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Fahrbericht

Audi RS3: Mit der Kraft der glorreichen Fünf

So fährt sich der neue A3, nachdem er die Kraftkammer von Audi Sport verlassen hat.

von Horst Bauer

03/31/2017, 04:00 AM

Sehr flotte – also wirklich sehr flotte – Kompaktwagen haben andere auch. Namentlich die beiden anderen deutschen Premium-Marken. Aber einen Fünfzylinder mit mittlerweile stolzen 400 PS wie der neue RS3 von Audi hat keiner unter der Haube (BMW M2: 6-Zylinder, 370 PS, Mercedes A45 AMG: 4-Zylinder, 381 PS).

So viel gleich einmal zur Abgrenzung der üblichen Verdächtigen in der Premium-Kraftsport-Abteilung. Wobei man bei Audi Sport, wie sich die ehemalige Quattro GmbH jetzt nennt (mehr dazu direkt vom Chef Stephan Winkelmann unten), am Fünfzylinder nicht nur als Alleinstellungsmerkmal festhält.

Einerseits umweht ihn der Hauch der hauseigenen Motorsport-Geschichte, wurde doch auch der legendäre Ur-Quattro aus den 80ern des vorigen Jahrhunderts von einem Fünfender befeuert. Anderseits eignet er sich durch seine kompakten Abmessungen bestens für den Quereinbau.

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Daher hat man für die neue RS-Generation an den glorreichen Fünf festgehalten, den bisherigen Motor durch den Einsatz von Aluminium-Bauteilen auf Gewichts-Diät gesetzt (minus 26 kg), gleichzeitig aber noch mehr Muskeln auftrainiert (plus 33 PS). Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 400 PS Leistung und ein maximales Drehmoment von 480 Nm, das bereits ab 1700 Touren zur Verfügung steht.

Umgesetzt in die Fahrpraxis bedeutet das unendlichen Schub (0 – 100 km/h: 4,1 Sek.) schon aus dem Drehzahlkeller heraus. Dass hier ein Turbomotor am Werk ist, vergisst man als Fahrer sehr schnell. Der unmittelbare Antritt aus jeder Fahrsituation heraus ist dabei nicht zuletzt dem flinken 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe gedankt, das auch im Automatikmodus blitzschnell den jeweils notwendigen Gang reicht. Und dafür, dass all die Kraft dann auch in entsprechenden Vortrieb ungesetzt wird, sorgt wie gehabt der souveräne Quattro-Allrad-Antrieb.

In den Serpentinen

Dieses Technikpaket übertragen von der Theorie auf eine ebenso gut asphaltierte wie wenig befahrene Serpentinenstraße irgendwo in den Bergen des Oman, wohin Audi Sport zur Erkundung des neuen RS3 geladen hatte, bedeutet für den Piloten immensen Fahrspaß – und für allfällige Passagiere einen Angriff auf die Magennerven.

Ist der kompakte Kraftprotz via Tastendruck einmal im Dynamik-Modus kalibriert und hat der Pilot die Schaltwippen am Lenkrad in Arbeit, bleibt zwischen den Spitzkehren kein Auge trocken. Der noch beeindruckendere Teil – pure Beschleunigung kann schließlich bald wer – spielt sich aber erst zwischen Anbremszone und Kurvenausgang ab. Die Verzögerung der Bremsanlage (vorne auf Wunsch auch in Keramik gehalten) ist schlicht atem(be)raubend und das Fahrwerk scheint sich in der Kurve förmlich an der Fahrbahn festzusaugen. Geht der Pilot beim Hinausbeschleunigen dennoch zu unsensibel mit dem Gasfuß um, greifen die unsichtbaren elektronischen Helfer zwar rettend ein. Um sie herauszufordern, muss aber schon sehr viel passieren, was vom exzellenten Fahrwerk nicht aufgefangen wird.

Wer unbedingt will, kann sich den RS3 jetzt übrigens erstmals auch als Limousine ordern. Bestellungen werden bei uns ab April angenommen (dann wird man auch wissen, was der Spaß kostet). Die Auslieferung sollte im August starten.

Video

Unterwegs zu neuen Ufern

Er hat aus Lamborghini nach der Übernahme durch Audi das gemacht, wofür die italienische Luxus-Sportwagenmarke heute steht. Einen Ferrari-Konkurrenten auf Augenhöhe.

Jetzt hat Stephan Winkelmann eine neue Mission. Er soll aus der Quattro GmbH, dem Tuning-Ableger vom Audi und Gegenstück zu AMG Mercedes bzw. BMW M, eine weltweit bekannte Marke für exklusive, supersportliche Audis machen.

Als ersten Schritt der Neuausrichtung hat man sich einen anderen Namen gegeben. Winkelmann im Motor-KURIER-Gespräch: "Wir haben uns für Audi Sport entschieden, weil quattro GmbH als Marke nicht funktioniert hat und Audi Sport ja sehr erfolgreich ist." Nun gehe es darum, neue Märkte zu erschließen, in denen man bisher nicht oder zu wenig bekannt war. Die liegen vor allem in Asien und im Mittleren Osten, wo Kunden mit Hang zu exklusiven, starken Autos abzuholen sind.

Trotz des Auftrages, die Marke Audi Sport bekannt zu machen, gibt Winkelmann die Parole aus: "Exklusivität geht vor Volumen." Daher werde auch "nicht jedes Audi-Modell eine RS-Variante bekommen." Fest steht jedoch, dass unter denen, die in Hinkunft das RS-Kürzel tragen dürfen, "mehr SUV sein werden als bisher." Welche genau, will Winkelmann zwar noch nicht verraten, aber: "Bis Ende 2018 werden wir acht neue Modelle präsentieren." Dabei mitgezählt werden auch die für den Kundensport auf der Rennstrecke entwickelten Boliden, wie der RS3 LMS oder der R8 GTR.

Zusätzlich ist Winkelmanns Truppe auch für die Veredelungs-Werkstatt Audi-Exklusive und den ebenfalls auszubauenden Merchandising-Sektor (Audi-Kollektion) zuständig.

Was die Zukunft angeht – und die wird selbst für Autos dieses Kalibers früher oder später in irgendeiner Form elektrisch sein – ist Winkelmann entschlossen, die zusätzliche Zeit zu nutzen, die man bei der Entscheidung über das richtige Konzept als Kleinserien-Marke gegenüber einem Massenhersteller hat: "Wir müssen uns sehr genau überlegen, in welches Konzept es sinnvoll ist, zu investieren. Als kleine Firma können wir nicht alles machen. Daher könnte es sein, dass für uns der halbe Schritt – also ein Plug-in-Hybrid – nicht der richtige ist und wir dann gleich in ein Elektro-Konzept entwickeln. Aber das haben wir noch nicht entschieden."

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