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E-Mobilität

Rückstau als Retter der Bilanz

Nach dem Auslaufen der staatlichen E-Mobilitätsförderung für Betriebe: Was das für die Entwicklung des Elektroauto-Marktes in Österreich bedeutet

von Horst Bauer

02/20/2023, 09:43 AM

Seit Jänner ist Schluss. Mit Jahresbeginn ist die Ankaufsförderung von Elektroautos für Betriebe ausgelaufen.

Auf Geld vom Staat (und den Autoimporteuren) beim Kauf eines Elektroautos dürfen heuer nur private Autokäufer hoffen. Wer die Bedingungen erfüllt, kann auch heuer 5.000 Euro vom Kaufpreis seines E-Autos abziehen. Betriebe, die zuletzt bis zu 2.000 Euro pro Elektro- oder Brennstoffzellen-Fahrzeug lukrieren konnten, gehen jetzt leer aus.

Was angesichts des stark geschrumpften Neuwagenmarktes die Stimmungslage der Branche nicht verbessert. Manche sehen im Teil-Rückzug des Staates aus der E-Auto-Förderung gar die weitere Verbreitung der Elektro-Mobilität in Gefahr.

Das ist angesichts der Zahlen nicht ganz von der Hand zu weisen. Schließlich steht und fällt der Absatz von E-Autos in Österreich mit dem Flottenverkauf. Denn nur rund 20 % aller neu zugelassenen Pkw mit reinem Elektroantrieb (BEV) entfallen auf private Kundschaft.

Befürchtungen, dass das Ende der Förderung gerade für den größten Teil des Elektroauto-Marktes diesen stark einbrechen lassen könnte, relativieren sich jedoch beim Blick auf die Fakten: Einerseits werden neben Kleinbussen und leichten Nutzfahrzeugen mit Elektroantrieb auch Elektro-Pkw weiter gefördert, sofern sie von sozialen Einrichtungen, Taxi- oder Carsharing-Firmen oder Fahrschulen gekauft werden.

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Steuerbegünstigung

Und anderseits bleiben die steuerlichen Begünstigungen auch für jene Betriebe bestehen, die keine Ankaufförderung mehr bekommen. Sachbezugsbefreiung, Vorsteuerabzugsfähigkeit sowie die Befreiung von der NoVA und der motorbezogenen Versicherungssteuer sind weiterhin starke Argumente für E-Autos bei Fuhrparkleitern und Freiberuflern.

So sieht etwa Hermann Prax, Sprecher der Porsche-Holding, des größten heimischen Auto-Importeurs, zwar derzeit eine generelle Kaufzurückhaltung, aber keinen speziellen Einbruch bei E-Auto-Flotten. Alleine schon aufgrund der hohen Auftragsbestände, die wegen Lieferproblemen im Vorjahr nicht abgebaut werden konnten, erwarte man heuer ein weiteres Wachstum des E-Auto-Anteils am Gesamtmarkt.

Ein Einschätzung, die Roland Punzengruber, Chef des heimischen Hyundai-Importeurs, teilt. Auch hier erwartet man für 2023 eine weitere Steigerung des E-Auto-Anteils bei den Zulassungen von 15,4 % auf 18 %.

Einschränkung: Bei den heuer neu verkauften BEV-Modellen rechnet Punzengruber mit einem Rückgang von rund 10 %. Wegen des Auslieferungsrückstaus aus dem Vorjahr würde sich das jedoch noch nicht negativ auf den Gesamtmarkt auswirken.

Für Goran Maric, verantwortlicher Manager B2B Sales bei Stellantis Austria (Abarth, Alfa Romeo, Citroën, DS, Fiat, Jeep, Opel, Peugeot), liegen die Vorteile von E-Fahrzeugen auch ohne Ankaufsförderung weiterhin auf der Hand. Er verweist neben den bereits genannten Argumenten auch auf die geringeren Wartungskosten. Außerdem bleibe die Förderung der betrieblichen Ladeinfrastruktur weiterhin bestehen.

Das Ende der Ankaufsförderung für Betriebe dürfte die Entwicklung des Fuhrparks hin zu E-Autos nicht nachhaltig bremsen. Die wahren Hürden für die weitere Steigerung des BEV-Anteils an den Gesamtzulassungen sind vielmehr die Ladeinfrastruktur und der hohe Strompreis.

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