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Technik

Porsche Cabrios: Perfekt an die frische Luft gesetzt

Mit welchem Aufwand bei Porsche an den Dächern für Boxster, 911 und Co gearbeitet wird.

von Michael Andrusio

06/17/2014, 03:27 PM

Autoliebhaber müssen angesichts solcher Bilder sehr stark sein. Das wunderschöne 911 Cabrio auf dem Prüfstand wird hin- und hergebeutelt, während immer wieder das Dach geöffnet und geschlossen wird. Auf und zu – immer wieder. Rund 1000 Verdeck-Betätigungszyklen bei simulierter Schlechtwegstrecke (wie es bei Porsche heißt) werden hier absolviert. Und als ob das nicht Marter genug wäre, blasen die Versuchsingenieure auch noch Staub und Schmutz in die beweglichen Teile, um das Auto bzw. die Verdecktechnik innerhalb möglichst kurzer Zeit alt werden zu lassen. Ein ganzes Autoleben bzw. eine Distanz von rund 100.000 Kilometer wird so in überschaubarer Zeit durchlaufen.

Die neuen Talente der Verdecke bringen so manch neue Herausforderung mit sich. Auch die Betätigung während der Fahrt, die beim 911 Cabrio bis zu 50 km/h möglich ist. Tatsächlich wird das im Test bei viel höheren Geschwindigkeiten gemacht. "In der Erprobung fahren wir dabei bis zu 150 km/h", weiß der zuständige Techniker zu berichten. Aber dabei bleibt es nicht, man öffnet das Dach auch noch bei weitaus höheren Geschwindigkeiten (wobei der Techniker nicht verraten will, wie viel das dann ist. Nur so viel: Die Tests finden auf der Hochgeschwindigkeitsteststrecke in Nardo statt). Hier gilt es, sogenannten Misuse (wie man in Schwaben so sagt, wenn man eine ziemlich heftige Fehlbedienung höflich umschreiben will) zu simulieren.

Und natürlich werden die Verdecke auch bei den extremsten Temperaturen erprobt, das geht von Temperaturen von 20 Grad unter null bis zu plus 70. Man empfiehlt den Kunden aber dennoch, das Dach unter 0 Grad nicht mehr zu öffnen, weil’s dem Stoff und dem Hydrauliköl nicht guttut.

Keine Hardtops mehr

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Trotzdem sind die Dächer mittlerweile so perfekt, dass man gar keine Hardtops, die sonst für den Betrieb im Winter montiert werden, anbietet. Auch die Form der Dächer hat sich in den letzten Jahren immer mehr der Form des Coupédachs angenähert. Die aktuelle Variante heißt Flächenspriegelverdeck. Heißt: Wo sich der Stoff einst über Rohre spannte, sorgen nun Platten aus Magnesium dafür, dass ein flächiger, durchgehender Eindruck entsteht. Auch die Dämmung ist immer umfangreicher und aufwendiger geworden. Heute sind keine Gestänge und Gelenke mehr zu sehen, aber: Zu viel Dämmung ist auch nicht gut, weil es die Akustik im Inneren negativ beeinflussen würde. Und ein Porsche soll auch mit aufgesetztem Dach wie ein Porsche klingen.

Bei Porsche werden die entsprechenden Cabrioversionen von Anfang an mitkonzipiert. Und die Verdeckabteilung beginnt mit der Arbeit lange bevor es ans eigentliche Auto geht. Somit ist zu einem frühen Zeitpunkt klar, wie das Dach arbeiten soll und wie viel Platz man wo benötigen wird. Übrigens: Für den aktuellen Targa wurde zu einem sehr frühen Stadium angedacht, manuell zu entfernende Schalen zu verwenden. Der Plan wurde aber bald verworfen und damit bekam der 911 Targa jenes Dach, dessen aufwendige Mechanik Passanten mit offenen Mündern zurücklässt.

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