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Nutzfahrzeugkongress: Das Geschäft brummt

Wo die Branche die größten Potenziale sieht. Warum die Spritverbrauchsreduktion wieder wichtiger werden soll.

von Maria Brandl

12/05/2011, 07:42 AM

Gott sei Dank sind wir so schnell aus der Krise herausgefahren wie wir hineingefahren sind", so der Eröffnungsredner des VDI-Nutzfahrzeug-Kongresses vorige Woche in Steyr. Allein MAN in Steyr wird heuer wieder 20.000 Lkw (bis 18 t) produzieren.

Einzige Wermutstropfen für die Branche: "Das Busgeschäft hinkt etwas hinterher." Und: Das gute Geschäft ist nicht hausgemacht, sondern vor allem der immensen Nachfrage in den Schwellenländern zu verdanken. Der Nutzfahrzeugmarkt in der EU dürfte erst um 2012 das Niveau jenes vor der Krise erreichen.

Überholspur

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Nach wie vor stark steigend ist der Straßengüterverkehr. Seit 1970 legt dieser zulasten der Schiene in Europa beträchtlich zu, so Franz Dorfer, Geschäftsführer des Magna Powertrain Engineering Center Steyr in seinem Vortrag. Derzeit beträgt der Anteil des Straßengüterverkehrs in Europa 70 %. In den letzten 20 Jahren ist er um 80 % gewachsen, berichtete auch MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen auf dem Wiener Motorensymposium von Prof. Lenz. Für die nächsten 10 Jahre wird ein weiteres Wachstum um 20 % prognostiziert.

Das ist deutlich mehr, als für Binnenschifffahrt und Bahnverkehr prophezeit wird. Dieser ist inzwischen gegenüber dem Lkw so unattraktiv, dass MAN selbst die Transporte nach Usbekistan per Lkw erledigen will. Gerade über lange Distanzen, wo die Bahn ideal scheint, machten die länderweise organisierten Bahnsysteme den Schienentransport gegenüber dem Lkw uninteressant.

Mehr und weniger

Und die Lkw-Branche arbeitet bereits intensiv an der weiteren Attraktivierung.
Die zwei großen Themen dabei sind "Ladevolumenoptimierung" und CO2-Reduktion. Also mehr laden und weniger verbrauchen. Für Ersteres ist eine EU-weite Lockerung der gesetzlichen Längenbeschränkung nötig. Derzeit ist bei 18,75 m Schluss, Wunsch der Lkw-Hersteller sind 25 m.

In Deutschland startet die Regierung demnächst einen Versuch in mehreren Ländern mit sogenannten "Lang-Lkw". Diese bleiben zwar bei 40 t Gesamtgewicht, Deutschland scheut aber dennoch vor einer generellen Freigabe zurück. Man befürchtet nicht nur
Platzprobleme etwa bei Kreisverkehren und beim Überholen, sondern auch verstärkte Spurrillen sowie Probleme auf den mehr als 28.000 Brücken, die zu unterschiedlicher Zeiten mit verschiedenen Normen berechnet wurden.

Die Vorsicht hat Gründe: Laut BAST (Bundesanstalt für Straßenwesen) sind schon heute im Schnitt 30 % der Sattelzüge überladen. "Wenn mehr Ladevolumen zur Verfügung steht, wird dieser Anteil steigen."

Sogenannte "Road-Trains" wie in Australien oder per elektronischer Deichsel gekoppelte Lkw-Züge halten viele in Mitteleuropa jedoch weiterhin für "sozial nicht verträglich". Der Kongress zeigte aber, dass sich der Konflikt um die Straße zwischen Individualverkehr und Lkw in Zukunft deutlich verschärfen wird.

Ein Umdenken fordert die Branche bei den Gesetzgebern. Nachdem die vergangenen Jahre geprägt waren von immer strengeren Schadstoffnormen, müsse nun CO2- und Sprit-Reduktion wieder ins Zentrum rücken. Chancen zum Spritsparen sieht man nicht nur in besserer Aerodynamik, bedarfsgeregelten Nebenaggregaten und modernster Telematik, sondern auch in alternativen Antrieben, vor allem für den städtischen Betrieb. Magna hat etwa ein Hybrid-Demonstrationsfahrzeug gezeigt (Bild oben) , einen 18-Tonner, das sowohl Start-Stopp-Funktion wie elektrisches Fahren wie Diesel-Betrieb erlaubt.

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