Andreas Mikkelsen (N), Mikko Markkula (FIN) Volkswagen Polo R WRC (2013) WRC Rally Portugal 2013
Andreas Mikkelsen (N), Mikko Markkula (FIN) Volkswagen Polo R WRC (2013) WRC Rally Portugal 2013

© VOLKSWAGEN BILDAGENTUR KRäLING/Bildagentur Kräling

Motorsport

Rallye-WM: Aller Anfang ist quer

WRC. VW wollte in der Debütsaison nur Erfahrungen sammeln – jetzt führt man in der WM.

von Ad Raufer

06/07/2013, 08:22 AM

Der Tritt auf die Euphoriebremse wirkt nicht mehr. Trotz aller Beteuerungen von VW-Motorsportchef Jost Capito und seines Technik-Vorstands Ulrich Hackenberg, das Debütjahr als reines Lehrjahr zu sehen und zu schauen, wo man im Vergleich zur Konkurrenz überhaupt stehe, ist nüchtern und trocken festzuhalten: Volkswagen ist auf dem besten Weg, bereits in der ersten Saison beide WM-Titel zu gewinnen: Nämlich den der Fahrer- und jenen der Marken-Wertung.

25 Jahre nach dem Ausstieg von Audi betätigt sich wieder ein deutscher Hersteller in der Top-Liga des internationalen Rallyesports. Und wie immer, wenn Deutsche etwas machen, entspricht es dem Klischee, dass alles ein bisschen humorlos und überorganisiert wirkt. Der Erfolg gibt diesem Ansatz aber vollinhaltlich recht.

VW hat in dieser Saison, die jetzt – nach der Acropolis-Rallye in Griechenland – etwa in der Halbzeit angekommen ist, vier von sechs Läufen gewonnen: Allein drei davon gehen aufs Konto des Franzosen Sébastien Ogier, einen WM-Erfolg hat der offensichtlich zu alter Stärke zurückgefundene Finne Jari-Matti Latvala errungen. Volkswagen führt in der Herstellerwertung überlegen vor Citroën, der völlig von der Rolle agierenden Weltmeistertruppe der vergangenen neun Jahre.

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Damit wird klar, dass die Franzosen ohne den regierenden Champ Sébastien Loeb, der nach neun WM-Titeln in Folge die Schnauze voll hat und heuer nur vier WM-Läufe zu seinem persönlichen Vergnügen fährt, maximal die Hälfte wert ist: Vom Gewinn des Titels, Anfang ’13 noch deklariertes Ziel, spricht im Citroën-Lager jedenfalls niemand. Bei VW auch nicht – obwohl viel für den Titelgewinn 2013 spricht.

Die Gründe für den Erfolg:

Das Auto Der neue Polo R-WRC ist, was Speed und Zuverlässigkeit betrifft, das absolute Referenzmodell in der World Rallye Championship (WRC). Trotz rarer Defekte wie jüngst in Griechenland, als sich in Ogiers Auto eine Kabelverbindung gelöst und damit blitzartig die Stromzufuhr zur Benzinpumpe unterbrochen hat.

Das Budget Zahlen nennt klarerweise niemand, fest steht aber, dass bei VW Geld keine Rolle spielt, das Team voll ausfinanziert ist und somit auf einer gesunden finanziellen Basis steht.

Die Fahrer Kenner der Szene bemerken süffisant, dass Loebs Rücktritt vom aktiven Rallyesport – auch – mit der Person Sébastien Ogiers im Zusammenhang steht. Loeb und der 29 Jahre alte Südfranzose haben sich schon 2011 bei Citroën nie riechen können, besonders und vor allem dann, als Ogier drauf und dran war, die lebende Legende Loeb, der in seiner Karriere 78 WRC-Siege errang, zu demontieren. Schnell sind alle Spitzenpiloten, es gibt aber niemanden, der konstant und vor allem so konstant schnell auf dem Niveau Ogiers fahren kann. Ogier – glühend vor Ehrgeiz, nervenstark, stets bescheiden und freundlich – hat das Team VW Motorsport geformt und wird in den nächsten Jahren die WM ähnlich dominieren, wie sie Loeb dominiert hat. Wenn nämlich der Tabellenführer nach einer gewonnenen Rallye davon redet, dass er Speed herausgenommen habe und trotzdem der Schnellste war, dann zeigt das, welch enorme Klasse der Kerl hat. Von den 180 Punkten, die VW derzeit hat, gehen allein 126 Zähler aufs Konto des kommenden Weltmeisters.

Die Vorbereitung VW hat sich akribisch präpariert und die gesamte Saison 2012 mit einem Skoda Fabia S2000 (in der zweiten WM-Liga) bestritten. Ein absolutes Novum und deshalb außergewöhnlich in der langen WRC-Geschichte. Zweck des Trainings: Das Üben der Abläufe eines WM-Wochenendes (Logistik, Service, Timing) unter Wettbewerbsbedingungen – außer Konkurrenz zwar, aber dafür gewissermaßen in Echtzeit.

Die Gegner Citroën und Ford schaffen es einfach nicht, VW wirklich unter Druck zu setzen. Volkswagen diktiert das Geschehen und ist imstande, die Konkurrenz in Fehler zu treiben, ohne selbst welche zu machen.

Es schaut ganz danach aus, dass die Werksmannschaft mit Sitz in Hannover nur durch eigene Patzer vom Gewinn des Titels abgehalten werden kann.

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