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Fahrbericht

Renault Kadjar - erstmals gefahren

Mit ihm mischen die Franzosen jetzt auch im boomenden Marktsegment der kompakten SUV mit.

von Horst Bauer

06/15/2015, 08:15 AM

Um die Verwandtschaftsverhältnisse gleich klarzustellen:

Mit dem bisher einzigen SUV der Marke Renault, dem Koleos, hat der neue Kadjar nur den Anfangsbuchstaben gemeinsam. Und das ist angesichts des bei uns sehr überschaubaren Erfolges des eigentlich für Korea entwickelten und dort als Samsung vertriebenen (und 7 cm längeren) Koleos auch gut so.

Mit dem seit zwei Generationen so erfolgreichen Qashqai des Allianzpartners Nissan hat der Kadjar hingegen mehr gemeinsam, als auf den ersten Blick zu sehen ist. Und auch das ist gut so. Wozu schließlich die Technik für ein kompaktes SUV samt Allradoption neu erfinden, wenn man Zugriff auf ein bewährtes Paket hat? Da macht es schon viel mehr Sinn, das Augenmerk auf die sichtbaren Teile des Autos zu legen und ihm die optischen und inhaltlichen Tugenden der Marke mit auf den Weg zu geben.

Das ist den Renault-Designern um Laurens van den Acker beim Kadjar auch bestens gelungen, der eher als großer Bruder des Captur aufritt, denn als Verwandter des Qashqai.

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Stolz sind die Entwickler auf den hohen Nutzwert. Der äußert sich nicht nur in zahlreichen Ablagen im Passagierraum (die insgesamt 30 l Fassungsvermögen aufweisen), sondern auch in Details wie den per Zughebel im Kofferraum einfach umklappbaren Rücksitzlehnen oder dem variablen, geteilten Laderaumboden, der auch als praktischer Raumteiler zur besseren Verrutsch-Sicherung von kleinerem Ladegut dient. Dass die Gepäckabdeckung im doppelten Boden verstaut werden und für den Transport von langem Ladegut die Beifahrersitzlehne nach vorne umgeklappt werden kann, passt da gut ins Bild. Dieses wird abgerundet von einer niedrigen Ladekante (761 mm) und einem Stauvolumen von zumindest 472 l bis maximal 1478 l.

Vom Antriebsstrang her stehen zum Marktstart Mitte Juni ein Benziner (130 PS) und zwei Diesel (110 bzw. 130 PS) zur Verfügung, alle gekoppelt mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe. Nur für den kleinen Diesel gibt es die Option eines 6-Gang-Doppelkupplungs-Getriebes. Wer den Kadjar mit Allradantrieb haben will, muss allerdings zum starken Diesel greifen. Begründung eines Renault-Technikers bei der Präsentation: Der 110-PS-Diesel habe zu wenig Drehmoment, um ihn mit dem Allradantrieb kombinieren zu können. Was bei 260 Nm ab 1750 Touren einigermaßen überraschend klingt.

Sei’s drum, auch der Qashqai wird bei uns ja mehrheitlich als Fronttriebler gekauft.

Im Einsatz

Für die erste Ausfahrt mit dem Kadjar standen der Benziner und ein Allrad-Diesel zur Verfügung. Ersterer wird bei uns wohl kaum eine Rolle spielen, womit auch wenig relevant ist, dass dem 130-PS-Vierzylinder mittels eines extrem lange ausgelegten 5. und 6.Ganges jedwede Spritzigkeit abgewöhnt wurde, um den Normverbrauch halbwegs in Zaum zu halten (5,6l/100 km).

Wesentlich ambitionierter geht da schon der 1,6-l-Diesel (4,8l/100 km im Allrad) ans Werk, der die Fuhre ohne große Umschweife ordentlich auf Trab bringt und sich auch akustisch sehr zurückhält. Das Fahrwerk wurde den Renault-Tugenden entsprechend eher komfortabel ausgelegt, was bei flotterer Gangart in Kurven zu deutlicher Seitenneigung führt, die aber keinen negativen Einfluss auf die Spurtreue hat. Auf Schlechtwegstrecken wird die Besatzung diesen Zug ins Komfortable aber wieder durchwegs loben, schluckt das Fahrwerk Schotterpisten doch weitgehend rückenschonend.

Eher irritierend aufgefallen im Cockpit ist der bei allem Bemühen, mit Gestaltung und Materialwahl ein wohnliches, hochwertiges Ambiente zu schaffen, eher als Fremdkörper aus einer anderen Fahrzeugklasse wirkende, kleine zentrale Monitor (7 Zoll) und dessen, an einen Nachrüstteil vom Zubehördiskonter erinnernde Navigationsgrafik und -logistik.

Preislich startet der Kadjar bei 21.490 € für den Benziner, der günstigste Diesel kommt auf 22.990 €. Wer mehr Traktion will, kann auf die halbe Lösung einer "erweiterten Traktionskontrolle" setzen oder die volle Unterstützung durch das aus dem Qashqai bekannte variable Allradsystem ordern. Das gibt’s in Kombination mit dem 130-PS-Diesel ab 28.890 €.

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