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Scala-Bilanz nach 10.000 Kilometern

Wo der Nachfolger des Rapid brilliert - und wo noch Raum nach oben wäre

von Horst Bauer

08/07/2020, 02:00 AM

Mit ihm will Skoda auch in der Kompaktklasse in der Prestigewertung den Weg nach oben antreten. Daher wurde er auch Scala genannt (italienisch für Stiege) und nicht mehr Rapid, wie der eher unscheinbare Vorgänger.

Wie weit das auf dem gleichen technischen Baukasten wie etwa der VW Polo basierende Heckklappenauto die Ansprüche des Skoda-Managements in der täglichen Praxis auch erfüllen kann, sollte der KURIER-Dauertest über 10.000 km zeigen.

Die Bilanz fällt durchaus positiv aus, wenn sich auch in einigen Punkten gezeigt hat, dass etwas weniger (vor allem Digitalisierung) mehr sein hätte können (in Hinsicht auf die Praxistauglichkeit im täglichen Umgang).

Nichts zu mäkeln gibt es an der Optik des Scala, die den großen Sprung weg vom Image des Rapid eindrucksvoll markiert. Das haben auch die vielen positiven Reaktionen am Straßenrand gezeigt. Das eine oder andere ungläubig-bewundernde Kopfschütteln nach der Beantwortung der Frage, was das denn für ein Auto sei, kann als großes Kompliment für die Designer verbucht werden.

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Als eine ganz große Stärke des im Revier des Platzhirschen VW Golf wildernden Tschechen hat sich das Raumkonzept erwiesen. Vom Platzangebot an Bord, sowohl für Passagiere als auch Gepäck, können sich andere Kompaktklasse-Autos ein großes Stück abschneiden. Zitat aus dem Fahrtenbuch: „Ein Raumwunder, wirkt von außen eher klein, ist innen sehr gut für 2 Erwachsene, 3 Kinder, 1 Hund.“ Nicht unwesentliche Nebenbemerkung: „Innentapezierung im Kofferraum ist hundehaarfreundlich: nicht wie bei anderen Tapezierungen, bleiben hier kaum Hundehaare hängen.“

 

Verbrauchswunder

Ebenfalls durchwegs lobende Erwähnungen fand die Motorisierung des Dauertest-Kandidaten. Der 1,6-l-TDI mit 115 PS, gekoppelt mit einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe erwies sich einerseits als (Fahr-)Freudenspender auf flotten Etappen. Andererseits konnte er auch durch seine beeindruckenden Verbrauchswerte immer wieder verblüffen. Im Überlandverkehr stand nicht zu selten ein Vierer vor dem Komma der Anzeige des Durchschnittsverbrauchs im Bordrechner. Und auch die letztlich 5,2 Liter für 100 km im Schnitt der gesamten Testdistanz können sich angesichts der Größe und des Praxisnutzens des Scala mehr als sehen lassen. Da er natürlich auch mit den modernsten Filter- und Entstickungssystemen versehen ist und bereits die Abgasnorm Euro 6d erfüllt, kann er auch als Ehrenretter für das angekratzte Image von Dieselmotoren herhalten.

Eher ambivalent hat sich jedoch der große Schritt in Richtung Digitalisierung des Cockpits erwiesen. Positiv vermerkt wurde in der Praxis die gute kabellose Anbindung von Smartphones diverser Systeme. So etwa die hier gebotene Möglichkeit, Apple CarPlay zu starten, ohne mit dem USB-Kabel herumfuchteln zu müssen.

Zu viel Getatsche

Weniger Freude wollte mit den diversen, in Menüs und Untermenüs des berührungssensitiven Bildschirms verräumten Bedienungsmöglichkeiten von vitalen Bordsystemen aufkommen. So störte es etwa, dass der Luftstrom der Klimaautomatik unmittelbar nach dem Starten des Motors längere Zeit nicht eingestellt werden konnte, weil erst der Bordrechner hochfahren musste. Ein simpler Drehregler wäre hier eindeutig besser gewesen.

Auch dass etwa die an sich gut beurteilte Lenkradheizung nicht über einen simplen Knopf gesteuert werden kann, sondern in einem Untermenü des Bordrechners aktiviert werden muss, löste einige verwunderte Eintragungen im Fahrtenbuch aus.

Hier wäre also weniger eindeutig mehr gewesen. Nicht zuletzt, weil das viele Getatsche auf dem Bildschirm mehr von der eigentlichen Fahraufgabe ablenkt, als dies der Verkehrssicherheit zuträglich ist.

Etwas zurückrunden konnte sich der Scala in dieser Hinsicht, weil die diversen elektronischen Fahrassistenten – wie etwa die automatische Abstandsregelung – sehr gut funktionierten.

Unterm Strich hat sich der Skoda Scala mit dem formidablen 115-PS-TDI als solider Begleiter mit hohem Praxisnutzen erwiesen. Mit dessen digitalen Marotten man eben zu leben lernen muss, wenn man sich für ihn entscheidet.

Fazit:

Sehr großes Raumangebot, hoher Praxisnutzen, sparsamer Motor, gute Ausstattung Teilweise verbesserungswürdige Bedienlogik im Cockpit

Antrieb

4-Zylinder-Turbodiesel,  Hubraum 1.598 ;  Frontantrieb, 7-Gang-DSG; 0–100 km/h in 
10,1 sec, Spitze 200 km/h.  EU 6d  

Leistung
115 PS/85 kW, max. Drehm. 250 Nm 

Maße
L x B x H 4.362 x 1.793 x 1.514 mm.  Gewicht 1.339 kg/  1.769 kg.

Verbrauch 

Normverbrauch 5,2 l/100 km, 135 g /km; 
Testverbrauch: 5,2 l 

Preis
Scala Style TDI DSG 27. 650 €
Preis Testwagen: 35.450 €

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