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Dauertest

Peugeot 308: Ein Jahr mit dem Auto des Jahres

Wie sich der kompakte Franzose im Motor-KURIER-Dauertest gehalten hat.

von Horst Bauer

01/24/2015, 08:46 PM

Den Titel "Auto des Jahres" darf er noch bis zum kommenden 2. März führen, wenn der Nachfolger bekannt gegeben wird.

Aber auch danach bleibt der Peugeot 308 ein ernst zu nehmender Kandidat für den Einkaufszettel von Leuten, die ein kompaktes, agiles Auto wollen, das nicht unbedingt aus Deutschland kommen muss. So viel ist nach einem Jahr mit einem 308 (1,6-HDi in Allure-Ausstattung) zusammenfassend zu sagen. Auch wenn sich in der täglichen Praxis mit dem schicken Franzosen die eine oder andere Schwäche im Detail gezeigt hat, grobe Schnitzer oder gar technische Ausfälle waren keine zu verzeichnen. Und das war bisher nicht bei allen Dauertest-Kandidaten so.

Ein spezielles Kapitel ist das Thema Motorisierung. Der 1,6-Liter-Diesel hat sich auf Anhieb lauter Freunde in der Testmannschaft gemacht – sowohl, was seine Agilität angeht als auch sein äußerst überschaubares Trinkverhalten. Quintessenzielle Eintragung im Fahrtenbuch dazu: "Toller Motor, leise, sehr sparsam und trotzdem nicht fad." Eine Erkenntnis, die allerdings nur mehr jenen etwas nützt, die so einen 308 mit dem 1,6 HDi als Gebrauchtwagen im Visier haben. Denn schneller als geplant, hat Peugeot schon im Herbst des Vorjahres den nur Euro-5-tauglichen Motor durch den neuen, nun Euro-6-tauglichen Diesel ersetzt. Dieser bringt es auf 120 PS, setzt aber durch geringeren Normverbrauch (3,1 l für 100 km) die heimische NoVA erfreulicherweise auf Null.

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Unverändert bleibt hingegen ein weiterer Quell der Freude. Das sehr gut abgestimmte Fahrwerk zeigte sich allen Situationen souverän gewachsen, hielt auf Langstrecken ein achtbares Komfortniveau und ließ auf geschwungenen Landstraßen beinahe sportliche Agilität erkennen. In Verbindung mit dem kleinen Lenkrad und dem gut abgestuften Getriebe ergab das so viel Fahrfreude auch für Piloten der flotteren Fraktion, wie man das dem Franzosen zunächst nicht zugetraut hätte.

Innen ganz anders

Apropos Lenkrad: Dass dieses bewusst so klein und tiefliegend gehalten wurde, um den Blick auf die darüber liegenden Armaturen frei zu halten, bedurfte bei den Testern unterschiedlich langer Eingewöhnungsphasen. Unterm Strich überwogen jedoch die Meriten dieser Anordnung, mit der sich die Peugeot-Designer für einen Weg abseits der Masse entschieden haben.

Dieser Hang zum Anderssein durchströmt das ganze Cockpit, ohne jedoch mit unpraktischen Design-Skurrilitäten aufzuwarten. Bei der Entscheidung, auf so viele Knöpfe und Schalter wie nur möglich zu verzichten, und alle Funktionen in das Bedienfeld des zentralen Bordcomputers zu packen, blieb man allerdings noch auf halbem Weg stecken. Wenn man schon diesen Weg geht (der ein aufgeräumtes, übersichtliches Cockpit ermöglicht), dann sollte nicht nur der Monitor schneller auf Fingerdruck reagieren. Vor allem die dahinterliegenden Rechenknechte dürften sich mit ihren Ergebnissen nicht so lange Zeit lassen. Das nervt nicht nur in der Anwendung, sondern birgt auch ein unnötiges Sicherheits-Risiko, weil es die Aufmerksamkeit des Piloten zu lange bindet. Und das auch für so banale Manöver, wie eine Veränderung der Cockpit-Temperatur.

An der Wohnlichkeit des Passagierabteils gibt es sonst wenig auszusetzen. Zumindest, solange man keinen Kindersitze in der zweiten Reihe installiert, was die knappen Platzverhältnisse dort etwas zu sehr unterstreicht. Positiv aufgefallen ist hingegen die dort in der Mittelkonsole angebrachte äußerst praktische 220-Volt-Steckdose.

Peugeot 308 1,6 e-HDi

Antrieb:4-Zylinder, Diesel, Direkteinspritzer, oben liegende Nockenwelle, 2 Ventile/Zylinder, Alu-Zylinderkopf und -block, Turbolader, Ladeluftkühler; Frontantrieb, 6-Gang-Getriebe;

Spitze 196 km/h, 0–100 in 11,4 sec; Euro5.

Hubraum: 1560 cm³

PS/kW: 116 PS/85 kW

maximales Drehmoment:270 Nm bei 1750 U/min

Fahrwerk: Selbst tragende Karosserie, vorderer Hilfsrahmen, vorn McPherson-Federbeine, Querlenker, hinten Verbundlenkerachse, Längslenker, vorn/hinten Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer, Scheibenbremsen (vorn innen belüftet), Zahnstangenlenkung mit elektrischer Servounterstützung, ABS, Bremsassistent (BA), elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP).

Maße (L x B x H):4253 x 1804 x 1457 mm

Wendekreis: 10,8 m Radstand: 2620 mm Bremsweg warm: 35,5 m Bremsweg kalt: 35,4 m

Kofferraum: 420–1228 l Zuladung: 460 kg Gesamtgewicht: 1780 kg Tankinhalt: 53 l

Normverbr.: 3,7 l/100 km 95 g/km CO²

Testverbr.: 5,7 l/100 km

Preis: 26.164 €

Preis Testwagen: 29.724 €

Motorbezogene Versicherungssteuer: 402,60 €

Überraschung vor dem Zieleinlaufund ein gutes Abschlusszeugnis

Wie jeder Dauertestkandidat wurde auch der Peugeot 308 von den Profis des ARBÖ unter die Lupe genommen. Nach einem Jahr und 22.000 Kilometern im Einsatz auf unterschiedlichstem Geläuf zeigten sich lediglich kleinere Mängel. Auf der Hebebühne wurde eine "beginnende leichte Korrosion bei Abgasführung und Achskörper" festgestellt und das Diagnosegerät fand im Speicher des Bordcomputers einige Einträge, die auf zwischenzeitliche Missverständnisse zwischen Steuergeräten hinwiesen (auffällig dabei vor allem die Park-Distanz-Kontrolle und das zentrale Türsteuergerät).

Die eigentliche Überraschung lieferte jedoch Peugeot selbst, weil man den 116-PS-Diesel schon im Vorjahr durch den neuen 120-PS-Euro-6 ersetzte. Das dem Testkandidaten entsprechende Modell nennt sich jetzt 308 Allure 1,6 Blue-HDi und kommt bei vergleichbarer Ausstattung auf € 29.900,–.

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