polaris slingshot
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© /Werk/Chippy wood

Fahrbericht

Polaris Slingshot: Jetzt beginnt der Spaß des Lebens

Der Quad-und Schneemobilhersteller präsentiert seinen ersten Roadster.

von Peter Schönlaub

02/13/2016, 04:15 PM

Wer sich dabei an den KTM X-Bow erinnert fühlt, liegt grundsätzlich richtig. Wie der österreichische Radikal-Roadster negiert der Polaris Slingshot nämlich jeden Gedanken an Alltagstauglichkeit und Vernunft, sondern widmet sich den Sonnenseiten des Autofahrerlebens. Dach, Türen, eine ordentliche Windschutzscheibe, ein Heizsystem oder, bewahre, eine Klimaanlage sucht man im Slingshot daher vergeblich: Viel puristischer kann Autofahren heutzutage nicht sein.

Damit enden aber alle Ähnlichkeiten mit KTM. Auffälligste Unterschiede: Der Slingshot – englisch für Katapult – besitzt am Heck nur ein einzelnes Rad und trägt den Motor konsequenterweise vorne. Dieser Motor wird von GM zugekauft und ist ein Vierzylinder mit 2,4 Liter Hubraum. Dank variabler Ventilsteuerung leistet der Voll-Alu-Motor 173 PS und stellt ein maximales Drehmoment von 227 Newtonmeter bereit. Der Antrieb erfolgt über ein konventionelles Fünfganggetriebe und einen mit Kohlefaser verstärkten Riemen an das Hinterrad.

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Diese Art des Antriebs und auch die Schwinge erinnern stark an die Motorradwelt, wo Polaris – hauptsächlich für Quads und Schneemobile bekannt – mit seinen Marken Victory und Indian aktiv ist.

Vergleichsweise simpel sind auch Rahmen und Karosserie: Eine Stahl-Gitterrohr-Konstruktion sorgt für Stabilität, darüber spannen sich Kunststoffteile. Fahrer und Beifahrer werden in einer spartanischen, abwaschbaren Zelle untergebracht. Immerhin findet sich hier ein Soundsystem, sogar mit Bluetooth-Anbindung für das Mobiltelefon, sowie eine Höhenverstellung für das Lenkrad. Der Platz ist knapp bemessen, insbesondere für den Beifahrer, der sich einen längeren Fußraum wünscht. Außerdem bietet der Slingshot zwei rucksackgroße Stauboxen hinter den Sitzen und ein geräumiges Handschuhfach. Die kleine Plexiglasscheibe bietet für Landstraßen-Tempi passablen Windschutz.

Am Steuer

Das Fahren selbst ist unmittelbar und erstaunlich präzise: Lenkung und Bremsen geben sich direkt wie in einem echten Rennwagen, der Vierzylinder hängt scharf am Gas und sorgt unter voller Last für eine ebenso sportliche, wenn auch leicht scharrende Soundkulisse. Das niedrige Gewicht von 790 Kilo befeuert die Agilität zusätzlich.

Erstaunliche Erfahrung bei unseren ersten Testfahrten: Man fasst rasch Vertrauen, wagt sich ebenso schnell an die dynamischen Grenzen heran und vergisst, dass man am Heck nur ein Rad besitzt. Für flotte Kurven wurde das vorne sehr aufwendige Fahrwerk mit doppelten Alu-Dreieck-Querlenkern gekonnt balanciert und bietet sogar ein Quäntchen Komfort. Damit werden auch längere Ausfahrten ohne folgende Chiropraktiker-Besuche vorstellbar.

Dreirad-Spezialitäten

Erst bei engen Kurven und steigendem Übermut zeigen sich dann die speziellen Eigenarten des Dreirads: In diesem Layout ist das Driften um die Kurven viel einfacher und kontrollierbarer als mit jedem normalen Roadster. Der Slingshot bekommt Spielzeugcharakter und macht Fahrspaß auch in niedrigen Geschwindigkeitsbereichen erlebbar. Eine Traktionskontrolle plus ein Stabilitätsprogramm – beides ist deaktivierbar – sind aber sinnvolle Wächter für den Einsatz auf öffentlichen Straßen. Ein ABS wurde natürlich ebenfalls integriert.

Der Slingshot ist ab sofort zum Preis von 37.990 Euro auch in Österreich zu haben, wobei derzeit erst ein Vertriebspartner fixiert wurde: die Rupert Skotschnigg KG in Leutschach. Das Netz soll aber rasch ausgeweitet werden, auch vor dem Hintergrund großer Pläne. Der Slingshot sei nämlich nur als erster Schritt zu verstehen, bestätigt Europa-Chef Grant Bester im Gespräch mit dem Motor-KURIER. Polaris plant, in den nächsten Jahren eine ganze Roadster-Palette auszurollen.

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