Peugeot 308: Neuer Franzose in der Kompaktklasse.
Peugeot 308: Neuer Franzose in der Kompaktklasse.

© Andrusio Michael

Dauertest

Peugeot 308: Kandidat für höhere Weihen

Start in den Dauertest mit dem vollkommen neu entwickelten Kompakt-Franzosen.

von Horst Bauer

01/16/2014, 10:44 AM

Die erste Hürde hat er genommen. Als eines von 30 im Vorjahr neu vorgestellten Autos schaffte es der Peugeot 308 in den Kreis jener sieben Kandidaten, die zur Endausscheidung um den prestigeträchtigen Titel „Auto des Jahres 2014“ antreten können.

Nach über 3000 Kilometern mit dem Neuankömmling im Dauertest-Stall des Motor-KURIER, einem 308 mit dem 116 PS starken 1,6-Liter-Diesel und dem gehobenen Ausstattungspaket Allure, lässt sich bereits sagen, dass der Kandidaten-Status durchaus verdient ist. Zwar hat er sich des nicht enden wollenden Spätherbstes im Osten und Süden Österreichs wegen noch nicht bei Schnee, Eis und tiefen Temperaturen bewähren müssen. Aber im gemischten Einsatz von Stadtverkehr bis zur Langstrecke hat der handliche Franzose bisher einen guten Eindruck hinterlassen.

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Eines der in der Fahrpraxis hervorstechendsten Merkmale ist dabei zweifelsohne die äußerst solide Geräuschdämmung. Vom Motor ist im Cockpit kaum je viel zu hören und auch die Windgeräusche halten sich in erfreulich engen Grenzen. Dabei lässt sich die gegenüber dem Vorgänger-Modell um rund 140 kg leichtere Fuhre vom 116-PS-Diesel durchaus agil bewegen. Unterstützt wird diese Agilität einerseits durch das leicht zu schaltende, gut abgestimmte Sechsgang-Getriebe, anderseits aber auch durch eine souverän zwischen Komfort und Sportlichkeit balancierende Fahrwerksabstimmung und die exakte Lenkung.

Letztere wird via eines kleinen, sehr gut in der Hand liegenden Volants bedient, das so tief angesetzt ist, dass der Blick auf die hochgestellten Armaturen nie verstellt wird. Dieses von Peugeot erstmals im neuen 208 eingeführte System kommt hier im größeren 308 erst richtig gut zur Geltung.

Ende der Knöperlflut

Grundsätzlich ebenso positiv aufgefallen ist das Bemühen der Designer, das Cockpit so frei von Knöpfen und Schaltern zu halten, wie irgendwie möglich. Der Großteil der Bedienfunktionen wurde in den breiten Monitor in der Mittelkonsole verräumt. Das Hintippen auf den Bildschirm sollte jedoch mit Nachdruck erfolgen, um die gewünschten Reaktionen darauf auszulösen. Zusätzlich ist auch noch etwas Geduld gefragt, weil der Rechner offensichtlich nicht zu den Blitzgneißern gehört. Letztlich werden dann zwar alle Befehle brav ausgeführt, und es ist somit jammern auf hohem Niveau. Aber wer sich als Auto-Hersteller im Cockpit von der Anmutung her an moderne Tablet-PC anlehnt, muss damit leben, an deren Schnelligkeit gemessen zu werden.

Womit wir bei einem anderen zwiespältigen Punkt in der Bewertung des 308 wären. Die an sich löbliche Einrichtung eines adaptiven Tempomaten, der sich bei Kolonnenfahrt an das Tempo des Vordermannes anpasst, wird hier in ihrer Wirkung dadurch drastisch beschnitten, dass das System keinen automatischen Bremseingriff zur Verfügung stellt. Bedeutet in der Praxis: Wenn die Motorbremswirkung nicht ausreicht, um den Tempounterschied zu einem vorne fahrenden, langsameren Auto auszugleichen (was recht oft der Fall ist), meldet sich das System mit einem Warnton ab und übergibt wieder an den Fahrer. Man gewöhnt sich daran, Vertrauen in die Nutzung des adaptivem Tempomaten kommt jedoch kaum auf.

Weiters aufgefallen während der ersten Test-Etappe: Die Nutzung des geräumigen und glattflächigen Kofferraums wäre einfacher, wenn es außer den Verzurrösen im Boden (wo ist der Gurt dazu?) noch ein paar Haken gäbe, um kleinteiliges Ladegut leicht fixieren zu können.

Die Steckverbindung mit einem (zugegeben nicht mehr ganz taufrischen) iPod produzierte zwar auf dem Bordmonitor schöne Bilder vom Inhalt des Musikspeichers, akustisch sind wir aber bisher über ein Pfeifgeräusch noch nicht hinausgekommen.

Dafür hat die optionale 220-Volt-Steckdose in der Konsole im Fond bereist gute Dienste geleistet, um schwächelnde Handy-Akkus während der Fahrt wieder zu stärken. Und das ganz ohne fummeligen 12-Volt-Adapter und Zwischenstecker.Sehr gute Geräuschdämmung, agiles Fahrverhalten, geringer Verbrauch, übersichtliches Cockpit.Langsamer Bordrechner, adaptiver Tempomat nur begrenzt einsetzbar.

Peugeot 308 1,6 e-HDi

Antrieb: 4-Zylinder, Diesel, Direkteinspritzer, oben liegende Nockenwelle, 2 Ventile/Zylinder, Alu-Zylinderkopf und -block, Turbolader, Ladeluftkühler; Frontantrieb, 6-Gang-Getriebe;

Spitze 196 km/h, 0–100 in 11,4 sec; Euro5.

Hubraum: 1560 cm³

PS/kW: 116 PS/85 kW

maximales Drehmoment:270 Nm bei 1750 U/min

Fahrwerk: Selbst tragende Karosserie, vorderer Hilfsrahmen, vorn McPherson-Federbeine, Querlenker, hinten Verbundlenkerachse, Längslenker, vorn/hinten Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer, Scheibenbremsen (vorn innen belüftet), Zahnstangenlenkung mit elektrischer Servounterstützung, ABS, Bremsassistent (BA), elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP).

Maße (L x B x H):4253 x 1804 x 1457 mm

Wendekreis: 10,8 m Radstand: 2620 mm Bremsweg warm: 35,5 m Bremsweg kalt: 35,4 m

Kofferraum: 420–1228 l Zuladung: 460 kg Gesamtgewicht: 1780 kg Tankinhalt: 53 l

Normverbr.: 3,7 l/100 km 95 g/km CO²

Testverbr.: 5,6 l/100 km

Preis: 26.164€

Preis Testwagen: 29.724€

Motorbezogene Versicherungssteuer: 402,60 €

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