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Motorrad

Moto Guzzi V9: Schöne Grüße vom Comer See

Mit einem Doppelschlag meldet sich die alte Dame zurück – gerade rechtzeitig zum 90. Geburtstag.

04/10/2016, 01:12 PM

Es ist hilfreich, der rührigen alten Motorradfabrik in Mandello del Lario einen Besuch abzustatten, wenn man das Phänomen Moto Guzzi besser verstehen will. Auf den Tag genau 90 Jahre wurde die Marke alt, als wir den aktuellsten Wurf der mit ungewöhnlich vielen Neuheiten aufwartenden Modellpalette pilotieren durften. Die an allen Ecken mit ehrlicher Patina überzogenen Fertigungshallen vermitteln einen ähnlich nostalgischen Charme wie die luftgekühlten V-Zweizylinder, die ihre Köpfe mutig in den Wind recken, statt sich unter dem Tank zu verstecken.

Nach der vor einem Jahr erfolgten Vorstellung der mit dem 1380er-Motor ausgestatteten Cruiser Eldorado und Audace rundet Moto Guzzi dieses Segment mit den Modellen V9 Roamer und Bobber ab, die einen neu entwickelten 850er-Motor in ihren Stahlrahmen tragen. Das maximale Drehmoment von 62 Nm liegt bei entspannten 3000 U/min an und wirkt auch deutlich darunter so souverän, dass man den als Overdrive ausgelegten sechsten Gang schon bei City-Tempo einlegen kann.

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Das resultierende Fahrgefühl lässt nie den Wunsch nach mehr als den vorhandenen 55 PS aufkommen und hält den Verbrauch stets unter fünf Liter.

ABS, Traktionskontrolle und ein USB-Anschluss sind als zeitgemäße Ausstattungsdetails bereits serienmäßig an Bord.

Zwei Charaktere

Die Bobber wird mit ihrem dicken 16-Zoll-Vorderreifen, der flachen Sitzbank und der vergleichsweise gedrungenen Linie ihrem Namen – historisch eine der ersten Spielarten der US-Chopperszene – gerecht. Man sitzt auf ihr durch den niedrigeren und kürzeren Lenker spürbar weiter vorne als auf der mit einem dezenten Hirschgeweihlenker ausgestatteten Roamer. Diese verteilt mehr Gewicht auf das Hinterrad und fährt mit einem schmäleren, aber deutlich größeren Vorderrad (19 Zoll) in die Kurven. In Summe ist die Bobber dadurch das handlichere und aktivere Motorrad.

Optisch gehen die Unterschiede sogar noch deutlich weiter: Die Roamer verfügt über viele Chromteile, die Bobber setzt auf cooles Schwarz. Für Tank- und Kotflügel bevorzugt die Roamer strahlende Lackierungen mit edlen Zierstreifen, die Bobber matte Oberflächen.

Viel Fahrfreude

Auch wenn die Leistung der V9 moderat ausfällt, hat man mit dem 850er auch im abwechslungsreichen Kurvengewühl dank des niedrigen Gewichts (210 Kilo vollgetankt) jede Menge Fahrspaß. Obwohl die konventionelle Telegabel keine Verstellmöglichkeiten bietet und die beiden Hinterraddämpfer nur in der Vorspannung justierbar sind, ziehen beide Modelle ohne Gewackel durch die Kurven und bieten Cruiser-würdigen Federungskomfort.

Der coole Look der flachen Bobber-Sitzbank wird jedoch mit einer im Vergleich zur Roamer rascheren Ermüdung der Gesäßmuskulatur erkauft. Was kein Problem ist, da das üppig ausgestattete Zubehörprogramm von Moto Guzzi ("Guzzi Garage") auch für die Bobber einen Komfortsattel anbietet – und noch weit mehr.

Wer schon die V7 ins Herz geschlossen hatte, wird die V9 noch mehr lieben, denn ihr spürbar satterer Antritt und das runde Gesamtpaket machen den etwas höheren Preis von 10.999 Euro mehr als wett. Beide neuen Guzzi sind ab sofort in Österreich verfügbar.

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