Zwischenstopp an der märchenhaften Burg Lauenstein über dem Loquitztal.
Zwischenstopp an der märchenhaften Burg Lauenstein über dem Loquitztal.

© Michael Andrusio

Routen für Genießer: Der Wald ist das Ziel

Routen für Genießer: Der Wald ist das Ziel

Unterwegs im Frankenwald zwischen unberührter Natur, faszinierenden Trutzburgen, bewegter Geschichte, Grenzen, die die Region lange bestimmt haben, und als ständiger Begleiter das Thema Bier.

von Michael Andrusio

05/31/2012, 08:51 AM

Am besten, man begibt sich gleich in medias res. Nachdem sich in Kulmbach, dem Ausgangspunkt unserer Reise, alles ums Bier dreht, holt man sich sein Grundlagenwissen gleich im bayerischen Brauereimuseum im Mönchshof. Von der geschichtlichen Entwicklung des Brauereiwesens bis zur Herstellung in der gläsernen Brauerei wird einem alles vermittelt, was es zum Thema Gerstensaft Wissenswertes gibt. Nicht minder interessant ist freilich das angeschlossene Bäckereimuseum. Höhepunkt der Kulmbacher Bieraktivitäten ist das alljährliche Bierfest Ende Juli. Natürlich hat Kulmbach noch mehr zu bieten als Bier und Thomas Gottschalk (der von hier stammt). Unbedingt anschauen sollte man sich die Festung Plassenburg über der Stadt. Von hier hat man nicht nur eine tolle Aussicht, sondern kann sich unter anderem den wunderschönen Innenhof und die größte Zinnfigurensammlung der Welt ansehen. Mehr als 300.000 Figuren wurden hier zum Teil in akribisch genau nachempfundenen Schlachtaufstellungen aufgereiht.

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Wir fahren von Kulmbach nach Norden und Richtung Frankenwald – auch als grüne Krone Bayerns bezeichnet. Genau genommen ist es ein auf bis 794 Meter ansteigendes Mittelgebirge im Nordosten Bayerns. Sanfte Hochflächen werden hier von tiefen dicht bewaldeten Tälern durchschnitten.

Unsere nächste Station ist Kronach, und es geht wieder ums Bier. In Kronach entdeckt man das sogenannte Kunigundenmaß – ein Bierkrug, der statt der üblichen 1 Liter 1 plus 1/8 Liter fasst. Zu bezahlen hat man aber nur einen Liter, so ist es Tradition. Eigentlich hat jeder Kronacher "sein" Kunigundenmaß zu Hause. Es wird zu den vielen historischen Festlichkeiten herausgeholt. Die Kronacher blicken auf eine 1000- jährige, bewegte Geschichte zurück. Unter anderem feiert man die "Kronacher Weiber", die während der Schwedenkriege den Feind in die Flucht schlagen konnten (mit Pflastersteinen, Teer und heißem Wasser). Stolz erzählt man auch von der Festung Rosenberg, die niemals eingenommen werden konnte. Einen Teil der unterirdischen Gänge unter der Burg kann man besichtigen (so man kein Problem mit Fledermäusen hat).

Sehenswert auch die historische Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern. Weniger stolz ist man darauf, dass man im Zuge des Neubaus des Rathauses versehentlich das Geburtshaus von Lucas Cranach (dem berühmtesten Sohn der Stadt) abgerissen hat.

Von Kronach aus lohnt ein Abstecher nach Unterrodach. Das Flößermuseum (im ehemaligen Floßherrnhaus) gibt einen Einblick in das harte Leben der Flößer. Kein Wunder, dass der Waldreichtum des Frankenwaldes zu einem florierendem Holzhandel geführt hat.

Weiter geht die Fahrt nach Norden und entlang der sogenannten Frankenwaldhochstraße. Die gut ausgeschilderte 130 km lange Route ist ein passender roter Faden, wenn man den Frankenwald erkunden will. Die Region wird aber auch von einer Porzellan-, Schiefer-, und natürlich Bierstraße durchzogen. Schiefer ist das typische Baumaterial für den nordwestlichen Teil des Frankenwalds. Durchs Loquitztal reist man nach Ludwigsstadt und zur Burg Lauenstein. Sehenswert hier die Sammlung diverser historischer Gerätschaften. Zudem kann man mit einem Schlossgespenst aufwarten und Joachim Ringelnatz war hier als Gästeführer tätig. Unweit von der Burg fertigt die Confiserie Burg Lauenstein ( Lauensteiner Str. 41, Ludwigsstadt ) süße Köstlichkeiten. Dabei kann man die unglaublichen Kreationen (Apfelstrudeltrüffel oder Bier­trüffel "ozapft is") nicht nur probieren, sondern auch bei deren Herstellung zusehen.

