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RDKS

Reifendruckkontrolle: Was es mit der EU-Verordnung auf sich hat

Ab 1.11. sind Reifendruckkontrollsysteme für neu gekaufte Autos Pflicht. Eine Nachrüstpflicht gibt es nicht.

von Christian Vavra

10/31/2014, 08:40 AM

In der an Abkürzungen nicht armen Automobilbranche kommt ab 1. November ein neues Kürzel auf die Liste. RDKS (Reifendruckkontrollsystem) oder in Prospekten manchmal auch RDK (Reifendruckkontrolle) genannt, ist ab diesem Datum für alle neu verkauften Autos (Pkw, Kombis, leichte Nutzfahrzeuge und auch Wohnmobile bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht) Pflicht. Ab 1. November gibt es also kein neues Auto dieser Klassen mehr ohne ein solches System. Im englischen Sprachraum ist das Kürzel TPMS (Tyre Pressure Monitoring System) üblich.

Die EU-weite Verpflichtung bedeutet umgekehrt, als wichtigste Entwarnung für die nicht wenigen aktuellen Pkw-Besitzer: Für bereits zugelassene Pkw ändert sich gar nichts.

Niemand ist daher verpflichtet, nachträglich ein solches System einbauen zu lassen.

RDKS (das seit 1.11.2012 bereits für alle neu typisierten Autos obligatorisch war) muss laut Gesetz vor einem Luftdruckverlust eines einzelnen Reifens (spätestens ab 20 % geringerer Druck als der Betriebsdruck) oder bei allen vier Reifen, plötzlich oder schleichend, warnen. Zudem muss das System zuverlässig einen Druckverlust auf unter 1,5 bar sowie ab Tempo 40 bis zum maximal möglichen Tempo des Pkw anzeigen.

Möglich sind zwei unterschiedliche Systeme. Das indirekte RDKS nutzt vorhandene Sensoren (ABS bzw. ESP), um aus Veränderungen der Raddrehzahl und bei neuen Systemen auch aus dem Schwingungsmodus einen Druckverlust zu errechnen und als Warnung anzuzeigen. Die Drehzahl steigt im Vergleich zu den anderen Rädern, wenn ein Reifen an Luft und damit das Rad an Umfang verliert.

Im Vergleich zum direkten RDKS, wo im Reifen an der Innenseite ein Sensor zur Luftdruck- und meist auch Temperaturmessung angebracht wird und Daten über eine Batterie an eine Steuerungseinheit gefunkt werden, ist das indirekte System wesentlich ungenauer. Es kann keinen konkreten Luftdruck anzeigen, sondern nur Veränderungen, bei Stillstand des Autos ist keine Messung möglich. Auch wird bei alten Systemen nicht das betroffene Rad gemeldet, sondern nur die allgemeine Warnung.

Allerdings ist das indirekte System sehr günstig, die wesentlichen Bestandteile sind ja ohnehin schon da. Das direkte System ist wegen der – sehr empfindlichen und auch für Rost anfälligen – Sensoren wesentlich teurer und erfordert auch deutlich mehr Aufwand bei Wartung und beim Reifenwechsel, den man dann kaum mehr ohne Werkstatthilfe vornehmen kann. Der Einsatz von Pannenhelfern (Reifenschaum usw.) kommt ebenfalls nicht mehr infrage.

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Die Sensoren gibt es sowohl als Originalteile (vorprogrammiert, nur für bestimmte Fahrzeuge), als auch als unprogrammierte Universal-Sensoren, die dann für das jeweilige Auto programmiert werden müssen. Der deutsche Bundesverband Reifenhandel berichtete im Frühjahr, dass nach seiner Beobachtung (in Deutschland) Original-Sensoren von den Autoherstellern zwischen 30 und 120 Euro pro Stück kosteten, frei programmierbare Sensoren von Drittanbietern 40 bis 50 Euro. Dazu kommen Kosten für die Montage und das Programmieren.

In Österreich zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab.

Bis 2017 wird die Funktionsuntüchtigkeit eines RDKS als leichter Mangel bei der Pickerl-Überprüfung eingestuft, danach als schwerer Mangel.

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