des Inbegriff der großen Limousine glänzt als Technik-Wunderwerk.

von Horst Bauer

12/13/2013, 09:27 AM

Ganz alleine fahren kann sie auch. Sogar um Kurven. Und stehen bleiben natürlich ebenfalls. Und überhaupt kann sie den Fahrer und seine Passagiere quasi unter einen unsichtbaren Schutzschirm stellen. Der scannt die Umgebung, bemüht sich, automatisch die Fahrspur zu halten, wählt selbsttätig die gerade maximal mögliche Lichtmenge der Scheinwerfer und deren Verteilung und wirft notfalls vor einem vom Piloten übersehenen Hindernis eigenmächtig den Anker aus.

Dennoch ist die neue S-Klasse von Mercedes kein „Ingenieursauto“ geworden, das von seinem Fahrer ein Informatikstudium erfordert, um es adäquat bewegen zu können. Trotz all der hochgestochenen Technik an Bord kann man, wie im vorliegenden Fall, in einen S 500 einsteigen und einfach von A nach B fahren, ohne vorher stundenlang die Betriebsanleitung studieren zu müssen.

Wobei „einfach“ hier eigentlich das falsche Wort ist. Denn luxuriöser und gediegener als im neuen Mercedes-Flaggschiff lässt es sich derzeit in keiner Luxus-Limousine reisen. Schon der Innenraum eines gut ausgestatteten S 500 bietet Annehmlichkeiten, die selbst die absolute Luxusliga von Rolls-Royce und Bentley derzeit nicht im Angebot hat. Allein der mehrere unterschiedliche Massage-Möglichkeiten (bis hin zur Hot-Stone-Massage für das Rückgrat oder aber auch nur die Schulter) bietende Sitz, kann schnell süchtig machen. Vor allem die Mitfahrer. Die sind auf Langstrecken übrigens meist für Stunden abgemeldet, haben sie erst einmal die Fernbedienung für die vielen Einstellmöglichkeiten von Klimaanlage und Sitzen in der Hand.

Gleiten und Sprinten

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Aber auch abseits dieser „Sekundärmerkmale“ eines Autos, setzt der S 500 im Fahrbetrieb neue Maßstäbe. Obwohl noch nicht mit der Bodenwellen im Voraus erkennenden Magic-Body-Control ausgerüstet, ließ das Fahrwerk des Testwagens kaum Wünsche offen. Äußerst komfortabel beim ruhigen Gleiten, aber auch agil und dynamisch, wenn Fahrspaß abgefragt wird. Dass „nur“ ein 7-Gang-Getriebe verbaut ist (wo es im Haus doch auch schon mehr gibt), fällt in der Fahrpraxis weniger ins Gewicht, als an Audi- oder BMW-Stammtischen.

Positiv vermerkt werden kann hingegen die deutlich merkbare Spreizung zwischen Eco/Normal-Modus und der Sport-Stellung der Automatik. In ersterem Fall konsequent auf Ressourcenschonung getrimmt (ohne zur rollenden Verzichtserklärung zu werden), im anderen Fall so agil und dynamisch zu bewegen, wie man es dem über 2 Tonnen wiegenden und 5,2 m langen Schiff zunächst nicht zutrauen würde.

Optisch eher zurückhaltend, drängt sich der neue S 500 im Straßenbild nicht übermäßig auf. Dennoch legt er als rollendes Statement dessen, was den Einsatz aller derzeit serienreifen technischen Möglichkeiten zur Erleichterung und Verbesserung des Autofahrens betrifft, die Latte für Luxuslimousinen ein gutes Stück höher. Auch für solche, die noch wesentlich mehr kosten.

Der Stau-Assistent in der Praxis

Abendverkehr auf der Südautobahn. Bei stockender Kolonne, die nie ganz zum Stehen kommt, muss der Pilot nicht mehr eingreifen. Das Auto folgt dem vor sich auch um Biegungen, hält den eingestellten Abstand und fährt so lange selbsttätig, bis die Kolonne mehr Fahrt aufnimmt (über rund 30 km/h) und der Pilot aufgefordert wird, wieder selbst zu fahren. Danach ist allerdings auch nur rund alle 30 Sekunden ein Zupfen am Volant notwendig (um Präsenz zu zeigen) und die Fuhre hält selbst bei hohem Autobahntempo weiter autonom Kurs.

Mercedes-Benz S 500

Antrieb: V8, Benzin, Direkteinspritzer, 2 x 2 oben liegende Nockenwellen, 4 Ventile/Zylinder, 2 Turbolader, 2 Ladeluftkühler; Heckantrieb, 7-Gang-Automatik;

Spitze 250 km/h, 0–100 in 4,8 Sekunden; Abgasnorm Euro5.

Hubraum: 4663 cm³ PS/kW: 455 PS/335 kW maximales Drehmoment:700 Nm bei 1800 U/min

Fahrwerk: Selbst tragende Karosserie, Hilfsrahmen, Einzelradaufhängung, vorn McPherson-Federbeine, Querlenker, hinten Mehrlenkerachse, vorn/hinten Luftfederung, adaptive Stoßdämpfer, Stabilisatoren, Scheibenbremsen (vorn/hinten innen belüftet), elektromechanische Zahnstangenlenkung mit Servounterstützung, ABS, Bremsassistent (BA), elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP).

Maße (L x B x H): 5246 x 1899 x 1494 mm Wendekreis: 12,3 m Radstand: 3165 mm Bremsweg warm: 35,5 m remsweg kalt: 35,0 m Kofferraumvolumen: 530 l Zuladung: 715 kg Gesamtgewicht: 2730 kg Tankinhalt: 80 l

Normverbr.: 9,1 l/100 km213g/km CO²

Testverbr.: 11,3 l/100 km

Preis: 123.490 €

Preis Testwagen: 173.931 €

Motorbezogene Versicherungssteuer: 2844,60 €

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