DDR-Grenze

Bis Ende der 80er-Jahre war hier für Reisende Endstation, nördlich des Frankenwalds war DDR. Relikte dieser Zeit kann man noch sehen, die Natur erobert aber den Grenzstreifen sukzessive zurück. Hier, zwischen Bayern und Thüringen, verläuft der Wanderweg Rennsteig. Über ein kurzes Stück wird er vom durch uralte Wappensteine gebildeten Schönwappenweg begleitet. Nach Wandern oder Sport an der Ködeltalsperre (der Weg um die Sperre ist ideal für Radfahrer, Inlinesakter etc.) lockt Erholung in der Therme Bad Steben. Das bayerische Staatsbad bietet alles, was man sich von einer Therme wünscht: Gesundheitsbehandlungen mit Radon, Kohlensäure und Naturmoor oder einfach Wellness in Saunen und Wasserwelten.

Über Helmbrechts geht die Reise nach Süden und nach Wartenfels, wo man sich von Top-Koch Alexander Schütz verwöhnen lassen kann. Und natürlich gibt’s auch regionale Biere.

Mehr Informationen: Frankenwald Tourismus

Leben entlang der Route

In den "Kronacher Stadthotels" übernachtet man nicht nur direkt in der Altstadt, sondern auch in einem historischen Gebäude (Parkmöglichkeit in der Tiefgarage oder auf einem Parkplatz außerhalb der Altstadt wenige Gehminuten entfernt). Schräg gegenüber vom Hotel findet man das gemütliche (zum Hotel gehörende) Restaurant s’Antla, hier wird auch das Frühstück serviert. Info: Amtsgerichtstraße 12, 96137 Kronach, 09261 504590, www.stadthotel-pfarrhof.de

Ebenfalls in Kronach hat man das Gasthaus zum Fröschbrunna (hat nix mit Fröschen zu tun, sondern leitet sich vom frischen Brunnen ab). Die Familie Hanna kocht hier bodenständige Gerichte aus der Region und das mit Zutaten, die auch aus der Region kommen; zudem züchtet Herr Hanna Mufflons (eine Sommerrodelbahn gibt`s obendrein noch). Info: Fröschbrunn 3, Kronach, 09261 91203, www.froeschbrunna.de

Wenn man im Frankenwald übernachtet, muss man nicht immer ins Hotel, es gibt auch gepflegte Privatunterkünfte wie z. B. bei Marion Herrmann in Steinbach am Wald. Von hier haben Wanderer nicht weit zum Rennsteig. Info: An der Wasserscheide 8, 96361 Steinbach am Wald, 09263 7482, www.fam-hermann.com

In Bad Steben empfiehlt sich das relaxa Hotel Bad Steben, es liegt direkt am Kurpark und zur Therme ist es von hier nur ein kurzer Fußmarsch durch den schönen Park. Info: Badstraße 26–28, 95138 Bad Steben, 09288 720, www.relaxa-hotels.de

Wer in Kulmbach nach Besuch des Brauereimuseums Lust auf den Gerstensaft bekommen hat, kann sich gleich im Mönchshof im idyllischen Biergarten niederlassen. Nebst Bier gibt’s auch die passende Kost (z. B. Bratwürste) zu vernünftigen Preisen. Info: Hofer Straße 20, 95326 Kulmbach, 09221 80516, www.bayerisches-brauereimuseum.de

Top-Gastronomie bietet das Gasthaus Berghof in Wartenfels. Küchenchef Alexander Schütz war die letzten Jahre an den feinsten Adressen, um zu kochen (unter anderem auch bei Johann Lafer) und hat nun das elterliche Gasthaus übernommen. Die Küche bietet lokale Spezialitäten ebenso wie Haute-Cuisine. Unbedingt vorher reservieren! Es sind auch Gästezimmer fürs Übernachten vorhanden. Info: Wartenfels 85, 95355 Presseck, 09223 229, www.berghof-wartenfels.de

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