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Nachhaltige Mobilität schneller umsetzen

Warum Michelin Vordenker Oliva eine schnellere Umsetzung von Innovationen fordert. Wo Europa stark ist.

von Maria Brandl

12/05/2011, 07:42 AM

Die Challenge Bibendum wurde das erste Mal 1998 ausgetragen. Michelin wollte damit zum 100. Geburtstag des Michelin-Männchens, Bibendum, eine Leistungsschau von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben zeigen.

Damit wolle Michelin, so Patrick Oliva, Vice President, "die Mobilität für eine attraktive Zukunft vorbereiten und die Umsetzung alternativer Lösungen beschleunigen." Warte man mit der Umsetzung von Innovationen zu lange, würden diese durch immer mehr Vorschriften verhindert oder eingeschränkt.
Von einer Zwangsbeglückung der Kunden hält Oliva aber nichts. Ganz ohne Zwänge werde das Ziel, bis 2050 den Stadtverkehr abgasfrei zu machen, jedoch auch kaum zu erreichen sein. Aber: "Auch der einzelne Kunde muss dann davon profitieren, etwa durch eine höhere Lebensqualität."

Der Fortschritt sei jedenfalls enorm. Anders als 1998 gebe es heute viele Autos mit einem CO2-Ausstoß von nur 100 g/km und demnächst 50 g/km. Und das zu einem leistbaren Preis. Außerdem entwickelten immer mehr Kunden ein Bewusstsein für Energie-Effizienz: "Sie akzeptieren, dass die Zeit der Energie-Verschwendung vorbei ist."

Patrick Oliva, Direktor für Zukunftsforschung und Nachhaltigkeit, im Motor-KURIER-Gespräch über ...

... die größten Veränderungen im Bereich nachhaltiger Mobilität seit 1998:

"1998 herrschte der Gedanke vor: Nach dem Erdöl kommt der Wasserstoff und damit die Brennstoffzelle. Diese Idee ging vor allem von den USA aus. Heute weiß man, es wird einen Cocktail an Lösungen geben und diese Lösungen werden regional verschieden sein. In Südamerika etwa werden Bio-Kraftstoffe eine große Rolle spielen, in gasreichen Staaten Erdgas. Der heutige Bereich Erdöl wird sich Richtung Erdgas bewegen, die Zeit billigen Erdöls ist vorbei und Erdgas ist in großen Mengen vorhanden. Selbst die USA haben dank ihrer neu entdeckten Gasvorkommen völlig umgedacht und setzen nun verstärkt auf diese Energieform. Noch vor Kurzem war dies komplett anders. Über kurz oder lang wird auch die Preisbindung von Erdöl und Erdgas an der Börse beendet werden. Der Traum, dass es nur eine Lösung gibt, ist jedenfalls obsolet."

... die Herausforderung an Politiker:

"Sie haben ein Problem. Sie brauchen für den Bereich Energie mehr Geld. Denn sie können sich mit den Investitionen nicht auf eine Lösung konzentrieren, sondern müssen für alle alternativen Energieformen Geld vorsehen. Wichtig ist, dass Industrie und Staat an einem Strang ziehen."

... Europas Bedeutung als Schrittmacher zukünftiger Antriebe:

"Heute gibt es mehrere Schrittmacher. Europa bleibt ein hervorragendes Entwicklungszentrum, vor allem bei der Optimierung klassischer Antriebe, aber Asien ist auch sehr gut. China hat etwa den unbändigen Willen zur Elektro-Mobilität. Japan wiederum ist sehr stark beim Hybridantrieb, Südamerika bei den Bio-Kraftstoffen."

... Elektro-Mobilität ohne Atomstrom:

"Ich bin sicher, am Ende wird der Elektro-Motor stehen, ob die Energie dafür aus der Batterie kommt oder an Bord via Brennstoffzelle erzeugt wird, wird von den regionalen Ressourcen abhängen. Beim Strom ist wichtig, dass wir möglichst viele Quellen nützen, etwa vermehrt auch Erdwärme."

... nach wie vor exorbitant hohe Kosten von Elektro-Autos:

"Heute braucht ein E-Auto für 100 km Reichweite eine Batterie mit 25 kWh zu je 400 Euro. Macht 10.000 Euro für die Batterie. Alle fordern, dass Batterien deutlich billiger werden müssen. Es geht aber auch anders. Etwa indem E-Autos nur mehr 15 kWh pro 100 km brauchen. Und dann sieht selbst der -Ausstoß von E-Autos in China nicht so dramatisch aus. Heute beträgt er wegen des Stroms aus Kohlekraftwerken in der Gesamtbilanz 700 g /kWh. Da macht es auch beim Gesamt- -Ausstoß pro E-Auto einen großen Unterschied, ob der Verbrauch 15 oder 25 kWh pro 100 km beträgt.

... die Notwendigkeit von Mobilität in der Zukunft:

"Alle brauchen Zugang zur Mobilität. Brasilien etwa kann, so Ex-Präsident Lula, seine Produktivität nur steigern, wenn die Arbeiter mobiler werden und nicht täglich drei Stunden zur Arbeit gehen müssen. Aber die Mobilität muss nachhaltig, sauber und sicher sein."

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